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Wirtschaft: an Klaus Martini Global Chief Investment Officer Privatkunden der Deutschen Bank

Die Börse und das Öl

In den vergangenen Wochen sind die Aktienkurse gefallen, weil Öl so teuer geworden ist. Wie hängen Börse und Ölpreis zusammen? Wo können Anleger profitieren?

Der Preis für Rohöl klettert auf immer neue Höhen. Seit Jahresanfang ist er um mehr als 50 Prozent gestiegen. Damit liegt der Rohölpreis nicht nur weit über den Erwartungen der Marktteilnehmer zu Jahresbeginn. Er liegt nunmehr auch auf einem Niveau, das mit negativen Vorzeichen für die Weltwirtschaft verbunden ist, sollte es sich als nachhaltig herausstellen. Da verwundert es nicht, dass mit den steigenden Ölpreisen der Aktienmarkt unter Druck gekommen ist. Schon seit Monaten entwickeln sich Dividendenwerte weitgehend spiegelbildlich zu der vom Erdölpreis eingeschlagenen Richtung.

Das Wechselspiel zwischen Ölpreis und Aktienmarkt ist vielfältig. Auf der einen Seite bindet ein steigender Ölpreis zusätzliche Finanzmittel bei den Konsumenten und dämpft somit die Nachfrage nach anderen Gütern. Wie stark sich dies negativ auf die Umsätze einzelner Unternehmen auswirkt, ist davon abhängig, wie leicht die Konsumenten auf die Produkte des betrachteten Unternehmens verzichten können. Auf der anderen Seite erhöhen sich bei steigenden Ölpreisen die Kosten für die Unternehmen. Auch hier gilt, dass Unternehmen unterschiedlich stark betroffen sind: Je energieintensiver die Produktion, umso spürbarer die Folgen. Hieraus wird deutlich, dass der über die Umsätze und Kosten ausgelöste Margendruck bei den Unternehmen unterschiedlich stark ausfällt.

Dementsprechend verschieden reagieren einzelne Aktien auf steigende Ölpreise. Während Ölwerte, aber auch andere Rohstoffwerte, in aller Regel davon profitieren, leiden dagegen traditionell Aktien aus dem zyklischen Konsumbereich besonders stark. Zu denken ist hier beispielsweise an Luftfahrtgesellschaften. Gerade hier eröffnen sich für den Anleger Chancen, sobald sich die Anzeichen für einen sinkenden Rohölpreis ergeben. Um den auf absehbare Zeit verbleibenden überdurchschnittlich hohen Risiken sowie den relativ niedrigen Ertragserwartungen Rechnung zu tragen, sollten sich vor allem konservative Anleger in dem genannten Bereich über Diskontzertifikate engagieren.

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