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Klingelschilder neben der Eingangstür eines Mehrfamilienhauses

© dpa/ Lukas Schulze

Checkliste: Umziehen nach Berlin

Von Behördengängen bis zur Netzanbindung: Wer mit Sack und Pack nach Berlin umzieht, braucht Organisationstalent und einen Plan. Wir helfen Ihnen mit den wichtigsten Tipps und Adressen.

Umziehen heißt vor allem Organisieren: Das ist auf dem Weg nach Berlin nicht viel anders als bei anderen Zielen. Wer seinen Lebensmittelpunkt verlegt, muss logistisch einiges bewegen. Viele Umzugsunternehmen bieten Unterstützung an, etwa mit professionellen Umzugsberatern. Doch um vieles muss man sich selbst kümmern. Zwischen A wie Abschiedsparty und Z wie Zulassungsstelle fallen jede Menge Aufgaben an, am besten legt man sich frühzeitig eine Checkliste an. In Berlin gibt es reichlich Auswahl unter vielen Anbietern und Dienstleistern - von den sogenannten Heinzelmännchen vom Studentenwerk bis hin zu großen Umzugslogistikern.

Sobald klar ist, wie der Hausrat ins neue Domizil kommt, ist zum Beispiel die Frage, ob man noch eine Firma für ein Halteverbot vorm Haus organisieren muss. Wer sich dagegen ganz auf eigene Faust um die Aufstellung der Straßenschilder kümmern will, muss sich durchs Behördendickicht Berlins schlagen. Es gilt, das zuständige Bezirksamt für den neuen Wohnort zu finden. Schilder bekommt man dort zwar auch nicht, aber immerhin die Erlaubnis, welche aufzustellen. Aufatmen dagegen bei der Anmeldung: Dabei hilft jedes Bürgeramt der Stadt weiter. Zwar wartet man dort lange auf einen Termin, doch kann die Zwischenzeit gut mit einem Gang zum Finanzamt oder zu einer der beiden Kfz-Zulassungsstellen überbrückt werden.

Man sollte meinen, dass man in der Hauptstadt die volle Auswahl bei der Wahl des Telefon- und Internetanbieters hat - und überall Spitzenempfang. Um sicherzugehen, empfiehlt es sich aber, bei der Wohnungsbesichtigung gleich den Handyempfang zu testen und die Netzanbindung der Adresse online zu prüfen. Zum Schluss noch eines: Wenn in der Küche der Mietwohnung bereits Herd und Spüle stehen, liegt das daran, dass dies in Berlin gesetzlich vorgeschrieben ist.

Für den Umzug nach Berlin haben wir Ihnen untenstehend und auf den folgenden zwei Seiten eine übersichtliche Checkliste zusammengestellt, in der Sie alle wichtigen Punkte finden, die auf jeden Fall zu bedenken sind.

IHRE CHECKLISTE FÜR DEN UMZUG NACH BERLIN

Bestens Organisiert: Umziehen Schritt für Schritt - mit unserem Zeitplan haben Sie das Wichtigste rechtzeitig im Blick.

Bis vier Wochen vor dem Umzug

Mietvertrag für neue Wohnung abschließen

Ob Altbau oder Neubau, Eigentum oder Miete: Die richtige Wohnung will zuerst gesucht und gefunden werden.

In unserer Servicerubrik Wohnen (im Tagesspiegel-Heft „Neu in Berlin“ S. 165) haben wir für Sie die wichtigsten Berliner Makler, Immobilienportale und Wohnungsbaugesellschaften bzw. -genossenschaften zusammengestellt.

Kündigung der alten Wohnung und ggf. Nachmieter suchen

Wer eine neue Wohnung gefunden hat, kann guten Gewissens seinen alten Mietvertrag kündigen bzw. sich auf die Suche nach Käufern oder Mietern für die alte Eigentumswohnung begeben. Wer zur Miete wohnt und früher aus dem Mietverhältnis ausscheiden möchte, als es die Kündigungsfrist vorsieht, ist gut beraten, den Vermieter aktiv bei der Nachmietersuche zu unterstützen.

Umzug terminieren

Ist ein Datum für den Umzug festgelegt, sollte man die alten und neuen Nachbarn über den Termin informieren. Selbst bei den geräumigsten (Berliner) Treppenhäusern sind zwei parallele Umzüge nur schwer zu bewerkstelligen - vom Parkplatz für den Möbelwagen ganz zu schweigen. Ein Aushang im Treppenhaus gibt den Nachbarn Gelegenheit, Pflanzen oder anderes Inventar rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Sobald der Umzugstermin feststeht, kann außerdem ein Datum für die Übergabe der alten Wohnung vereinbart werden.

Umzugsangebote einholen

Egal, ob per Umzugsunternehmen oder in Eigenregie: Ein Umzug kostet Geld. Über umzugberlin.org oder umzugsauktion.de lassen sich ohne großen Aufwand individuelle Vergleichsangebote einholen. Auch auf der Suche nach Storageräumen zur Zwischenlagerung - etwa von überschüssigen Möbelstücken - wird man hier fündig. Wer lediglich Hilfe in Berlin benötigt, z.B. beim Ausladen des Umzugswagens, kann sich auch an die Arbeitsvermittlungsagentur Heinzelmännchen des Berliner Studentenwerks wenden (Tel. 939 39 90 30, studentenwerk-berlin.de/jobs). In unserer Servicerubrik Wohnen (im Tagesspiegel-Heft „Neu in Berlin“) haben wir zudem einige Empfehlungen zu (Berliner) Mietwagenanbietern zusammengestellt.

Urlaub für Umzug beantragen

Nicht nur der Umzug selbst, sondern schon dessen Vorbereitung erfordert Zeit. Urlaub zu beantragen, ist daher häufig unerlässlich. Eine allgemeine gesetzliche Regelung für Sonderurlaub zwecks Umzugs gibt es in der Bundesrepublik nicht, um einen Blick in den eigenen Arbeitsvertrag kommt man daher nicht herum. Recht eindeutig verhält es sich nur, wenn der Umzug aufgrund einer betrieblichen Versetzung erfolgt: Nach allgemeiner Auffassung besteht in diesem Fall ein Anspruch auf bezahlte Freistellung.

Daueraufträge für Mietzahlungen ändern

Wer zur Miete wohnt und keine Einzugsermächtigung für die monatlichen Zahlungen erteilt hat, sollte daran denken, seinen Dauerauftrag rechtzeitig zu kündigen. Dabei kann auch gleich der neue Auftrag eingerichtet werden.

Renovierung organisieren

Renovieren ist ein leidiges Thema. Egal, ob in der alten oder der neuen Wohnung. In älteren Mietverträgen finden sich häufig Klauseln, die eine Endrenovierungsverpflichtung des Mieters vorsehen. Auch wenn diese Klauseln zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses gesetzeskonform waren, sind sie nach heutiger Rechtslage - je nach Formulierung - oft nicht mehr gültig und damit auch in älteren Mietverträgen nichtig. Eine rechtliche Prüfung ist ratsam. Befindet sich die neue Wohnung noch nicht im gewünschten Zustand, sollte eine Renovierung nicht aufgeschoben werden. Wer nicht selbst Hand anlegen möchte, kann z.B. über Onlineplattformen wie eBay Kleinanzeigen oder myhammer.de Unterstützung finden.

Kindergarten und Schule

Nicht früh genug kann man sich um einen neuen Kindergarten oder eine neue Schule für den Nachwuchs kümmern. In unserer Service-Rubrik Kinder (im Tagesspiegel-Heft „Neu in Berlin“ S. 219) erhalten Sie Tipps und Adressen, um einen geeigneten Kitaplatz oder andere Betreuungsmöglichkeiten zu finden. In der Rubrik Bildung (im Heft S. 223) gibt es eine Übersicht zu den wichtigsten Schulen der Stadt.

Internet, Telefon und Fernsehen

Möglichst früh sollte man sich um einen Anschluss in der neuen Wohnung kümmern, da die Bereitstellung einige Wochen in Anspruch nehmen kann. Nach einem Urteil des BGH stellt ein Umzug heute keinen ausreichenden Grund mehr dafür dar, von einem Sonderkündigungsrecht beim laufenden Internet- und Telefonvertrag Gebrauch zu machen. Kann der bisherige Anbieter die alte Leistung auch am neuen Wohnort anbieten, so muss der Vertrag in der Regel mitgenommen werden. Häufig wird den Kunden allerdings auch angeboten, sich aus dem bisherigen Vertrag herauszukaufen. Erster Ansprechpartner ist also meist der derzeitige Anbieter.

Wer dagegen einen neuen Versorger wählen kann, für den mag es in Betracht kommen, einen einzigen Vertrag für Telefon, Internet und Fernsehen abzuschließen. Wahlweise läuft dann das Fernsehen über die Internetleitung - wie etwa bei Telekom und Vodafone - oder das Internet über den Kabelanschluss - wie bei Telecolumbus oder Kabel Deutschland. Bei letzterem Modell fällt die Wahl des Providers leicht, denn in Berlin wird immer ein ganzes Haus von einem der beiden Kabelanbieter versorgt. Wer auf Kabelfernsehen verzichten kann - oder dieses nachträglich über einen anderen Vertrag beziehen möchte -, für den ist der Anbieter 1&1 eine weitere Alternative.

Kabel Deutschland, kabeldeutschland.de, Tel. 0800 664 94 03

Tele Columbus, telecolumbus.de, Tel. 33 88 33 88

1&1, 1und1.de, Tel. 02602 - 96 97 08

Telekom, telekom.de, Tel. 0800 330 30 00

Vodafone, vodafone.de, Tel. 0800 588 83 49

Dieser Beitrag sowie die Umzugs-Checkliste erschienen im Tagesspiegel-Magazin „Neu in Berlin und Potsdam“.

Was Sie als Neuberliner im Umgang mit eingeborenen und assimilierten Hauptstadtbewohnern beachten sollten, erfahren Sie hier. Wer sich einen generellen Überblick über die Inhaltes des Magazins beschaffen möchte, sollte einen Blick auf den dazugehörigen Artikel werfen.

Mehr Informationen rund ums Thema "Umziehen nach Berlin" finden Sie auf unserer Themenseite.

Seite 2 der Checkliste - Was direkt vor und am Umzugstag zu tun ist

Ein Möbelpacker trägt eine Tischplatte.
Entrümpelung ist meist die bessere Wahl, als die Altlasten mit an den neuen Wohnort zu transportieren.

© dpa/ Daniel Bockwoldt

Bis zwei Wochen vor dem Umzug

Entrümpeln und Ausmisten

Nichts bietet eine so gute Gelegenheit, sich von angehäuftem Hausrat zu trennen, wie ein Umzug. Ob das rostige Fahrrad in der Garage, der alte Armyparka in der hintersten Ecke des Kleiderschranks oder das Holzregal im Keller, von dem man insgeheim schon seit Jahren weiß, dass es den Weg in die Wohnung nie wieder finden wird: Der Anruf beim Sperrmüll, der Weg zum Altkleidercontainer, die Fahrt zur Müllkippe sind meist die bessere Wahl, als die Altlasten mit an den neuen Wohnort zu transportieren.

Nachsendeauftrag für die Post

Selbst dem größten Organisationstalent wird es kaum gelingen, die neue Postanschrift bei allen wichtigen Stellen genau zum Umzugstag ändern zu lassen. Einen Nachsendeauftrag bei der Post zu beantragen, ist daher sinnvoll. Privatkunden zahlen hierfür 19,90 Euro für einen Zeitraum von 6 Monaten. Auch Pakete kann man sich auf Wunsch nachschicken lassen, jedoch werden 6,99 Euro pro Sendung fällig. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte der Nachsendeservice einige Wochen vor dem Umzug beantragt werden, allerspätestens jedoch fünf Tage zuvor.

deutschepost.de/nachsendeservice, Tel. 0228-433 31 11

Einrichtungsplan für neue Wohnung erstellen

Häufig bleibt für einen detaillierten Einrichtungsplan der neuen Wohnung vor dem Umzug nicht mehr genug Zeit, doch schon eine grobe Vorstellung davon, was am Ende in welches Zimmer kommen soll, ist später Gold wert. Wer räumt schon gerne ein Dutzend Bücherkisten nach dem Umzug in ein anderes Zimmer?

Halteverbot für Umzugswagen beantragen

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte bei der zuständigen Straßenverkehrsbehörde ein vorübergehendes Halteverbot für seinen Umzugswagen beantragen - und zwar sowohl am alten als auch am neuen Wohnort. Ein Möbelwagen, der direkt vor der Haustür parkt, spart nicht nur Zeit und Nerven, sondern auch das fällige Bußgeld, wenn es das Ordnungsamt mal wieder etwas genauer nimmt. In Berlin muss ein vorübergehendes Halteverbot beim Bezirksamt beantragt werden.

Welches Amt zuständig ist, lässt sich über die folgende Internetseite ermitteln: www.stadtentwicklung.berlin.de/verkehr/lenkung/behoerden/de/bezirke.shtml Wer sich nicht selbst darum kümmern möchte, kann die Beantragung des Halteverbots sowie den Auf- und Abbau der nötigen Hinweisschilder auch über die Webseite umzugberlin.de in Auftrag geben.

Abos umleiten

Sollten Sie ein Zeitungs- oder ein Zeitschriftenabonnement besitzen, müssen Sie dem zuständigen Abo- oder Lieferservice Ihre neue Adresse mitteilen. Diese sind vom Nachsendeauftrag der Post nicht eingeschlossen.

Betreuung organisieren

Nicht nur für die Erwachsenen sind Umzüge stressig, sondern auch für Kinder und Haustiere - kümmern Sie sich rechtzeitig um einen Babysitter und jemanden, der Hund oder Katze versorgt.

Bis einen Tag vor dem Umzug

Umzugskartons packen

Es gibt keine Faustregel dafür, wann man mit dem Packen der Umzugskartons beginnen sollte. Klar ist aber: Spätestens einen Tag vor dem Umzug sollten die Kartons fertig zum Abtransport sein. Nur das Allernötigste sollte am Umzug noch eingeräumt werden. Umzugskartons gibt es in jedem Baumarkt oder können auf verschiedenen Seiten im Internet bestellt werden. Beschriftung der Kartons nicht vergessen!

Schlüssel- und Wohnungsübergabe

Spätestens einen Tag vor dem Umzug sollte man den Schlüssel für die neue Wohnung in den eigenen Händen halten. Es bietet sich an, mit der Schlüssel- auch gleich die gesamte Wohnungsübergabe zu verbinden. In einem Übergabeprotokoll sollten nicht nur die Zählerstände für Wasser, Strom und evtl. Gas vermerkt werden, sondern auch etwaige Schäden am Inventar der Wohnung.

Verpflegung für die Umzugshelfer organisieren

Umzüge sind anstrengend. Alle Umzugshelfer brauchen daher nicht nur ausreichend Getränke, sondern auch etwas zu Essen. Ob belegte Brötchen, Suppe oder Catering, bleibt natürlich ganz der Fantasie überlassen. Auch der Kühlschrank sollte rechtzeitig geleert werden und die Kühltruhe abgetaut werden.

Am Umzugstag

Übergabe der alten Wohnung

Nicht immer lässt es sich so einrichten, doch idealerweise übergibt man den Schlüssel der alten Wohnung direkt nach dem Einräumen des Umzugswagens. Dies ist auch der richtige Zeitpunkt, ein Übergabeprotokoll zu erstellen, in dem alle wichtigen Zählerstände vermerkt sind. Spätestens bei dieser Gelegenheit sollte man dem alten Vermieter auch die neue Anschrift mitteilen und die Modalitäten für Kaution und Nebenkostenabrechnung klären. Ist die alte Wohnung übergeben, können auch die Namensschilder von Klingelschild und Briefkasten entfernt werden. Nicht vergessen, den Briefkasten noch ein letztes Mal zu leeren!

In der neuen Wohnung die Räume kennzeichnen

Hat man die Umzugskartons mit den richtigen Zimmern beschriftet, ist es konsequent, direkt bei der Ankunft Zettel an die Türen der neuen Wohnung zu hängen. So wissen alle Helfer, wo sich Schlaf-, Wohn- oder Arbeitszimmer befinden. Wer bereits fertige Einrichtungspläne zusammengestellt hat, kann natürlich auch diese an die Türen pinnen.

Namensschilder anbringen

Ebenfalls direkt bei der Ankunft sollten Namensschilder an Haus- und Wohnungstür angebracht werden, damit die Umzugshelfer wissen, wo sie im Zweifelsfall klingeln müssen, wenn die Tür mal zugefallen ist. Wurde ein Nachsendeauftrag eingerichtet oder wird die Tageszeitung direkt am nächsten Tag erwartet, auch daran denken, das Briefkastenschild zu montieren!

Ein Umzugswagen steht in der Oderberger Straße im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg
Der Umzug nach Berlin sollte gut organisiert werden. Wann genau was zu erledigen ist, erfahren Sie in unserer Umzugs-Checkliste.

© dpa/ Jens Kalaene

Seite 3 der Checkliste - Was nach dem Umzug zu tun ist

Nach dem Umzug

Wohnung einrichten

Das Einrichten der Wohnung ist meist ein Work in Progress und zieht sich über einen etwas längeren Zeitraum hin. Wer noch Anregungen braucht, um das neue Zuhause möglichst wohnlich zu gestalten: In den Servicerubriken Wohnen und Shopping (im Tagesspiegel-Heft „Neu in Berlin“ S. 165 und 211) finden Sie ausgewählte Adressen von Möbelhäusern und Designgeschäften.

Neue Ärzte suchen

Ein Umzug bedeutet immer auch, sich neue Ärzte suchen zu müssen: Angefangen vom Hausarzt über den Zahnarzt bis hin zu verschiedenen Fachärzten. Tipps von Freunden oder Bekannten sind hilfreich, auch Krankenkassen bieten Hotlines zur Unterstützung bei der Arztsuche an. Sinnvoll ist es in jedem Fall, den alten Ärzten seinen Umzug mitzuteilen. Die Krankenakten übermitteln Mediziner in der Regel an die neuen behandelnden Ärzte.

Ummeldung beim Bürgeramt

Die gesetzliche Regelung sieht vor, dass man sich spätestens zwei Wochen nach dem Umzug beim Bürgeramt ummelden muss. Die Realität in Berlin sieht allerdings ein wenig anders aus, denn zur Einhaltung der Frist müsste man sich bereits lange vor dem Umzug um einen Termin kümmern - rund zwei bis drei Monate wartet man in der Regel darauf. Aus diesem Grund sehen einige Berliner Ämter derzeit davon ab, Versäumnisgebühren für die verspätete Ummeldung zu erheben, obwohl bei einer Fristüberschreitung von drei Monaten gesetzlich ein Verwarnungsgeld von zehn Euro vorgesehen ist, das sich mit jedem weiteren Monat um fünf Euro erhöht.

Termine bei den Bürgerämtern kann man online unter service.berlin.de oder über das Bürgertelefon unter der Nummer 115 vereinbaren. Wer etwas flexibler ist, für den kann es sich lohnen, in regelmäßigen Abständen nachzufragen, denn immer wieder werden kurzfristig abgesagte Termine frei, sodass einige Bezirke auch mal einen Termin direkt am nächsten Tag anbieten können. Grundsätzlich gilt, dass Berliner alle Bürgerämter in jedem Bezirk der Stadt aufsuchen können und damit auch in Stadtteile ausweichen dürfen, in denen die Lage ein wenig entspannter ist. Wer es ganz eilig hat, kann sich auch direkt zu Beginn der Öffnungszeiten auf den Weg zum Amt machen und darauf spekulieren, noch einen Eiltermin zu bekommen. Allerdings bilden sich auch hier morgens schnell lange Warteschlangen.

Für Nicht-EU-Bürger

Wer eine gültige Aufenthaltserlaubnis oder Blaue Karte EU besitzt, muss lediglich seine Berliner Wohnung bei einem Bürgeramt anmelden. Der Weg zur Ausländerbehörde ist nur erforderlich, wenn der Aufenthaltstitel verlängert werden muss oder wenn sich dieser geändert hat, z.B. bei einem Arbeitgeberwechsel, der Aufnahme eines Studiums oder bei einem Jobantritt nach Abschluss des Studiums. Termine der zentralen Ausländerbehörde in Moabit können telefonisch oder über die angegebene Internetseite vereinbart werden.

Moabit, Friedrich-Krause-Ufer 24, berlin.de/labo/willkommen-in-berlin, Tel. 030 90 26 90

Ummeldung beim Finanzamt

Nach dem Umzug sollte das alte Finanzamt über die neue Adresse informiert werden. Wenn sich mit dem neuen Wohnort auch die Bankverbindung ändert, sollte auch diese gleich mitgeteilt werden. An welches Berliner Finanzamt man in Zukunft seine Steuererklärung übermitteln muss, lässt sich ganz einfach über die folgende Internetseite ermitteln: berlin.de/sen/finanzen/steuern/finanzaemter

Zweitwohnungs- und Hundesteuer

Wer mit seinem Hund nach Berlin zieht, wird nicht daran vorbeikommen, das örtlich zuständige Finanzamt bereits vorher aufzusuchen - es ist auch der Ort, an dem man seinen Vierbeiner anmeldet. 120 Euro im Jahr werden für den ersten Hund an Steuern fällig, jeder weitere kostet zusätzliche 180 Euro. Durch die Anmeldung in Berlin wird der Hund in der Regel auch gleich am alten Wohnort abgemeldet. Zentral geregelt ist dagegen in der Hauptstadt die Zuständigkeit für die Zweitwohnungssteuer. Diese liegt, unabhängig vom Wohnsitz, immer beim Finanzamt Mitte/Tiergarten. Das Gesetz lautet wie folgt: Wer in Berlin für einen Zeitraum von länger als einem Jahr eine Zweitwohnung hält, fällt unter die Zweitwohnungssteuerpflicht und muss zum 15. Juli eines Jahres fünf Prozent der Nettokaltmiete an das Finanzamt abführen.

Zweitwohnungsteuerstelle beim Finanzamt Mitte/Tiergarten, Neue Jakobsstr. 6-7, Tel. 902 42 20

Weitere Ämter

Die Ummeldung beim Bürger- und Finanzamt allein reicht meist noch nicht. Viele weitere Ämter müssen separat über den Umzug informiert werden. Dazu zählen beispielsweise das Arbeitsamt oder das Bafögamt.

Ummeldung des Pkw

Wer seinen Pkw mit nach Berlin nimmt, kann diesen bei einer der beiden Berliner Kfz-Zulassungstellen ummelden.

Kreuzberg (Kfz-Zulassungsbehörde Friedrichshain-Kreuzberg), Jüterboger Str. 3

Lichtenberg (Kfz-Zulassungsbehörde Lichtenberg), Ferdinand-Schultze-Str. 55

Termine können entweder über die allgemeine Servicetelefonnummer 030 -902 69 33 00 vereinbart werden oder über die Internetseite service.berlin.de

Bankort wechseln

Egal, ob Direkt- oder Filialbank: In jedem Fall wollen Kreditinstitute von einem Umzug unterrichtet werden. Viele große Filialbanken wie die Sparkasse oder die Volksbank Raiffeisenbank bieten ihren Kunden einen kostenlosen Umzugsservice an: Auf Wunsch wird das Konto am alten Wohnort aufgelöst und ein neues bei einer Berliner Filiale eröffnet.

Gas und Strom anmelden

Anders als viele Telefon- und Internetanbieter billigen Energieversorger ihren Kunden im Falle eines Umzugs fast immer ein Sonderkündigungsrecht zu. Mit der neuen Wohnung kann man sich nach dem Umzug bis zu sechs Wochen rückwirkend bei einem Energieversorger anmelden. Und es lohnt sich durchaus, ein bisschen Zeit zu investieren, denn bei Strom und Gas kann man viel Geld sparen. Nur selten sind es die lokalen Anbieter, die die günstigsten Tarife anbieten. In unserem Ratgeberportal tagesspiegel.de/strom finden Sie nicht nur die wichtigsten Informationen zu Stromanbietern, sondern auch Links zu verschiedenen Strompreisrechnern, über die man sich schnell einen Überblick über die besten Angebote verschaffen kann. Auch auf der Suche nach preiswerten Gastarifen wird man hier fündig.

Radio und TV anmelden

Seit dem 1.1.2013 gilt für den Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio - gemeinhin bekannt unter dem alten Namen GEZ - die Regel: eine Wohnung, ein Beitrag. Egal, wie viele Fernseher, Radios oder Computer in einem Haushalt vorhanden sind: Abgeführt werden müssen jeweils 17,50 Euro pro Monat. Während mehrere privat genutzte Pkw damit bereits abgedeckt sind, wird für Zweitwohnungen noch einmal der volle Betrag fällig. Wer eine Einzugsermächtigung erteilt hat, sollte daran denken, neben der Adresse auch seine neue Bankverbindung zu übermitteln. Das geht unter: rundfunkbeitrag.de

Versicherungen

Nicht nur die Krankenkasse möchte über den neuen Wohnort informiert werden, sondern auch weitere Policen wie z.B. Haftpflicht- oder Rechtsschutzversicherung. Bei Hausratversicherungen richtet sich die Prämie häufig nach der Wohnungsgröße, sodass eventuell eine Anpassung der Beiträge notwendig ist.

Mobilfunkanbieter

Berlin ist eine Weltstadt, doch die Mobilfunknetzabdeckung hat vielerorts noch provinzielle Züge. So kann es durchaus vorkommen, dass man mit dem eigenen Handyanbieter keinen oder sehr schlechten Empfang in den eigenen vier Wänden hat. Ob in diesem Fall ein Anbieterwechsel infrage kommt, muss jeder selbst entscheiden - in jedem Falle aber wollen Mobilfunkanbieter über die neue Anschrift informiert werden.

Vereine und Verbände

Wer in zahlreichen Vereinen oder Verbänden Mitglied ist, kann mit der Adressänderung schnell viel zu tun bekommen. Bei einigen Organisationen ist durch den Umzug auch über einen Wechsel nachzudenken, etwa bei den Mieterschutzvereinen. Eine Übersicht über die vier großen Berliner Mieterschutzorganisationen finden sie in unserer Servicerubrik Wohnen.

Einweihungsfeier

Die Einzugsparty ist nicht nur eine gute Gelegenheit, die neuen Nachbarn kennenzulernen und erste Verbindungen in der Stadt zu knüpfen. Auch Freunde und Angehörige freuen sich über eine Einladung nach Berlin. Damit es in der frisch renovierten Wohnung nicht gleich zu bunt treiben, feiern sie einfach in der nächsten Kneipe weiter.

Dieser Beitrag sowie die Umzugs-Checkliste erschienen im Tagesspiegel-Magazin „Neu in Berlin und Potsdam“.

Was Sie als Neuberliner im Umgang mit eingeborenen und assimilierten Hauptstadtbewohnern beachten sollten, erfahren Sie hier. Wer sich einen generellen Überblick über die Inhaltes des Magazins beschaffen möchte, sollte einen Blick auf den dazugehörigen Artikel werfen.

Mehr Informationen rund ums Thema "Umziehen nach Berlin" finden Sie auf unserer Themenseite.

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