zum Hauptinhalt

Die Profis von morgen: Wie aus Kindern Künstler werden

Die Profis von morgen: Im Julius-Stern-Institut und im Staats- und Domchor werden junge Talente gefördert.

"Ich finde es großartig zu sehen, wie sich Kinder zu eigenen Künstlerpersönlichkeiten entwickeln", so schwärmt Anita Rennert über ihre Arbeit als Leiterin des Julius-Stern-Instituts, das als Einrichtung für Nachwuchsförderung zur Universität der Künste Berlin gehört. Das Julius-Stern-Institut, kurz JSI, wurde 1850 gegründet. Heute gilt es bundesweit als eine der größten und renommiertesten Einrichtungen der musikalischen Nachwuchsförderung. Zur Zeit studieren hier etwa 70 Kinder und Jugendliche.

Ist die Aufnahmeprüfung einmal geschafft, kommen die jungen Musiker in den Genuss einer hervorragenden musikalischen Förderung, die sie neben ihrer "normalen" Schulausbildung absolvieren. Unterrichtet werden sie von Lehrenden der UdK, Theorie- und Gehörbildungsunterricht ergänzen das Praxisangebot.

Neben dem regelmäßigen Üben zu Hause gehört auch die Teilnahme an Konzerten und Wettbewerben zum Programm. Viel Zeit für anderes bleibt da nicht, aber für die Kinder und Jugendlichen, die von einer Musikerlaufbahn träumen, gehört das dazu. "Unsere Jungstudenten haben ausgezeichnete Chancen, später an einer Musikhochschule angenommen zu werden und Musik zu studieren", berichtet Anita Rennert. Einige, die das JSI durchlaufen haben, sind kurz darauf wieder in der UdK unterwegs: dieses Mal dann als erwachsene Studierende.

Staats- und Domchor Berlin wird von 250 Jungen und 60 jungen Männerstimmen unterstützt

Eine weitere Institution zur Nachwuchsförderung an der UdK ist der Staats- und Domchor Berlin, einer der renommiertesten Knabenchöre Deutschlands. Nächstes Jahr feiert er sein 550-jähriges Bestehen. Wie beim Julius-Stern-Institut werden auch im Chor die Jungen altersgemäß unterrichtet. Während die jüngsten Musiker am JSI neun Jahre sind, können die Knaben schon mit fünf Jahren bei den „DoMinis“ anfangen. Beiden Institutionen gemeinsam ist die professionelle Förderung junger Talente. Beim Chor allerdings singen circa 250 Knaben sowie ungefähr 60 junge Männerstimmen in unterschiedlichen Chorgruppen mit, so dass eine viel breitere Förderung möglich ist als beim Einzelunterricht des JSI.

"Bei uns steht die Freude am Gesang im Mittelpunkt, dies fördern wir in Ensemblearbeit und bei entsprechender Begabung auch in solistischer Ausbildung", berichtet Alexander Zörnig, der im Bereich Konzertorganisation für den Chor tätig ist. Für den 13-jährigen Konstantin Rek zum Beispiel ist das Singen eine große Leidenschaft: "Ich singe seit meinem fünften Lebensjahr im Staats- und Domchor. Bei unseren Chorreisen und Probenwochenenden wachsen wir zusammen, dabei entstehen viele Freundschaften. Wir treten auch in Kleingruppen auf, in denen man manchmal sogar Soli singen darf. Das ist ein großer Ansporn weiter zu singen, auch wenn die Freizeit manchmal knapp wird."

Viele Jungs bleiben über einen längeren Zeitraum dem Chor treu, so dass das Niveau der Sänger mit zwei- bis dreimaligen Chorproben pro Woche und intensiven Probenphasen vor Konzerten gehalten werden kann. Gregor Költzsch spricht als ehemaliger Sänger begeistert über seine Erfahrung beim Chorsingen: "Für mich bedeuten Musik und insbesondere das Singen ein Stück Lebensqualität und Freude, die durch nichts anderes ersetzt werden können. Im gemeinsamen Klang aufzugehen ist wie auf einer großen, rauschenden Welle zu schwimmen – vielleicht macht es auch genauso süchtig wie Surfen."

Wie es an der UdK üblich ist, arbeiten auch die beiden Institutionen für Nachwuchsförderung eng zusammen. So wird im Dezember 2014 bereits zum vierten Mal das „Junge Weihnachtskonzert“ stattfinden, in dem Solisten beider Institutionen sowie Kammermusikensembles und das Orchester des Julius-Stern-Instituts gemeinsam auftreten.

Am 17. und 18. Oktober 2014 findet an der UdK Berlin außerdem zum ersten Mal das Symposium "major minor berlin" statt, das internationale Institutionen der musikalischen Nachwuchsförderung vernetzt. Aus vielen Ländern reisen dafür auch Nachwuchsmusikerinnen und -musiker an – erneut eine Möglichkeit für die jungen Talente, ihr Können vor Publikum unter Beweis zu stellen.

Constanze Heber

Zur Startseite