zum Hauptinhalt
Türkische Seele, deutsches Herz. Hatice Akyün kennt beide Welten.

© Marie Galinsky

Zeitung im Salon am 26. und am 27. August: Verfluchte anatolische Bergziegenkacke

Wenn die Wut kommt, geht der Verstand: Eins von vielen Sprichwörtern, die Hatice Akyüns Vater zu ihren Tagesspiegel-Kolumnen beiträgt. Jetzt erscheinen ihre gesammelten Kolumnen als Buch. Am 26. und wegen der großen Nachfrage auch am 27. August stellt sie es im Tagesspiegel-Salon vor.

Viele, viele türkische Sprichwörter haben die Tagesspiegel-Leser in den vergangenen Jahren kennen gelernt – denn jede Kolumne von Hatice Akyün schließt mit einem Spruch ihres Vaters. Aber was ist mit türkischen Schimpfwörtern, etwa: verfluchte anatolische Bergziegenkacke? Schimpft so der Herr Papa? Oder ist das eine authentische Verwünschung hart arbeitender Ziegenhirten?

Ist es nicht. Hatice Akyün hat sich diesen Fluch selbst ausgedacht und ihr neues Buch trägt ihn im Titel, verbunden mit dem schönen Spruch ihres Vaters „Wenn die Wut kommt, geht der Verstand.“ Im August wird das Buch erscheinen, es enthält einen großen Teil der Kolumnen, die Hatice Akyün seit 2011unter dem Titel „Meine Heimat“ im Tagesspiegel geschrieben hat. Einige hat sie weggelassen, weil sie zu sehr an den Tag gebunden waren, aber „die lustigsten und die politischsten sind dabei“, sagt sie.

Die Sammlung beginnt mit jener denkwürdigen Kolumne vom 28. Februar 2011, in der sie sich ihren Lesern vorstellte: „Gestatten, Hatice! Wenn Sie jetzt innerlich spontan ,Gesundheit!’ gewünscht haben, sind Sie noch nicht bereit für den interkulturellen Dialog. Hatice ist kein Schnupfen, sondern mein Name.“ Den Namen haben sich die Leser schnell gemerkt und auch ihre besondere Sicht auf die Welt kennen gelernt. „Am Anfang haben einige Leser meine Ironie nicht verstanden“, erzählt Hatice Akyün. Den interkulturellen Dialog führt sie seitdem, indem sie Geschichten erzählt, die ihr als Frau mit „Migra-Higru“, Bergmannstochter aus dem Ruhrgebiet und Autorin mehrerer Bücher (zuletzt: „Ich küss dich, Kismet“) in ihrer deutschen Heimat passieren. Momentaufnahmen, die viel erzählen über das Zusammenleben in unserer kiezigen Weltstadt.

Ein wütendes Buch ist es trotz seines Titels nicht geworden. Zur Wut hat Hatice Akyün persönlich auch keinen Anlass, denn im Moment folgt ein Erfolg auf den anderen: Im Juni ist der Film „Einmal Hans mit scharfer Soße“, der auf ihrem ersten Buch basiert, ins Kino gekommen. „Eine tolle Erfahrung, mit dem Schauspielerteam auf Tour zu gehen“, schwärmt sie. Sie hatte auch selbst eine Nebenrolle im Film, als anatolische Dörflerin, die mitsamt der ganzen Dorfgemeinschaft im Kopf der modernen Heldin herumspukt. Aber bei aller Aufregung um den Film hat sie auch erkannt: „Ich bin doch eher ein Schrifttyp“ – was ihr die Tagesspiegel-Leser danken werden.

Die Buchpremiere findet natürlich im Tagesspiegel statt, Gerd Appenzeller, Berater der Chefredaktion, moderiert. Passend zu Hatice Akyüns Heimaten gibt es ein türkisch-deutsches Menü, in dem die anatolische Bergziege eine rundum positive Rolle spielt. Und Derya Takkali, Musiker aus Kayseri und Wilmersdorf, spielt dazu auf der Baglama Musik aus den Bergen Ostanatoliens, die im Berliner Kiez angekommen ist.

BUCHVERLOSUNG

Wir verlosen Exemplare des Buchs, sobald es erschienen ist: Schicken Sie bis zum 27. Juli eine Mail an veranstaltungen@tagesspiegel.de oder eine Karte an Der Tagesspiegel, Askanischer Platz 3, 10963 Berlin, Stichwort: Bergziege.

Mittwoch, 27. August, Beginn 19.30 Uhr, Eintritt inklusive Sekt, deutsch-türkischem Zweigang-Menü und Live-Musik 24 Euro. Anmeldung hier und unter Tel. 29021-560. Der ebenfalls angekündigte Termin am 26. August ist ausverkauft.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false