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Mit dem „Growing table“ fing es für Olaf Schroeder an. Drei Beinelemente zum Einschrauben machen vier Tischhöhen möglich.

© pure position

Kindermöbel von Pure Position: Auf Schritt und Tritt

Kindermöbel von Pure Position werden nachhaltig hergestellt und begleiten den Nachwuchs ein Leben lang.

Stabil sollten sie sein. Langlebig. Möglichst ohne Ecken und Kanten. Schön modern. Und natürlich passend zum Alter. Bei der Wahl der perfekten Kindermöbel wird die Wunschliste ziemlich lang. Designer Olaf Schroeder fügt noch ein weiteres Attribut hinzu: „Beim Entwurf denke ich immer an die Einfachheit“, sagt der 52-Jährige, der an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach am Main studierte. Seit 1996 arbeitet er als freischaffender Designer.

Eine verzwickte Aufgabe: Möbel fürs Kinderzimmer zu kreieren, die gleichzeitig den Ansprüchen der Eltern und den Bedürfnissen der kleinen Entdecker genügen. Mit dem 2007 gegründeten Label Pure Position meisterte Schroeder diese Herausforderung hervorragend.

Ganz schön clever kommt der „Growing table“ daher. Seine Beine kann man im Handumdrehen auf vier verschiedene Höhen einstellen. Den Tisch habe Schroeder für seine eigene Familie als mitwachsendes Möbel entwickelt, erzählt er. Man fängt bei Stufe eins an (für die Kleinen ab zwei Jahren) und fügt mit der Zeit weitere Elemente hinzu. Bei Stufe vier wird aus dem Bastel- und Spieltischchen ein ordentlicher Schreibtisch. Besonders pfiffig sind die Stecklöcher für das Zubehör am Rand der Tischplatte: Zettel- und Stifteboxen, Bücherboards, eine Zeichenrolle und ein praktischer Buchaufsteller finden dort Platz. Jedes Teil ist separat erhältlich. Wie schon beim Möbel hat man auch hier die Wahl zwischen verschiedenen Ausführungen: Von Reinweiß über Rubinrot und Sonnengelb bis hin zu Enzianblau sorgen die Accessoires für fröhliche Farbkleckse. Eine Sitzbank, natürlich mitwachsend und groß genug für zwei Kinder, gehört ebenfalls dazu. Für die „herausragende Designqaulität“ wurde der „Growing table“ 2008 mit dem Focus Green Award ausgezeichnet.

Zu den „Growing table accessoires“ gehören nicht nur die Steckelemente für den Tisch, sondern auch dieser flexible Container.
Zu den „Growing table accessoires“ gehören nicht nur die Steckelemente für den Tisch, sondern auch dieser flexible Container.

© pure position

Menschen mit Behinderung kümmern sich um die Produktion

Spätestens wenn die Babyzeit vorüber ist, stehen Eltern vor der nächsten kopfzerbrechenden Entscheidung. Ein neues Bett muss her. Aber welches? Mit oder ohne Gitter? Hochbett mit Leiter und Rutsche? Oder lieber etwas Zeitloses? Eine schöne Alternative könnte das „Growing bed“ von Pure Position sein. Auch hier ließ sich Schroeder eine clevere Lösung einfallen. Das Bett besteht aus zwei Matratzen und zwölf Polstern. Die einzelnen Elemente sind so konzipiert, dass man sie durch Umstecken und Anordnen je nach Bedarf in Babybett, Krabbelfläche, Kinder- und Jugendbett arrangieren kann. „Die Stoffe kommen aus Spanien und haben Ökotex-Standard“, versichert der Designer.

Klein fängt man an mit dem „Growing bed“. Durch Polster lässt sich die Fläche variieren.
Klein fängt man an mit dem „Growing bed“. Durch Polster lässt sich die Fläche variieren.

© pure position

Überhaupt spielt die soziale Verantwortung bei Pure Position eine zentrale Rolle. Bei der Fertigung der Möbel arbeitet Schroeder von Anfang an mit Behindertenwerkstätten. Und fand dafür die gemeinnützige Firma Isar-Würm-Lech GmbH (IWL) im oberbayerischen Machtlfing. Ein 20-köpfiges Team kümmert sich heute in der Schreinerei um die Produktion des gesamten Pure-Position-Sortiments. Autisten, Suchtkranke oder Menschen mit Down-Syndrom sägen, bohren, hobeln, ölen und verpacken. Natürlich unter Aufsicht von drei geschulten Gruppenleitern.

Fast alle Materialien kommen aus der Gegend

Menschen mit Behinderung seien in der Regel viel direkter und sensibler als andere Beschäftigte, erzählt Simone Dörfer, verantwortlich für die Arbeitsvorbereitung und den Einkauf bei IWL. „Sie entdecken sogar die kleinsten Kratzer auf der Tischplatte, die andere Mitarbeiter vielleicht gar nicht wahrnehmen würden“, sagt sie. Am Ende bekommen die rund 200 Pure-Position-Händler europaweit ein hochwertiges Produkt geliefert. Die Multiplex-Birke (ein aus mehreren Schichten verleimtes Holz) sowie andere für die Herstellung nötige Materialien bezieht IWL überwiegend aus der Gegend. Made in Bavaria, „regionaler geht es kaum“, sagt Dörfer.

2011 verkaufte Schroeder Pure Position an die IWL-Werkstätten, bleibt dem Label aber als kreativer Kopf verbunden. Mittlerweile könnte man sogar das ganze Kinderzimmer mit seinen Möbeln ausstatten. Rollbare Truhen, stapelbare Container und schlichte Regale gehören dazu.

„Brick for kids“ ist ein mitwachsendes Regalsystem, das immer wieder veränderbar ist.
„Brick for kids“ ist ein mitwachsendes Regalsystem, das immer wieder veränderbar ist.

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Wenn die Schule beginnt und noch mehr Stauraum nötig wird für Bücher, Hefte und Spielzeug bietet sich „Brick for kids“ an. Das Regal besteht aus vielen kompakten Boxen, die man nach Lust und Laune zusammensetzen kann. Die Rückwand verleiht den Modulen Stabilität. Für so viel Einfallsreichtum gab es 2017 den German Design Award. Klar, die Produkte haben ihren Preis. Dafür kauft man aber ein Möbel fürs Leben. Die strahlenden Kinderaugen: unbezahlbar.

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