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Grundschule der Künste: Ein ganzer Wald für Bilderbücher

Bildung ist eine Abenteuerreise: An der Bundesallee erhält die „grund_schule der künste“ neue Räume.

Kinder lieben den Wald. Wer ihn betritt, taucht ab in eine andere Welt. Er ist der ideale Platz, sich zu verstecken, den Alltag zu vergessen – und sich vielleicht auf Unbekanntes einzulassen. Einen solchen Ort soll es bald auch an der UdK in der Bundesallee 1-12 geben. In zwei ehemaligen Dienstzimmern entsteht zurzeit die Bilderbuchwerkstatt. Doch statt Regalreihen, wie man sie aus der Bibliothek kennt, werden hier deckenhohe Baumstamm-Imitate stehen. Mit farbigem Textil ummantelt und gepolstert sind darin Kästen, gefüllt mit den unterschiedlichsten zeitgenössischen Bilderbüchern.

Die Idee zum Wald für Bilderbücher stammt von dem isländischen Künstler Ólafur Elíasson, inspiriert von der Illustratorin Tove Jansson, bekannt durch ihre "Mumins". Das Konzept kommt von der Kunstpädagogikprofessorin Kirsten Winderlich. "Wir denken bei der Raumgestaltung aus der Perspektive der Kinder", sagt sie. "Der Raum soll die Kinder anregen, sich zu bilden, sich auf die Bilder und Texte einzulassen." Die Bilderbuchwerkstatt gehört zur Lehrerausbildung im Rahmen der "grund_schule der künste" an der UdK, die neue Formen der Wissensvermittlung ausprobiert. Damit der Wald unendlich wirkt, wird die Decke verspiegelt, die Türen verglast. Licht und Farben verstärken die Waldatmosphäre. Auch der Boden ist topografisch gestaltet: mal hügelig, mal flach. Die Kinder können sich so platzieren, wie sie Lust haben, denn manch einer schaut sich die Bilderbücher lieber im Stehen oder Liegen als im Sitzen an.

Der Raum ist ein Ort für die Kinder und zugleich Forschungswerkstatt für die Studierenden. Der Besuch an der Universität soll für Kinder und Lehrer zur Abenteuerreise, zur Bildungsreise, werden. "Die Lehrer erleben ihre Schüler ganz anders als in den Klassenräumen", sagt Winderlich. Der Störer im Schulalltag entpuppt sich oft als interessierter Zuhörer.

Kunstpädagogikprofessorin Kirsten Winderlich
Kunstpädagogikprofessorin Kirsten Winderlich

© UdK

Neue Räume für die Grundschule der Künste

Die Bilderbuchwerkstatt ist nur ein Ort von vielen in der Bundesallee, an denen gebaut wird. Auch schräg gegenüber wird gehämmert, gebohrt, gestrichen und poliert. Die Musikbibliothek des Bezirks war bis vor kurzem hier beheimatet. An ihrer Stelle entsteht nun ein Raum der Künste. Er ist in erster Linie ein Probenraum für die Studentinnen und Studenten, soll aber auch als Ort für Konzerte, Theateraufführungen, Workshops und Lesungen genutzt werden. Selbst die Grundschüler könnte es ab und an in die Halle verschlagen. Denn Professorin Winderlich will ihnen auch den Zugang zu Orten verschaffen, zu denen in der Regel nur Erwachsene Zutritt haben.

Neben der Bilderbuchwerkstatt bekommt die "grund_schule der künste" noch zwei weitere Räume. In einem davon können die Kinder ihren Mitschülern präsentieren, welche Werke sie geschaffen haben. Auch in diesem Raum ist jeder Gegenstand besonders. "Wir versuchen, über die Gestaltung den Kindern die Möglichkeit zu geben, sich die Räume immer wieder aufs Neue anzueignen", sagt Winderlich. Der letzte Raum ist das Atelier. Winderlich hofft, dass hier eines Tages Künstler im Rahmen eines "artist in residence"-Modells arbeiten und die Kinder zuschauen oder mitmachen dürfen.

Spätestens im Herbst soll alles fertig sein. Die "grund_schule der künste" hat ihre Arbeit aber längst aufgenommen. Neben Schule und Hochschule wird die Stadt zur Bühne. Für ein Projekt schauten die Schüler von der obersten Etage eines Seniorenheims auf die Dächer Berlins. "Die Räume an der UdK sind unsere Heimat", sagt Winderlich. "Doch das Reisen ist Teil des Konzepts. Die gesamte Stadt gehört dazu."

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