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© dpa

Autokauf: Bei großen Gebrauchten locken Schnäppchen

Preise für ältere Autos sind im Sturzflug. Das ist für diejenigen gut, die sich einen Gebrauchtwagen kaufen wollen. Wer aber umgekehrt sein Auto loswerden will, sollte nichts überstürzen.

Berlin - Wer sich einen Gebrauchtwagen kaufen möchte, hat jetzt jede Möglichkeit, ein echtes Schnäppchen zu machen. „Die Preise sind im Keller, der Markt ist völlig kaputt“, sagt Ferdinand Dudenhöffer vom Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen. Auch im nächsten Jahr werde es keine schnelle Erholung geben.

Die Abwrackprämie, die zur Stärkung des Neuwagenmarktes eingeführt wurde, hat spürbare Auswirkungen auch auf den Markt mit älteren Fahrzeugen. Das gilt durchweg für alle Segmente – sowohl für Klein- wie auch für Kompaktwagen, sagt der Automobilexperte.

Viele Verbraucher, die sich zum Beispiel einen gebrauchten 3er BMW kaufen wollten, hätten sich stattdessen mithilfe der Prämie einen neuen Kleinwagen gekauft. Vor allem große und hubraumstarke Modelle stünden wie Blei auf den Gebrauchtwagenhöfen, beobachtet Schwacke, ein Dienstleister zur Restwertermittlung von Autos. Diese Fahrzeuge könnten nur mit massiven Preisnachlässen verkauft werden. Für ein dreijähriges Premium-Fahrzeug hätte man laut Schwacke vor einem Jahr noch 4000 Euro mehr ausgeben müssen.

Auch auf dem Markt für ältere Autos können Käufer noch das ein oder andere Modell finden, das trotz Abwrackprämie nicht auf dem Schrottplatz gelandet ist. „Wenn man davon ausgeht, dass ungefähr zwei Millionen Altfahrzeuge abgewrackt werden, sind immer noch etwa 14 Millionen Pkws da, die über neun Jahre alt sind“, schätzt Ulrich Köster vom Zentralverband des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZdK). Der Markt für diese Fahrzeuge sei nach wie vor riesig.

Im Umkehrschluss bedeutet das aber, dass es Privatverkäufer besonders schwer haben dürften, für ihr Altfahrzeug einen akzeptablen Preis zu erzielen. „Das ist die denkbar schlechteste Zeit, einen Gebrauchten zu verkaufen“, warnt Ferdinand Dudenhöffer. Er rät jedem Verkäufer, erst einmal abzuwarten und den Marktverlauf zu beobachten. Dazu könne man sein Auto in eine Gebrauchtwagenbörse einstellen oder auch verschiedene Händler bitten, ein Angebot zu machen. Ulrich Köster vom ZdK empfiehlt Verkäufern, mindestens zu warten, bis die Umweltprämie ausgelaufen ist. „Im Moment stehen jüngere Gebrauchte in starker Konkurrenz zum Neuwagen.“ Wer ein wenig Geduld habe, könne später einen höheren Verkaufspreis erzielen.

Ohnehin ist der Sommer eine schlechte Jahreszeit für den Autohandel. Jetzt fahren Fahrzeugbesitzer und die, die es werden wollen, lieber in den Urlaub – mit oder ohne Auto. 

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