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Künstlerin und Galeristin Berta Fischer im alten Umspannwerk Mitte.

© Marcel Maffei

Kunst in Berlin: Raumtypen

Wand weiß streichen, Bild aufhängen, fertig? Nein. Kunst muss immer die Umgebung mitdenken, in der sie wirkt. Fünf Berliner Beispiele.

Berta Fischer: "Die morbide Atmosphäre wird verschwinden"

„So wie jetzt wird man das Umspannwerk nur zum Gallery Weekend sehen können. Danach beginnen die Architekten mit dem Umbau, ehe wir mit der Konrad Fischer Galerie im kommenden Herbst einziehen.

Die alte Transformatorenhalle oder die Batterieräume mit ihren Gitterzellen, aber auch Details wie die abblätternde Farbe an den Türen im Treppenhaus - all das wirkt schon inspirierend. Trotzdem wird einiges von der morbiden Atmosphäre leider verschwinden. Im eigentlichen Ausstellungsraum wird zum Beispiel eine glatte Wand vor die Backsteinmauern gezogen, auch zur Isolierung. Zur Voreröffnung während des Gallery Weekends ist aber noch alles roh. Der Künstler Manfred Pernice hat sich extra etwas für diesen Ort überlegt. Manchmal muss man als Künstler dagegenhalten, wenn ein Raum sehr dominant ist. Im Erdgeschoss zeigen wir außerdem eine Arbeit von Carl Andre, und an der Außenfassade ist eine Arbeit von Lawrence Weiner zu sehen.

Das Umspannwerk, 1905 von Franz Schwechten und Hans Heinrich Müller errichtet, ist ein beeindruckendes historisches Gebäude. Mich erinnert es auch an die Zeit, als ich nach Berlin gekommen bin und solche Orte im unsanierten Zustand noch häufig genutzt wurden. Jetzt haben wir lange gesucht, und eigentlich sollte das Projekt gar nicht so groß sein. Das Haus hat drei Stockwerke, 450 Quadratmeter und ist denkmalgeschützt, die Sanierung wird also ganz schön aufwendig. Aber die Architektur hat uns überzeugt.

Das Gebäude stellt Ansprüche

Zehn Jahre lang war unsere Galerie in den alten Räumen in Kreuzberg. Ein schöner, klassischer White Cube, den wir mögen. Trotzdem ist es Zeit für einen Wechsel - und es sollte etwas wirklich Neues sein. Ich mache einen Unterschied zwischen Berlin und Düsseldorf, wo meine Eltern die Galerie 1967 gegründet haben. Dort stellen Künstler wie Bruce Nauman, Carl Andre oder Richard Long seit Jahrzehnten am selben Ort aus, die Räume sind historisch so aufgeladen, dass ein Umzug niemals in Frage käme. Hier ist das anders.

Auch nach dem Umbau wird das Gebäude Ansprüche stellen. Der Ausstellungsraum ist zwar klar und kubisch, allerdings gibt es oben eine Galerie. Mit ihr hat man einen zusätzlichen halben, abgesteckten Raum. Als Galeristin und als Künstlerin reagiere ich natürlich immer auf Räume - und wenn ich hier stehe, denke ich: Wäre das toll, wenn man hier etwas machen könnte! Es ist ja spannend, sich mit einem Ort auseinanderzusetzen und ihn zu definieren.“

Berta Fischer, Jahrgang 1973, ist Künstlerin, außerdem führt sie seit Sommer 2015 die von ihren Eltern gegründete Konrad Fischer Galerie in Düsseldorf und Berlin. Deren künftige Räume in der Neuen Grünstraße 12 in Mitte sind zunächst nur zum Gallery Weekend (Fr 18 - 21 Uhr, Sa / So 11 - 19 Uhr) geöffnet, in den Berliner Stammräumen (Lindenstraße 32, Kreuzberg) läuft eine Ausstellung des Konzeptkünstlers stanley brouwn.

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Friedemann Banz und Giulia Bowinkel: "Man ist in unseren Welten mit sich allein"

Virtuelles Selbstporträt der Digitalkünstler Giulia Bowinkel und Friedemann Banz.
Virtuelles Selbstporträt der Digitalkünstler Giulia Bowinkel und Friedemann Banz.

© Banz&Bowinkel

"Uns interessiert die Schnittstelle zwischen dem realen und dem virtuellen Raum. Inzwischen werden sie ja kaum mehr voneinander losgelöst betrachtet, das Digitale beeinflusst alles. Nur dass wir etwa bei Facebook noch vor dem Fenster sitzen und hineinschauen - in Zukunft werden wir virtuell hineingehen.

Computer werden heute massiv benutzt, um Wirklichkeiten durchzuspielen. Da werden physikalische Szenarien simuliert, Staudämme geplant oder medizinische Operationen trainiert. Dadurch verschiebt sich das Verständnis von Realität. Hier setzen wir an. Wir arbeiten seit acht Jahren mit dem Digitalen, dabei sind Gemälde, Videos und Installationen entstanden, zuletzt waren es reine virtuelle Arbeiten. Das heißt, das Publikum setzt eine VR-Brille auf und begibt sich in die von uns programmierte Welt.

Deren Design ist bewusst minimalistisch. Klare Formen, viel Weite, wenige, dafür elaborierte Details - das Gehirn braucht erstaunlich wenig Information, um einen Raum plausibel zu finden. Man kann sich mit der VR-Brille auf dem Kopf in einem begrenzten Radius physisch bewegen, aber unsere Welten sind ziemlich groß, für weitere digitale Distanzen benutzt man einen Controller. Es ist interessant, wie einfach sich Sinneserfahrungen generieren lassen, die in der Realität nicht vorkommen: dass man keinen Körper hat, dass man fliegen oder sich teleportieren kann. Das Gefühl ist zuerst ungewohnt - aber das Bewusstsein stuft diese Erfahrungen erschreckend schnell als normal ein.

Wo findet jetzt eigentlich Realität statt?

In einer Arbeit haben wir das Spiel mit den Ebenen ins Extrem getrieben: Ein Besucher setzt die VR-Brille auf und hat so seine Perspektive innerhalb einer von uns gestalteten virtuellen Welt. Kameras im Galerieraum übertragen diese Perspektive auf Bildschirme, so dass andere Besucher sie verfolgen können. Gleichzeitig ist eine Kamera außen an der VR-Brille befestigt, die das reale Sichtfeld, das der Besucher ohne die Brille hätte, auf einen Screen innerhalb der virtuellen Welt projiziert. Auf einem zweiten virtuellen Screen sieht er Webcam-Bilder, die ihn im Galerieraum mit VR-Brille zeigen. Und ein dritter virtueller Screen zeigt die anderen Galeriebesucher, die ihn beobachten. Da kann man sich fragen: Wo findet jetzt eigentlich Realität statt?

Klar, heutige Computerspiele erzeugen, auch aufgrund ihrer Produktionsbudgets, viel überwältigendere virtuelle Erfahrungen. Wir schauen uns das genau an, die Spieleindustrie entwickelt ja das Werkzeug, mit dem wir arbeiten. Was uns aber nicht interessiert, ist, dass man Punkte sammeln oder Endgegner besiegen muss. In Games geht es die ganze Zeit darum, den Spieler auf Trab zu halten, zu beschäftigen - ein aktivistisches Hamsterrad, ein bisschen wie im realen Erwerbsleben. Es darf nie langweilig sein. Bei uns dagegen ist Langeweile gar nicht schlimm. Wir wollen etwas schaffen, das nichts von einem will. Man ist in unseren Welten mit sich allein. Man soll zur Ruhe kommen, Raum zum Nachdenken haben, einfach da sein. Wenn die Leute dann zucken, weil sie unbedingt etwas tun wollen, wird ihnen genau das vielleicht bewusst."

Friedemann Banz und Giulia Bowinkel, Jahrgänge 1980 und 1983, haben die Düsseldorfer Kunstakademie absolviert, seit 2017 leben sie in Berlin. Noch bis 30. Juni zeigt die DAM Gallery eine ihrer Arbeiten auf dem Sony-Center-Screen am Potsdamer Platz, weitere Werke sind unter banzbowinkel.de zu sehen.

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Hannes Schmidt: "Ein bisschen heruntergekommen, aber genau richtig"

Hannes Schmidt in seinem Ausstellungsraum "Schiefe Zähne" in Prenzlauer Berg.
Hannes Schmidt in seinem Ausstellungsraum "Schiefe Zähne" in Prenzlauer Berg.

© Marcel Maffei

"Der Name 'Schiefe Zähne' weist schon darauf hin, dass wir nicht stromlinienförmig arbeiten wollen. Unser Ausstellungsraum ist eine ehemalige Werkstatt im Hinterhof, ein bisschen heruntergekommen, aber genau richtig für das, was wir machen. Es ist eine Frage der Haltung: Wie positioniert man sich? Der Raum zeigt: Das sind die Bedingungen, mit denen wir umgehen wollen, so weit können wir gehen.

In dem Projekt Dingum, das ich mit Dennis Oliver Schroer zusammen mache, sind in den letzten sechs Jahren Performances und Installationen an verschiedenen alltäglichen Orten entstanden, in Büros, Karaokebars, Restaurants. Durch diese Erfahrungen kann ich jetzt mit 'Schiefe Zähne' etwas Komplementäres machen - einen festen Ort für Kunst schaffen.

Ich habe den Raum vor einem Jahr selber saniert: gestrichen, eine Wand eingezogen, den Fußboden freigelegt, zusätzliche Leuchtröhren installiert. Holzböden in Ausstellungsräumen finde ich oft zu wohnlich, außer es sind ohnehin Wohnungen. Daher dieser Teerboden, der hat was von Straßenbelag. So ist genug Klärung für die ausgestellte Kunst geschaffen, gleichzeitig wird das Außen nicht vollständig ausgeblendet. Es bleibt etwas übrig, was den Raum mit der Welt verbindet.

Cleane Räume bieten oft keine Ansatzpunkte

Es gibt eine bestimmte Grenze, ab der ein Raum zu einem Neutrum wird. Ich habe aber gar kein Interesse, alle Informationen zu löschen. Zum Beispiel das alte Regal, das ich in seinem Originalzustand gelassen habe. Es schafft einen Wiedererkennungswert: Auf Fotos weiß man wenigstens immer, wo man ist.

Am besten eignet der Raum sich für Einzelausstellungen, weil er ohne große Budgets gut zu greifen ist. Ganz cleane Räume bieten oft keine Ansatzpunkte. Klar, der alte Heizkörper hier in der Ecke könnte ein Problem sein. Gleichzeitig ist es interessant, mit Problemen zu arbeiten. Eine Künstlerin hat das Regal verdeckt und nur einen schmalen Streifen frei gelassen. Ein anderer hat ein zusätzliches Regal in den Raum eingezogen.

Durch die Öffnungszeiten nach Vereinbarung hat die Situation auch etwas Privates. Man muss klingeln, wenn man rein will, dadurch bleiben die Leute länger, und es entwickeln sich oft ziemlich intensive Gespräche. Das ist für mich eine echte Qualität. Bei den Eröffnungen wird es häufig voll, da kommt man nicht immer dazu. Am Ende ist der Raum gar nicht so bedeutend. Wichtiger ist es, einen eigenständigen Ort zu schaffen - für künstlerische Auffassungen, und für die Menschen, die sie wahrnehmen wollen."

Hannes Schmidt, Jahrgang 1974, ist Künstler und Kurator des Ausstellungsraums "Schiefe Zähne". Als nächstes sind dort ab 4. Mai Arbeiten von Hélène Fauquet und Ryan Siegen Smith zu sehen (Schliemannstraße 37, Prenzlauer Berg, schiefe-zaehne.com).

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Franz Ackermann: "Ich biete die Möglichkeit, sich zu verlaufen"

Franz Ackermann in der Galerie Meyer Riegger in Berlin-Kreuzberg.
Franz Ackermann in der Galerie Meyer Riegger in Berlin-Kreuzberg.

© Marcel Maffei

"Das Konzept für die Ausgestaltung der Räume von Meyer Riegger hatte ich schon lange, eigentlich war die Ausstellung aber noch nicht für dieses Jahr geplant. Dass sie doch jetzt schon stattfindet, liegt daran, dass die Galerie rausgentrifiziert wird. Die Miete wurde drastisch erhöht, die Käufer des Hauses haben sich den Ort noch nicht einmal angeschaut.

Das hat so viel bei mir ausgelöst, dass ich die Ausstellung vorgezogen habe. Die Nachbarn im Kreuzberger Teil der Friedrichstraße, wo Meyer Riegger liegt, kennen die Galerie nicht, das ist eine ganz andere soziale Schicht als etwa auf der Höhe von Dussmann oder dem Grill Royal - noch. Solche Spaltungen gibt es eigentlich nur noch in amerikanischen oder indischen Städten. In Berlin wird dieser Zustand gerade attackiert, das geht jetzt rasant. Darum heißt meine Ausstellung auch 'Die Aufwertung der Lage'.

Ich versuche mit meinen visuellen Mitteln zeitgemäß hierauf zu reagieren. Ich illustriere nicht Politik, aber ich nehme Motive aus dem Stadtraum auf, als Fotografien und gemalt. Es gibt eine Schaufensterfront, die ich aber mit einer Wand verdeckt habe, die Kunst wird nicht mehr einsehbar sein. Wenn man den quadratischen Showroom betritt, stößt man sofort auf ein großes Ölgemälde, das als Raumteiler funktioniert, so dass man gezwungen ist, sofort nach links zu gehen. Es heißt 'Der anonyme Bieter', damit ist man gleich mittendrin im Thema. Im Weiteren entsteht eine kleine Wanderung in Form einer Doppel-S-Kurve, das Publikum muss sich ein bisschen bewegen, auf dem Weg findet es seine Stationen und Wegweiser.

Das Nervöse ist das Gefühl der Stunde

Gezeigt werden Ölbilder von 2,5 x 3,5 Metern, die schon durch ihre Größe eine architektonische Qualität haben. Sie funktionieren als Raumteiler oder hängen als Plateaus an der Wand, nicht auf Weiß, sondern auf vor Ort angebrachten Wandmalereien. Die unterschiedlichen Ebenen, also Gemälde, Wandbilder, aber eben auch die vorhandene Architektur der Galerieräume und meine Einbauten - all das wirkt miteinander, die Grenzen verwischen. Das Publikum findet sich in einem hologrammartigen Gebilde wieder, in dem hoffentlich der Eindruck entsteht, dass drinnen und draußen aufgehoben sind. In Walter Benjamins 'Moskauer Tagebuch' steht der grandiose Satz 'Endlich habe ich mich verlaufen.' Im Zeitalter von Google Maps haben viele Menschen verlernt, sich zu verlaufen. Ich biete ihnen diese Möglichkeit wieder an.

Meine Raumgestaltungen werden oft als überladen bezeichnet, manchen Menschen sind sie zu viel. Aber ich glaube, dass dieses Nervöse, Detailreiche, Überbordende genau der aktuellen Emotionalität in den Städten entspricht, in Berlin und anderswo. Es wird enger, die Menschen strömen her, wir müssen zusammenrücken, der Druck auf die Bewohner verstärkt sich, die Alarmglocken klingeln. Wir müssen klären: Wie wollen wir leben? Das spielt alles eine Rolle in meiner Arbeit - darum kann ich meine Räume auch nicht beruhigen.2

Franz Ackermann, Jahrgang 1963, ist Maler und Professor an der Kunstakademie Karlsruhe. Seine Umgestaltung der Galerie Meyer Riegger ist bis zum 16. Juni zu sehen (Friedrichstraße 235, Kreuzberg).

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XOOOOX: "Es ärgert mich, dass Leute mein Bild für sich allein wollen"

Der Street-Art-Künstler XOOOOX als Schatten vor einer seiner Arbeiten in Berlin-Mitte.
Der Street-Art-Künstler XOOOOX als Schatten vor einer seiner Arbeiten in Berlin-Mitte.

© Marcel Maffei

"Mir gefällt, wenn man sieht, wie die Zeit an meinem Werk arbeitet. Wie Farbe absplittert oder andere Sprayer etwas daneben kritzeln. Zerstört wird eigentlich nie etwas. Eine meiner Arbeiten wurde überschrieben, andere hat man geklaut. In Hamburg habe ich mal ein Bild auf ein vernageltes Schaufenster gesprayt, am Morgen danach hatte jemand das Brett abmontiert. So etwas finde ich albern, manchmal ärgert es mich. Dass ein paar Leute das Bild für sich allein wollen. Es sollen ja im Stadtraum möglichst viele sehen. Aber man muss damit rechnen. Es ist ja alles temporär, was auf der Straße entsteht.

Street Artist nenne ich mich nicht, weil ich auch abstrakte Bilder male. Aber ich habe mit Graffiti begonnen und bin darüber zur Malerei gekommen. Als es mir damit langweilig wurde, wollte ich wieder nach draußen. Die Straße inspiriert mich - aber natürlich ist es immer noch verboten, Kunst im öffentlichen Raum ohne Erlaubnis anzubringen. Ich war schon einmal ein Wochenende lang im Gefängnis, das reicht. Aber wenn man zu zweit unterwegs ist und einer von beiden aufpasst, lässt das auch Orte zu, die nicht so versteckt sind.

Unter der Brücke hier war ich allein, aber der Spot ist schön und nachts eher einsam. Ich hasse es, im Stress zu arbeiten. Ich brauche knapp zehn Minuten für ein Bild, die passenden Schablonen habe ich dabei. Die Entscheidung über den Ort fällt meist spontan, nur das Motiv, das ich an diesem Abend sprayen will, wähle ich gezielt aus. Hier passte es, weil die Schultern der Frau ähnlich schräg abfallen wie die Bogen der Brücke. Als würde sie auf jemanden warten und sei schon ein bisschen gelangweilt. Die Motive sind familiär bedingt: Meine Oma war Schneiderin und hat Kleidung entworfen, meine Schwester arbeitet in der Modebranche. Ich war immer von Magazinen umgeben und mochte die schönen Frauen darin.

Der Hausmeister kommt nach zwei Tagen

Ich bin viel mit dem Fahrrad unterwegs und halte nebenbei immer Ausschau nach diesen leicht verranzten Orten mit ihrer ganz eigenen Schönheit. In letzter Zeit waren die häufig in Mitte oder Kreuzberg, weil dort viele Leute die Arbeiten sehen. Auch die neuen architektonischen Fassaden haben ihren Reiz. Es sind ein paar Motive an Stellen entstanden, die ich passend fand. Sehen kann man sie aber nicht mehr. Wenn ich an solchen Orten etwas mache, muss ich am nächsten Tag sofort hinfahren, um es fotografisch zu dokumentieren. Der Hausmeister kommt nach zwei Tagen.

Parallel entstehen Werke für die Galerie. Dafür arbeite ich nach dem gleichen ästhetischen Schema mit gefundenen Materialien. Was vielleicht ein bisschen paradox ist: Dinge von der Straße, aus verlassenen Fabriken oder Abrisshäusern, für die keiner ein Auge hat, an einen Ort zu bringen, wo sich alles auf sie konzentriert. Galerien bieten diesen Kontrast des Stillen, Cleanen, den ich auch mag. Dass ich mich auch hier nicht zu erkennen zu geben, ist natürlich eine Notwendigkeit. Es hat aber einen großen Vorteil: Mir bleibt der Smalltalk über meine Bilder erspart."

XOOOOX, Jahrgang 1979, hat als Graffiti-Künstler begonnen. Obwohl er längst etabliert ist und von Galerien wie Circle Culture aus Berlin vertreten wird, bleibt er anonym, weil seine Interventionen im Stadtraum weiterhin illegal sind. Auch das Urban Nation Museum in Schöneberg zeigt seine Arbeiten. Unser Porträt ist in Mitte an der Ecke Geschwister-Scholl- und Georgenstraße entstanden - wer aufmerksam durch die Stadt streift, kann noch viel mehr von XOOOOX sehen.

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