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Deutschland: Spritpreise überspringen 1,60-Euro-Marke

Preisschock an den Tankstellen: Die Benzinpreise in Deutschland sind auf ein neues Rekordhoch geklettert. Ein Liter Superbenzin kostet aktuell 1,60 Euro - Diesel 1,56 Euro.

Der Preis für einen Liter Benzin ist in Deutschland erstmals im bundesweiten Durchschnitt auf 1,60 Euro geklettert. Nach zwei Preisrunden am Donnerstag und Freitag stiegen die Benzin- und Dieselpreise zum Wochenende auf neue Rekordstände. Nach Angaben aus der Mineralölwirtschaft kostet ein Liter Benzin durchschnittlich 1,60 Euro und Diesel 1,56 Euro. Das sind beim Benzin zwei und beim Diesel drei Cent mehr als am vergangenen Freitag. Ursache dafür sind demnach die hohen Notierungen für Rohöl und Ölprodukte auf den Weltmärkten.

Rohöl der Nordsee-Sorte Brent, das für den europäischen Markt maßgebend ist, kostete am Donnerstag erstmals mehr als 146 Dollar je Barrel (159 Liter). Nach Einschätzung der Commerzbank ist der Anstieg des Ölpreises auf die 150-Dollar-Marke "reine Formsache und nur eine Frage von wenigen Wochen oder sogar Tagen". Für Preisdruck sorge nicht nur die anhaltend enge Angebots-Nachfrage-Situation am Ölmarkt, sondern auch geopolitische Risiken wie der andauernde Konflikt um das iranische Atomprogramm. Zudem mache sich die Nähe zur "magischen Grenze" von 150 Dollar in einem anhaltenden spekulativen Umfeld bemerkbar.

Wirtschaftsforscher: "Effizienter mit Energie umgehen"

Angesichts der steigenden Rohstoffpreise riefen Wirtschaftsforscher zum effizienteren Umgang mit Energie auf. Energiesparen sei die wichtigste Maßnahmen, die man überhaupt treffen könne, sagte der Umwelt- und Rohstoffexperte des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel, Gernot Klepper, in einem Interview mit der "Landeszeitung Lüneburg". "Denn was man nicht verbraucht, muss man auch nicht bezahlen." Dazu bedürfe es aber des Bewusstseins der Verbraucher und entsprechender Regulierungen und staatlicher Unterstützung.

"Wir müssen effizienter mit Energie umgehen, stärker auf alternative Energien setzen und dafür sorgen, dass die Verbraucher diese auch nutzen können", sagte Claudia Kemfert, Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse". Kemfert gehört zu der Expertengruppe, die im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums die Entwicklung der Energiepreise untersuchen soll. Mit kurzfristigen Steuersenkungen oder der Einführung von Sozialtarifen würde der Verbraucher langfristig nicht entlastet. "Wir brauchen langfristige Lösungen, wie wir umsteuern und eine Energiewende erreichen können", sagte Kemfert. Erste Ergebnisse des Gremiums sollen laut Kemfert im September vorliegen.

Klepper rief dazu auf, beim Thema regenerativer Energie über nationale Grenzen hinaus zu denken. Man müsse "den Import auch dieser Energieformen ins Auge fassen, wie wir das ja bei Öl, Kohle und Gas schon lange tun". Deutschland selbst seien natürliche Grenzen gesetzt, um auf erneuerbare Energien aus heimischer Erzeugung umzuschwenken, sagte der Professor. So gebe es beispielsweise für Energie aus Biomasse nicht genug Flächen für einen signifikanten Beitrag zum Energiehaushalt und die Expansionsmöglichkeiten bei der Windenergie seien nicht mehr so groß. (jam/dpa)

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