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Wirtschaft: Eine Versicherung für die Extras

Private Zusatzpolicen sind gefragt - aber auch sie erstatten nicht alle Kosten

Was für ein Durcheinander! Erst sollte der Zahnersatz privat versichert werden, dann ist er doch Kassenleistung geblieben (siehe oben). Den privaten Krankenversicherern hat dieses Hin und Her unnötige Kosten eingebrockt, weil sie neue Tarife entwickeln und anschließend gleich wieder einmotten mussten. Doch ganz umsonst war der Aufwand nicht, denn viele Kunden sind bei der Stange geblieben. Um über 20 Prozent ist die Zahl der ambulanten Zusatzversicherungen (Zahnersatz, Brillen, Heilpraktiker, Reisekrankenversicherung) im vergangenen Jahr gestiegen, berichtet der Verband der privaten Krankenversicherungen (PKV-Verband). Knapp 6,2 Millionen Zusatzpolicen hatten die Deutschen Ende 2004. „Der Zahnersatz hat bei diesem Anstieg eine ganz große Rolle gespielt“, sagt PKV-Sprecherin Ulrike Pott.

Unsinnig sind die Policen nicht. Die Privaten beteiligen sich an den Kosten, die Krankenkassen nicht übernehmen. Für Patienten, die mehr wollen als die Kassenleistung, können die Privatpolicen durchaus sinnvoll sein, weiß Cornelia Nowack, Versicherungsexpertin der Stiftung Warentest. Inlays, Implantate – der Zuschuss von der Privatkasse kann die Gesamtkosten enorm senken. Aber: Ganz frei wird man nie. 80, höchstens 90 Prozent des Rechnungsbetrags kann man ersetzt bekommen, wenn Kasse und Privatversicherung zahlen – ein Eigenanteil bleibt. Wie hoch dieser ist, richtet sich nach den Versicherungsbedingungen. Und die sind oft schwer zu durchschauen. Einige Versicherer zahlen 50 Prozent vom Rechnungsbetrag, andere nur 50 Prozent der Kassenleistung und andere 50 Prozent des Restbetrags. Unterm Strich kann das zu enormen Leistungsunterschieden führen. Hinzu kommt: Oft wird der Zahnersatz nicht als Spezialpolice angeboten, sondern ist Teil eines Versicherungspakets, das dann auch noch den Heilpraktiker und die Brille umfasst. Solche Pakete hat die Stiftung Warentest im vergangenen Jahr untersucht. Ihr Tipp: Wem es auf den Zahnersatz ankommt, ist bei der Central (GZE1), Debeka (AZplus), Inter (GZE1) und der R+V (ZE30) am besten aufgehoben. Welche reinen Zahnpolicen am besten sind, prüfen die Tester gerade. Ergebnisse gibt es im Herbst.

Zwischen 20 und 25 Euro monatlich zahlt ein Mittvierziger für eine reine Zahnversicherung, wenn er eine Police neu abschließt. Vorausgesetzt, das Gebiss ist intakt. Sonst drohen Zuschläge, der Versicherer kann den Kunden aber auch ganz ablehnen. Hinzu kommt: Für Akutfälle zahlen die Privaten nicht – bei den meisten gibt es eine Wartezeit von acht Monaten. Einige haben zudem eine Höchstsumme für die erstattungsfähigen Kosten im ersten Jahr in ihre Verträge geschrieben.

Einen Test von Zusatzversicherungen finden Sie in Finanztest 11/2004

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