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Energie: Gasversorger langen Verbrauchern in die Tasche

Das nächste Jahr beginnt mit einer Preiswelle auf dem Gasmarkt. Spielraum für eine Reduzierung der Ökosteuer sieht Bundekanzlerin Merkel allerdings nicht.

Rund 40 Prozent der bundesweit etwa 750 Gasversorger wollten ihre Tarife zwischen fünf und zwanzig Prozent erhöhen, berichtete die Zeitung "Euro am Sonntag". Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sagte der Zeitschrift "Super Illu", sie könne die Sorgen vieler Menschen über die rasant steigenden Energiekosten sehr gut verstehen. "Allerdings sind die Energiepreise politisch für ein Land wie Deutschland nur wenig zu beeinflussen." Sie hätten vor allem mit einer weltweit drastisch steigenden Nachfrage nach Öl und Gas zu tun. Spielraum für eine Senkung der Ökosteuer sieht Merkel nicht.

Bei dem erwarteten Preisanstieg für Gas berief sich "Euro am Sonntag" auf Berechnungen des Vergleichs- und Wechselportals Wechseln.de sowie des Energiemarkt-Datenlieferanten Get AG. Die Energieexpertin des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Claudia Kemfert, rechnet dem Bericht zufolge damit, dass Gas wegen der Kopplung an die Ölpreise im Frühjahr wieder teurer werde. Sie rechne mit 20 Prozent mehr bis April.

Ökosteuer soll bleiben

Merkel sieht trotz der hohen Energiepreise keinen Spielraum für eine Abschaffung oder Reduzierung der Ökosteuer. "Angesichts der massiven Verschuldung, die wir von der Vorgängerregierung geerbt haben, können wir es uns derzeit nicht leisten, auf diese Steuereinnahmen zu verzichten", sagte die Kanzlerin der neuen Ausgabe der "Super Illu". Die Politik könne aber mehr Wettbewerb unter den Energieversorgern schaffen. "Deshalb haben wir gerade auch eine Kartellrechts-Novelle mit einer besseren Durchgriffsmöglichkeit gegen Preisabsprachen auf den Weg gebracht", sagte die Kanzlerin.

Darüber hinaus setze die Bundesregierung Anreize unter anderem durch zinsverbilligte Kredite und gezielte Zuschüsse, damit die Menschen ihre Häuser isolieren, ihre Heizungen modernisieren und auch stärker auf erneuerbare Energien setzen könnten. Das nutze der Umwelt und "macht die Bürger auch unabhängiger von steigenden Energiepreisen bei Öl und Gas", betonte Merkel.

Nach Ansicht der Kanzlerin sind die Befürchtungen über eine zu große Abhängigkeit Deutschlands und Europas von russischen Öl- und Gaslieferungen nicht gerechtfertigt: "Ich halte Russland nach wie vor für einen zuverlässigen Energielieferanten." Es gebe langfristige Lieferverträge mit Russland. (ho/AFP)

Verbraucherportal Verivox: Gaspreise im Vergleich

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