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Mawils Kinderland: Ost-Berlin im Sommer 1989.

© Reprodukt Verlag

Salons am 7. und am 14. Oktober: Berlin, wie haste dir jemausert

Vom Mauerfall bis zur Wiedergeburt einer Hauptstadt: Der Tagesspiegel lädt zu zwei Salons, die sich der Entwicklung Berlins widmen. Mit dabei: journalistische Zeitzeugen und ein Zeichner, dessen "Kinderland" die DDR war.

Kaum hat man sich versehen, ist man schon – schwuppdiwupp – zum Zeitzeugen geworden. Wer den Mauerfall als Erwachsener erlebt hat, mag den Eindruck haben, er sei noch gar nicht so lange her. Und doch fällt es schwer, den eigenen Kindern begreiflich zu machen, wie es sich angefühlt hat, vor der Wende in dieser Stadt zu leben. Eine andere Welt war das – und die über Vierzigjährigen sind, ob sie wollen oder nicht, Zeitzeugen, auch wenn die meisten den Begriff eher mit der Kriegsgeneration und den Überlebenden des Holocaust assoziieren.

Journalisten sind ganz besonders gut im Bezeugen der Zeit, denn sie waren meist an vorderster Front dabei und können lückenhafte Erinnerungen mit ihrem damals Geschriebenen auffrischen. Der Tagesspiegel lädt im Oktober gleich zu zwei Salons, die sich der Entwicklung der letzten 25 Jahre in Berlin widmen: am 7. Oktober geht es um den Mauerfall, am 14. Oktober um die Wiedergeburt Berlins als Hauptstadt. An beiden Abenden erinnern sich Tagesspiegel-Autoren, wie sie diese spannenden historischen Momente erlebt haben, und diskutieren mit dem Publikum darüber, wie sie im Rückblick zu bewerten sind.

Lothar Heinke, Robert Ide, Lorenz Maroldt und Mawil zum Mauerfall

Für den Zeichner Mawil, in der Sonntags-Beilage regelmäßig mit Comics vertreten, war die DDR das „Kinderland“. In seiner neuen graphic novel dieses Titels, ausgezeichnet mit dem wichtigsten deutschen Comicpreis, zeichnet der Künstler das Ost-Berlin des Sommers 1989 und das Leben seines Helden Mirco zwischen Jungen Pionieren und Kirche, Tischtennis und jugendlichem Gruppendruck. Plötzlich tuscheln die Eltern übers „Rübermachen“, einzelne Kinder aus Mircos Klasse kommen nicht mehr zur Schule: Was hat das zu bedeuten?

Auch Robert Ide, heute Chef des Berlin-Ressorts, war noch jung, als die Mauer fiel. In seinem Buch „Geteilte Träume. Meine Eltern, die Wende und ich“ beschreibt er die Zeit so: „Der Alltag war ein Irrsinn, in dem sich die Zeiten ineinanderschoben, Tage sich selbst überholten. Fast alles Erlernte und Erlebte wurde wie vom Herbststurm davongefegt.“ Mawil und Robert Ide sitzen am 7. Oktober gemeinsam mit Lothar Heinke und Lorenz Maroldt auf dem Podium: Maroldt, seit 1994 beim Tagesspiegel und seit 2004 Chefredakteur, hat nach der Wende für die überregionale Tageszeitung „Neue Zeit“ gearbeitet – „als Wessi im Osten“. Und Heinke? War Lokalreporter bei der Ost-Berliner Tageszeitung „Der Morgen“ und kam nach der Wende zum Tagesspiegel.

Anmeldung zum Salon am 7.10. hier oder unter Tel. 29021-560.

Hermann Rudolphs Buch "Wiedergeburt einer Hauptstadt"

Eingestellt wurde Lothar Heinke übrigens vom damaligen Chefredakteur Hermann Rudolph, der auf der Suche nach Mitarbeitern mit „Ostkompetenz“ war. Rudolph hat die Jahre nach dem Mauerfall in einem Buch beschrieben: „Berlin – Wiedergeburt einer Hauptstadt“ erscheint am 8. Oktober im Quadriga Verlag, Auszüge waren in den letzten Wochen im Berlin-Teil als Serie zu lesen.

„Selten hing eine Entscheidung so am seidenen Faden wie der Beschluss, der Berlin wieder zur deutschen Hauptstadt macht“, schreibt Rudolph. Nur sieben Stimmen gaben im Bundestag den Ausschlag, an jenem denkwürdigen 20. Juni 1991. Heute kann es sich keiner mehr anders vorstellen. Dass Bonn einmal Regierungssitz war und immer noch sein könnte, gehört zu den Dingen, die die über Vierzigjährigen ihren Kindern schwer verständlich machen können.

Bei der Recherche hat sich Hermann Rudolph vor allem auf journalistische Beiträge gestützt. Für die Buchpremiere im Tagesspiegel-Salon am 14. Oktober hat er sich daher auch keine Lesung im klassischen Sinne gewünscht, sondern eine Diskussion mit Autoren, deren Texte in sein Buch eingeflossen sind.

Mit dabei sind die langjährige Rathaus-Reporterin Brigitte Grunert; Gesellschaftsreporterin Elisabeth Binder, Berlin-Chef Robert Ide und Kolumnist Bernd Matthies. Sie alle haben den Weg Berlins zur Hauptstadt begleitet und sind dabei, schwuppdiwupp, zu Zeitzeugen geworden.

Anmeldung zum Salon am 14.10. hier oder unter Tel. 29021-560.

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