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Wirtschaft: Großes Kino im Wohnzimmer

Die Stiftung Warentest hat 14 Beamer getestet – fast die Hälfte wurde mit „gut“ bewertet. Allerdings sind sie nicht gerade billig

Freiluftkino im Garten oder die Großleinwandbilder im Wohnzimmer – digitale Projektoren, auch Beamer genannt, verwandeln den Fernsehabend daheim in ein stilechtes Kinovergnügen. Das versprechen zumindest die Hersteller. Doch ganz so einfach läuft es nicht. Die Stiftung Warentest hat 14 Beamer getestet. Auch wenn sechs davon mit „gut“ bewertet worden sind, „sechs“ mit befriedigend und nur zwei mit „ausreichend“, gibt es einige grundsätzliche Dinge, die man vor dem Kauf eines Beamers beachten sollte. Zumal die Geräte nicht billig sind. So kostet der Testsieger Panasonic PT-AE 700 immerhin 1840 Euro.

Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass Heimkino Platz braucht, denn zwischen Beamer und Wand müssen mindestens 2,50 Meter Abstand liegen. Außerdem muss der Raum abgedunkelt werden können. „Das Zuschauen bei Tageslicht machte im Test mit keinem der Beamer wirklich Spaß“, sagt Isabella Eigner, Fachredakteurin Bild und Ton bei der Stiftung Warentest.

Der Beamer ist auch kein Ersatz für den Fernseher – zum einen ist das Bild sichtbar schlechter als von DVD, zum anderen ist ein Beamer im Dauereinsatz eine kostspielige Angelegenheit. Denn die Lebensdauer der Lampe im Beamer ist endlich – und eine neue ist teuer. Die Lampen für die getesteten Geräte kosten zwischen 224 und 600 Euro. Laut Anbieter müssen die meisten Lampen nach 2000 bis 3000 Stunden gewechselt werden.

„Vor dem Kauf empfiehlt es sich auch, zu überlegen, welche Geräte man an den Beamer anschließen will“, sagt Expertin Eigner. Alle 14 getesteten Beamer verfügen über einen Komponenteneingang (YUV): An ihm hängt der DVD-Spieler. Wer allerdings DVB-T-Box, Sat-Empfänger oder Videorekorder an den Beamer anschließen will, sollte auf ein Gerät mit Scart-Eingang inklusive RGB achten. Wenn man sich dann daheim ans Aufbauen und Anschließen macht, zahlt sich eine gute Anleitung aus. Deswegen gab es für die Beamer HP, Liesegang, Toshiba S25 und Acer Minuspunkte, weil sie kein gedrucktes Handbuch mitlieferten.

Auf die Frage, welche Technik – LCD oder DLP – besser ist, geben die Tests keine eindeutige Antwort. Die LCD-Technik, bei der Licht durch Flüssigkristalldias gestrahlt wird, bietet kräftige Farben, aber auch störende Gittermuster im Bild und wenig Kontrast. DLP dagegen, bei dem Tausende bewegter Spiegelchen den Lichtstrahl ins Objektiv lenken, bietet bessere Kontraste. Die Tester konnten das so allerdings nicht bestätigen: „Bei LCD-Beamern sind Schwächen und Stärken aufgetreten, die DLP-typisch sind – und umgekehrt“, sagt Eigner. Ein Nachteil der DLP-Geräte ist der so genannte Regenbogeneffekt: Der Zuschauer sieht in hellen Bildbereichen bunte Streifen. Vor dem Kauf empfiehlt es sich, das Gerät im Geschäft zu testen.

Wer sein Wohnzimmer in ein Kino verwandeln will, muss dafür einige hundert Euro ausgeben. Im unteren Preisfeld der 14 getesteten Beamer erzielte das Gerät HP vp 6210 (900 Euro) ein ansehnliches Ergebnis. Außerdem geht die Stiftung Warentest davon aus, dass insgesamt die Preise für Beamer sinken werden.

Dagmar Rosenfeld

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