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Die Teppiche von Mariemeers sind ein stilvoller Blickfang im Wohnzimmer. Aber auch fürs Kinderzimmer eignet sich die schadstofffreie Strickware gut.

© Mariemeers

Ökolabel Mariemeers: Kreatives vom Knäuel

Als Teenager hat Kati Drescher einen Pullover nach dem anderen gestrickt. Wolle war immer ihr Ding. Heute fertigt sie Teppiche und Sitzkissen daraus. Strang für Strang fügt die Designerin zu einem Ganzen. Die Ergebnisse vertreibt sie unter dem Label Mariemeers, natürlich ökologisch korrekt.

Es hat etwas Meditatives, Kati Drescher bei der Arbeit zuzuschauen. Wie sie mit der Wolle hantiert und die flauschigen Stränge mit den Fingern in Form bringt. Ein eifriges Hin und Her, aus dem allmählich Muster entstehen.

Im August 2012 brachte die 42-Jährige in Potsdam ihr Designlabel Mariemeers an den Start. In einer ungewöhnlichen Fingerstricktechnik fertigt sie Teppiche, Sitz- und Meditationskissen. Die besondere Methode zur Verknüpfung der Wollstränge nennt sie „Koppelungen“, verschiedene Strukturen und Festigkeiten entstehen. Die charakteristische Grobstrick-Optik ergibt sich durch die Verkoppelung der Wolle von selbst. Es fühlt sich auch äußerst angenehm an ,„Wolle ist unglaublich vielseitig. Vor allem, wenn sie so pur und noch nicht versponnen ist“, schwärmt die Designerin. Was sich mit dem Material so alles anstellen lässt, hat sie bereits im Teenageralter ausprobiert. „Ich bin ein Handarbeitsmensch und fand es schon immer toll, Pullis zu stricken“, sagt sie schmunzelnd.

Kati Drescher hat für ihre Entwürfe eine besondere Fingerstrickmethode erfunden.
Kati Drescher hat für ihre Entwürfe eine besondere Fingerstrickmethode erfunden.

© Mariemeers

Dass die gelernte Fernsehredakteurin heute ihr eigenes Label betreibt, ergab sich aber eher zufällig. Alles begann vor zwei Jahren, als sie an einem Nachmittag gemeinsam mit ihrer Tochter mit Wolle experimentierte. Ein Stuhlüberwurf kam dabei heraus. Wenig später entwarf sie noch einen Teppich. Freunde, die ihn sahen, waren begeistert, einige wollten selbst so einen Teppich haben. Die Nachfragen häuften sich, bis sie sich fragte: „Warum gründest du nicht ein Label?“ Gesagt, getan.

Inzwischen kann man das schöne Strickwerk von Mariemeers online bestellen. Ob rund, eckig, groß oder klein – alle Produkte werden nach individuellen Wünschen von Hand gefertigt. Größere Stückzahlen an Zwischenhändler verschicken will Kati Drescher nicht. Der persönliche Kontakt ist ihr wichtig: „Ich komme mit dem Kunden gerne ins Gespräch und frage was er braucht. Dann entscheiden wir gemeinsam, was sinnvoll ist.“ Denn nicht auf jedem Boden macht sich die empfindliche Strickware gut. Unterm Esstisch sei er nur bedingt geeignet, rät sie. Im Wohnzimmer dagegen macht er gute Laune. Am liebsten möchte man barfuß über die leicht schimmernde Oberfläche laufen.

Nachhaltig bis ins kleinste Detail

Die meterdicken Wollknäuel sehen aus wie bunte Zuckerwatte, fluffig und weich. Damit die losen Fäden nicht auseinanderfallen, wickelt Kati Drescher die Knäuel mehrfach ab und wieder auf, bevor sie sie verkoppelt. Dadurch würden die Wollstränge haltbarer.

Das Material fordert die Designerin in jeglicher Hinsicht. Die Rohwolle, die sie stundenlang verarbeite, sei ja auch ziemlich rau. „Doch mit der Zeit gewöhnen sich die Hände daran", erzählt die Expertin. Auch das Koppeln selbst ist eine körperliche Herausforderung. Das Produkt muss bei der Verarbeitung ständig umgedreht werden. Ein fertiger Teppich kann je nach Größe bis zu 20 Kilo wiegen.

Schön flauschig. Neue Farben - nicht nur für den Herbst.
Schön flauschig. Neue Farben - nicht nur für den Herbst.

© Mariemeers

Mit dem Label will Kati Drescher ihre Kunden nicht nur für ihre Entwürfe begeistern, sondern auch für die Philosophie, die dahinter steckt: „Es ist wichtig, dass die Dinge, mit denen wir uns umgeben, auf allen Ebenen schön sind. Dazu gehört, dass sie nachhaltig und zu fairen Bedingungen hergestellt werden.“ Deshalb wird bei Mariemeers ausschließlich biologische Wolle verarbeitet, von Schafen, die in der Region weiden. Nach der Schur wird die Wolle gewaschen und ohne chemische Behandlung gekämmt und kardiert. Auch bei den kleinsten Details achtet die überzeugte Bio-Designerin darauf, dass es ökologisch korrekt zugeht. Sogar das Stoffetikett mit dem Logo wird im Siebdruck von Hand gefertigt.

Pünktlich zum Herbstanfang hat Mariemeers die Farbkollektion erweitert. Neben Naturtönen in Weiß, Braun und Grau sind nun kräftigere Farbtöne wie zum Beispiel leuchtendes Orange oder tiefes Rot erhältlich. Wenn es nach Kati Drescher ginge, würde sie aber am liebsten nur in Grau koppeln. Ganz natürlich, eben.

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