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Verwandlung. Seit Frauke Petry an der Parteispitze ist, seien Kräfte zum Vorschein gekommen, „die will man nicht haben“, sagt Jens Diederichs.

© Maria Fiedler

Rechtsruck: Warum AfD-Politiker ihre Partei verlassen

Jens Diederichs trat in die AfD ein, weil er glaubte, sie tue etwas „für die eigene Bevölkerung“. Er hat dann erlebt, wie seine Partei sich plötzlich gegen ihn selbst wandte. Unser Blendle-Tipp.

Die Glastür zum Plenarsaal ist verschlossen, Jens Diederichs steht zögernd davor. „Da hinten“, sagt er und zeigt durch die Scheibe ans andere Ende des lichtdurchfluteten Raums, „ganz rechts hinten, in der Mitte, da habe ich gesessen.“ Vor wenigen Monaten, als er noch AfD-Abgeordneter war hier im Magdeburger Landtag. Der massige Mann mit dem Bürstenhaarschnitt schüttelt den Kopf. „Das ist ja jetzt vorbei.“

Jens Diederichs ist ein Aussteiger. Einer, der der AfD den Rücken gekehrt hat. Er konnte es mit seinem Gewissen nicht mehr vereinbaren, sagt er. Das ist die kurze Erklärung.

In den vergangenen Monaten hat eine ganze Reihe hochrangiger AfD-Mitglieder ihre Fraktionen verlassen, einige auch die Partei. Nicht nur in Sachsen-Anhalt und Thüringen, wo mit André Poggenburg und Björn Höcke zwei Männer das Sagen haben, die selbst für AfD-Verhältnisse radikal in ihren Ansichten sind und von denen Letzterer sogar aus der Partei ausgeschlossen werden soll.

In Berlin ist der Neuköllner AfD-Stadtrat ausgetreten. Auch in Baden-Württemberg hat eine Abgeordnete Konsequenzen gezogen. Und der Bundessprecher der Homosexuellen in der AfD hat im März seinen Austritt erklärt.

Es ist nicht so, dass der AfD die Leute in Scharen davonlaufen. Die Partei gewinnt weit mehr Mitglieder, als sie verliert. Doch denen, die die AfD verlassen, ist sie zu radikal geworden. Und die Nationalisten in der Partei gehen immer noch einen Schritt weiter: So wie Parteivize Alexander Gauland, der kürzlich sagte, man müsse Staatsministerin Aydan Özoguz „in Anatolien entsorgen“. Politiker anderer Parteien reagierten empört. Der Ex-Bundesrichter Thomas Fischer hat Gauland wegen Volksverhetzung angezeigt. Doch in der AfD stößt Gauland mit solchen Äußerungen, mit dieser Wortwahl kaum noch auf Widerstand.

Nur wenige Aussteiger sind bereit, darüber zu sprechen, wie sie die schleichende Entfremdung von der AfD erlebt haben. Was es mit ihnen gemacht hat, Mitglied in einer Partei zu sein, die sich Schritt für Schritt von ihnen weg bewegt hat. Nach rechts.

Jens Diederichs, 53 Jahre, will reden. Vom Ringen mit dem eigenen Gewissen. Ein Ringen, das symptomatisch ist für diese Partei, die sich von Beginn an nie einig war, wie weit sie bereit ist zu gehen. Auch Diederichs hat vieles mitgetragen. Hat seine Bedenken geäußert. Doch ...

Den vollständigen Text lesen Sie für 45 Cent im Online-Kiosk Blendle.

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