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Wirtschaft: Fotos aus der Kiste

Bei Druckern kommt es nicht nur auf den Kaufpreis, sondern auch auf die laufenden Kosten an. Patronen nachfüllen spart viel Geld

Die Freude nach dem Kauf eines neuen Druckers währt meist nicht lange. Schon nach kurzer Zeit geht gar nichts mehr, weil die Tintenpatrone leer ist. Der Trick vieler Hersteller: Die beim Kauf eines neuen Druckers mitgelieferten Patronen sind häufig nur halb voll. Der Austausch einer Original-Farbpatrone geht mit bis zu 70 Euro dann ganz schön ins Geld. Die laufenden Kosten sind daher ein wichtiges Kriterium beim Kauf eines neuen Druckers, nicht nur der Anschaffungspreis.

In einem aktuellen Test hat die Stiftung Warentest 19 Farbtintenstrahldrucker unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Billige Drucker kosten im Betrieb deutlich mehr als teurere Modelle. „Der Preisvorteil aufgrund des geringen Anschaffungspreises wird durch die hohen Kosten für die Druckerpatronen wieder aufgezehrt“, sagt auch Torsten Neumann, Hardwareexperte beim Computermagazin „Chip“. Hatte ein Drucker besonders hohe Betriebskosten, erhielt er bei der Stiftung Warentest auch eine deutlich schlechtere Gesamtnote.

Das Lexmark-Modell Z705 kostet nur 54 Euro, hat aber mit 5,50 Euro die höchsten Kosten für eine Din-A4-Seite in Fotoqualität. Deshalb erhielt der Lexmark von den Testern auch nur die Gesamtnote „ausreichend“. Ein Sprecher des Herstellers begründete das schlechte Testergebnis damit, dass „die Verbraucher bei unseren Geräten früher als bei konkurrierenden Modellen die Warnmeldung erhalten, dass sie die Tintenpatrone austauschen müssen“.

Der Canon i990 für 390 Euro wurde mit der Note „gut“ Gesamtsieger des Tests. Der Drucker kommt mit 90 Cent pro Din-A4-Fotodruck aus. Besonders gelobt haben die Tester hier die Schnelligkeit: Für ein Foto benötigt das Modell knapp anderthalb Minuten. Andere Drucker wie der HP 450Ci oder der Epson C44 Plus brauchten dafür eine halbe Stunde. Nicht wesentlich schlechter als der Testsieger schnitt das etwas kleinere Canon-Modell i560 ab, das mit 137 Euro wesentlich billiger ist. Die Din-A4-Fotoseite kostet mit 70 Cent sogar 20 Cent weniger als beim großen Bruder. Testsieger in der Kategorie Fotodruck wurde der Epson Stylus Photo R800. Er erzielte Werte, die noch nie zuvor ein Drucker im Test der Fotoqualität erreicht hatte. Ein Din-A4-Farbausdruck kostet hier 1,80 Euro.

Der Test zeigt: Wer digitale Bilder nicht nur auf dem Bildschirm betrachten möchte, sollte sie am Computer bearbeiten und die Abzüge von einem professionellen Fotolabor erstellen lassen – die hohen Kosten für die Tinte und das Fotopapier machen den Ausdruck zu Hause teurer. Wer sich den Weg in ein Fotogeschäft sparen will, kann die Fotos auf CD-Rom speichern und zu einem digitalen Bilderdienst senden. Einige Tage später werden sie postalisch nach Hause geliefert. Beim Bilderdienst Photocolor kostet ein Abzug im klassischen Format (9mal13) 15 Cent. Saturn wirbt zurzeit mit einem Angebot von neun Cent für ein Foto. „Für professionelle Abzüge spricht, dass sie haltbarer sind als die zu Hause gedruckten, speziell dann, wenn eine preiswerte Fremdtinte benutzt wird“, sagt Neumann von „Chip“.

Wer Fotos dennoch lieber zu Hause druckt: Als Alternative zum Kauf der teuren Original-Tintenpatronen bieten viele Geschäfte einen preiswerten Nachfüllservice. Hier liegt die Ersparnis im Schnitt bei 70 Prozent. Eine Farbpatrone von Hewlett-Packard kostet rund 65 Euro, die Füllung von Hand etwa 15 Euro. Die Qualität und Menge der nachgefüllten Tinte variiert je nach Geschäft sehr. Uneingeschränkt empfiehlt die Stiftung Warentest nur die Firma Cartridge World. Die Prüfer von der Stiftung Warentest kamen zum Ergebnis, dass sich das Nachfüllen jedoch nicht bei allen Druckermodellen lohnt. Einige Zubehörhersteller bauen die Originalpatronen nach. Für Drucker von Canon empfiehlt die Stiftung Warentest die Fremdpatronen von Pelikan, für Modelle von Epson die von Pearl. Bei beiden liegt die Ersparnis im Vergleich zur Originalpatrone bei 50 bis 70 Prozent.

Mit noch einem Vorurteil räumt der Test auf: dass Laserdrucker bei Schwarz- Weiß-Seiten grundsätzlich billiger sind als Tintenstrahldrucker. Mit 2,4 und 2,5 Cent pro Seite sind die Schwarz-Weiß- Ausdrucke der Tintenstrahldrucker Canon i560 und i990 mittlerweile billiger als die der Laser-Modelle von Hewlett- Packard, Minolta und Epson. Nur zwei der fünf getesteten Laserdrucker waren besonders günstig in den Druckkosten: Brother mit 1,6 Cent und Kyocera mit 1,9 Cent pro Blatt sind im Büro deshalb wohl immer noch die beste Wahl.

Fritz Niemann

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