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Wirtschaft: Billigpreise im Internet

Suchdienste und Preisagenturen suchen nach dem günstigsten Angebot / Bei hochpreisigen Artikeln kann sich die Recherche lohnen

Gibt man den Begriff „Preisvergleich“ in der Suchmaschine Google ein, spuckt das Internet mehr als 20 Millionen Ergebnisse aus. Die Anbieter locken mit Ersparnissen von bis zu 50 Prozent, von „Supertiefpreisen“ ist die Rede, der Verbraucher soll zum „ultimativen Schnäppchenjäger“ werden. Das Motto: Wenn man vergleicht, ist jeder Preis möglich.

Der Weg zum Schnäppchen führt oft über eine Preisagentur oder einen Internetdienst. Internetdienste wie guenstiger.de oder Preissuchmaschine.de sind reine Vergleichsportale. Sie zeigen, wo es die günstigste Waschmaschine gibt, wo in Deutschland der Toaster am wenigsten kostet und welcher Händler die billigste Digitalkamera im Angebot hat. Fast alle Produktkategorien werden von den Suchmaschinen abgedeckt. Die Preissuchmaschine hilft zum Beispiel auch bei der Suche nach dem günstigsten Fertighaus.

Doch nicht nur der Preis ist entscheidend, auch der Service der Händler wird berücksichtigt. „Billig unter allen Umständen wollen wir nicht“, sagt Philip Hartmann, Geschäftsführer des Portals guenstiger.de. Darum gibt es neben der Preisangabe eine detaillierte Beschreibung des Produktes sowie eine Bewertung des Händlers. Außerdem können sich die Verbraucher in einem Forum über das Produkt und ihre Erfahrungen beim Kauf austauschen, für Marion Dinse von der Verbraucherzentrale Berlin ein wichtiger Bestandteil. „Gerade im Internet kann man an Händler gelangen, hinter denen eigentlich nur eine Briefkastenfirma steckt“, sagt Dinse. „Beim Laden um die Ecke weiß man dagegen, woran man ist.“

Kosten entstehen dem Verbraucher beim Vergleichen nicht, die Anbieter finanzieren sich ausschließlich durch Werbung auf den Seiten. Nachteil: Die Suche kann räumlich nicht eingegrenzt werden. Der Schnäppchenjäger, der eigentlich in Berlin nach der günstigsten Kaffeemaschine sucht, findet das beste Angebot in München. „Unser Dienst ist so angelegt, dass die Verbraucher im Internet die Produkte bestellen. Da ist es dann egal, ob das Unternehmen in Schleswig-Holstein oder Bayern ist“, sagt Tim Smollich, Sprecher von Preissuchmaschine.de. Doch auch für Verbraucher, die schließlich im Laden vor Ort kaufen wollen, lohne sich der Vergleich im Internet, so Smollich. „Wenn ich mit einer genauen Preisvorstellung in den Laden gehe, kann ich besser feilschen, als wenn ich mich noch nicht über die herrschenden Marktpreise informiert habe“ , sagt Smollich: „Vergleichen lohnt sich also immer.“ Philip Hartmann von guenstiger.de sieht einen wirklichen Nutzwert des Vergleichs allerdings nur bei Produkten, die mehr als 50 Euro kosten. „Wenn der CD-Player sowieso nur 40 Euro kostet und man die Versandkosten noch dazu rechnet, ist man fast genauso gut dran, wenn man zum Laden vor Ort geht.“ Bei teureren Produkten dagegen rät auch Hartmann in jedem Falle zum Vergleich. Bis zu 30 Prozent könne man durch ein paar Klicks im Internet sparen. Die Internetportale übernehmen allerdings für die Händler und auch den Kauf keine Garantie. Sobald sich der Verbraucher mit dem Händler in Verbindung setzt, ist der Internetdienst nicht mehr zuständig.

Marion Dinse von der Verbraucherzentrale rät, beim Preisvergleich mehrere Anbieter in Anspruch zu nehmen. Denn manche Suchmaschinen würden bestimmte Händler in den Vordergrund stellen, obwohl diese gar nicht die preisgünstigsten seien. „Durch den Vergleich von verschiedenen Anbietern bekommt man ein umfangreicheres und zuverlässigeres Bild von der Marktsituation“, sagt Dinse.

Neben diesen Internetdiensten gibt es noch Agenturen mit persönlicher Recherche, so genannte Preisagenturen. Das Prinzip dahinter ist einfach: Der Verbraucher nennt der Agentur ein Markenprodukt mit einem Anfangspreis, etwa der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers. Aufgrund dieser Daten recherchiert die Agentur deutschlandweit nach den Preisen und feilscht um das beste Angebot. Finden sie etwas Billigeres, wird ein Honorar fällig: Die Agentur nimmt 30 Prozent der Ersparnis. Nachteil: Der Verbraucher muss auch zahlen, wenn es nicht zum Kauf kommt.

Im Schnitt können Preisagenturen wie Kauf und Spar oder Pfennigfuchser den Preis um 15 bis 30 Prozent runterhandeln. Die Anbieter werden aber nur bei höherwertigen Produkten aktiv. Die Pfennigfuchser recherchieren ab einem Anfangswert von 150 Euro, bei Kauf und Spar sogar erst ab 250 Euro. „Einmal fragte jemand, wo es das günstigste Waschpulver gibt“, sagt Daniela Schrön, Geschäftsführerin von Kauf und Spar. „Damit konnten wir dann leider nicht dienen.“

Anne Hansen

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