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Wirtschaft: Die Zahlen stimmen, aber die Luft wird dünn

Das Marktgeschehen in der vergangenen Woche wurde trotz zahlreicher guter Quartalszahlen vor allem von einem Ereignis überlagert: dem vorerst verpatzten Börsengang des Billigfliegers Air Berlin. Dennoch sehen Experten in dem Fehlstart keinen dramatischen Rückschlag für die Aktienmärkte an sich.

Das Marktgeschehen in der vergangenen Woche wurde trotz zahlreicher guter Quartalszahlen vor allem von einem Ereignis überlagert: dem vorerst verpatzten Börsengang des Billigfliegers Air Berlin. Dennoch sehen Experten in dem Fehlstart keinen dramatischen Rückschlag für die Aktienmärkte an sich. Im Gegenteil: Beobachter werten das Verschieben des Börsengangs auf die kommende Woche als Beleg dafür, dass der Markt mittlerweile auf festem Boden steht. Wer nicht sauber, realistisch und offen agiert, wird abgestraft. Die Zeiten für Traumtänzer auf dem Parkett sind vorbei.

Insgesamt war es deshalb eine durchaus gute Börsenwoche, obwohl der Deutsche Aktienindex Dax zeitweise unter die Marke von 6 000 Punkten gerutscht war. Die Grundstimmung ist anhaltend gut, auch wenn viele Anleger nach der steilen Bergfahrt der vergangenen Monate auch gerne mal die Ernte einfahren, Aktien verkaufen und damit zum Teil dicke Kursgewinne sichern. „Es gibt eine ganze Menge Optimisten“, sagt Gianni Hirschmüller vom Analysehaus Cognitrend.

Dass die meisten Unternehmen – allen voran die Deutsche Bank – auf dem richtigen Weg sind, haben die vorgelegten Zwischenbilanzen gezeigt. Rekordzahlen zieren viele Berichte, und der Ausblick verheißt oft weiterhin Sonnenschein. Allerdings: Allzu euphorisch sind die Händler trotzdem nicht. „Die Stimmung an den internationalen Aktienmärkten wird weiter belastet von den Unruhen an den Ölmärkten und der Diskussion über den künftigen Zinstrend“, heißt es bei der Commerzbank. Außerdem entwickle sich der immer festere Euro zu einem neuen Belastungsargument, macht er doch das Exportgeschäft aus Deutschland heraus in den Dollarraum schwieriger, weil dort die Preise für „Made in Germany“ steigen. Die Zeit der Gewinnmitnahmen könnte deshalb noch anhalten – zumal der Mai traditionell als schwacher Börsenmonat gilt.

Einig sind sich die Experten in der Konsequenz aber nicht: Während die Experten der Commerzbank zur Vorsicht raten, sieht man bei der DZ Bank Platz für weitere Kurssteigerungen. Auf Jahressicht wird hier ein Dax bei 6400 Punkten erwartet. Deutsche Aktien seien weiter günstig bewertet, der Gewinntrend bei den Unternehmen sei intakt und der Optimismus mit Blick auf die Konjunktur beträchtlich. Schließlich kommen von den gesamtwirtschaftlichen Daten wie Auftragseingang, Produktion und sogar Konsum äußerst ermutigende Signale.

Nur die steigenden Zinsen – die Europäische Zentralbank hat bereits angekündigt, im Juni die geldpolitischen Zügel weiter anzuziehen – schmecken auch den Experten der DZ Bank nicht. „Noch aber bestehen auf dem aktuellen Zinsniveau keine konkreten Gefahren für den Aktienmarkt.“

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