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Von oben herab. Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan versucht, in der Flüchtlingskrise den Ton anzugeben.

© dpa

Türkei, Syrien, Flüchtlinge und Europa: Was will Recep Tayyip Erdogan?

Er soll die Flüchtlinge an der Grenze aufhalten und den schwindenden Rückhalt für Angela Merkel gleich mit. Die Europäer bieten Geld. Doch der türkische Staatspräsident hat viele Probleme. Unser Blendle-Tipp.

Jetzt schauen alle auf ihn. Die Regierungschefs der europäischen Länder, sie brauchen ihn, wenn sie ihm auch nicht restlos vertrauen. Eine Situation, die Recep Tayyip Erdogan gefallen könnte – unter anderen Umständen.

Es ist erst wenige Tage her, da machte Bundeskanzlerin Angela Merkel beim EU-Gipfel in Brüssel noch einmal deutlich, wie sehr sie auf Erdogans Hilfe in der Flüchtlingskrise baut. Manche berichteten, die Kanzlerin sei „wie besessen“ gewesen von der Türkei. Dabei sagt sie schon lange, dass die Türkei ein „Schlüsselland“ in der Krise sei. Mehr noch als für die EU ist Erdogan nämlich die große Hoffnung für Angela Merkel: Der türkische Staatspräsident soll nicht nur die Flüchtlinge aufhalten, sondern zugleich den schwindenen Rückhalt für Merkel in ihrer eigenen Partei stoppen.

Es ist ein Drahtseilakt, sich nun ausgerechnet demjenigen anzudienen, den man zuvor jahrelang auf Abstand hielt. In der Flüchtlingskrise plant die EU Anfang März ein Sondertreffen mit der Türkei.

Schon jetzt lässt Recep Tayyip Erdogan die Europäer spüren, dass sie nichts in der Hand haben: „Was machen Sie denn mit den Flüchtlingen, wenn Sie keinen Deal kriegen? Erschießen?“ Eine provokante Frage, Monate alt und doch aktuell. Es ist ein lauer Herbstabend, als Erdogan sie stellt. Am Rande des G-20-Gipfels in Antalya trifft sich der türkische Staatspräsident mit EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker und Ratspräsident Donald Tusk zu einem Gespräch über die europäische Flüchtlingskrise.

„How are you“, fragt Erdogan seine Gäste auf Englisch und schüttelt ihnen die Hand. Doch damit hören die Freundlichkeiten an diesem Abend des 16. November 2015 auch schon auf.

Die Unterhaltung, zuerst von der griechischen Website „Euro2day“ veröffentlicht, zeigt, warum die Türkei trotz aller Warnungen des Westens über eine Intervention in Syrien nachdenkt. Inzwischen warnt Erdogan fast täglich, die Türkei habe das Recht, gegen Bedrohungen ihrer Sicherheit „an der Quelle“ einzuschreiten – und zwar auch alleine, ohne westliche Verbündete, denen Erdogan ohnehin nicht mehr glaubt.

Keine Frage, Erdogan genießt es, den Ton anzugeben ...

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