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Die Freiheit ist weiblich. Am internationalen Frauentag gingen die Widerständlerinnen gegen die US-Regierung in New York auf die Straße.

© Kena Betancur/AFP

Protest gegen US-Regierung: Amerikas neue Frauenbewegung

Seit Trump zum US-Präsidenten gewählt wurde, wächst der Widerstand der Frauen. Doch was eint sie eigentlich? Unser Blendle-Tipp.

Von Anna Sauerbrey

Der Portier schickt die drei Frauen zum Fahrstuhl, „18. Stock, dann rechts“, sagt er. Oben ein verwinkelter Flur, an dessen Ende eine offen stehende Wohnungstür, an deren Rahmen eine Rosette in den Farben der Flagge der Vereinigten Staaten. Das rot, blau und weiß gemusterte Papier wirkt wie ein konspiratives Erkennungszeichen. Es ist sieben Uhr abends. Sie sind da.

Angekommen hoch oben über Arlington County, einer wohlhabenden Wohn- und Bürogegend auf der Washington D.C gegenüberliegenden Seite des Potomac-Flusses. Angekommen bei anderen entsetzten, wütenden Amerikanerinnen, die in Donald Trumps Wahlsieg einen Angriff auf sich selbst und auf ihre Art zu leben sehen und unbedingt etwas gegen diese Präsidentschaft unternehmen wollen. „Triff andere Frauen im demokratischen Widerstand!“, stand in der Facebook-Einladung.

„Kommt rein“, ruft Jill Caiazzo, es ist ihre Wohnung. Fast 40 Frauen sind schon da. Die Maisonettewohnung mit den hohen Decken und den großzügigen Fenstern ist so voll, dass viele auf dem Teppich oder auf der Treppe zur oberen Etage sitzen. Die meisten sind zwischen 25 und 45 Jahre alt, tragen Jeans und Sweatshirts oder noch die Jacketts, die sie tagsüber im Job anhatten; teure Handtaschen ducken sich unter angewinkelten Beinen, zwischen der Minibar und einer üppigen Zimmerpflanze stapeln sich Laptop-Taschen. Die meisten haben ihre Smartphones in der Hand, ohne sie anzuschauen.

„Die Frage ist doch“, sagt gerade eine von ihnen, „wie können wir all die Gruppen zusammenbringen, die aus dieser tiefen, tiefen, Verzweiflung geboren wurden!“ Das „tiefe Verzweiflung“ unterstreicht sie mit theatralischen Handbewegungen, als zöge sie die Worte direkt aus ihrem Herzen. Einige der anderen müssen schmunzeln, aber sie schmunzeln und nicken gleichzeitig. Das hier ist ein durchschnittlich aufgewühlter Montagabend in einem aufgewühlten Land, den Uneinigen Staaten von Amerika.

Jill Caiazzo steht in der Mitte. Sie ist eine Frau Mitte 30, ihre dunkelbraunen Haare trägt sie schulterlang. Caiazzo arbeitet als Rechtsanwältin für eine IT-Firma in Washington und ist Mitglied im Vorstand der Frauenvereinigung der Demokratischen Partei von Arlington County. „Mach mit bei einer robusten Planungssitzung“, hatte sie geschrieben. Und: „Bitte ...

Den vollständigen Text lesen Sie für 45 Cent im Blendle-Kiosk.

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