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Wirtschaft: Heimkino für kleines Geld

Billige DVD-Spieler können bei der Bildqualität mit Markengeräten locker mithalten – nur benutzerfreundlich sind sie selten

Die Preise für DVD-Spieler sind weiter im freien Fall: Ende Juni brachte der Discounter Penny einen DVD-Player für 39,95 Euro in den Handel. Bei den Elektronikmärkten Media Markt und Saturn sind die billigsten DVD-Spieler für 49 Euro zu haben. Die Frage ist, ob die Billigprodukte mit Markengeräten von Sony, Panasonic oder Philips mithalten können, die mindestens 100 Euro kosten. Die Antwort lautet: ja. Nach einem Schnelltest der Stiftung Warentest war das Penny-Gerät der Firma Red Star ein echtes Schnäppchen. Auch wenn der Reda Star keine Spitzenwerte erreichte, Bild- und Tonqualität bewerteten die Tester als gut.

Zum gleichen Ergebnis kommt ein Vergleich der Stiftung Warentest, bei dem drei teure (107 bis 138 Euro) gegen acht billige (51 bis 86 Euro) DVD-Spieler angetreten sind. Ergebnis: Bei der Bildqualität erreichen sämtliche Geräte ein „sehr gut“ oder „gut“. Selbst der bei älteren Tests ruckelige Suchlauf vieler Geräte ist bei der neueren Generation flüssiger geworden. Bei der Tonqualität fällt nur ein Billigspieler mit einem „befriedigend“ aus dem Rahmen. Der Daytek und der DK fielen zudem durch laute Betriebsgeräusche auf, die bei leisen Filmsequenzen zu hören waren.

Der beste unter den billigen DVD-Spielern im Test war der SEG DVD Bahamas für 69 Euro, der nur knapp hinter dem doppelt so teuren Panasonic DVD-S 47 den zweiten Platz des Testfeldes belegte. Trotzdem sollten Käufer nicht nur auf den Preis achten. Wer auf eine einfache Bedienung großen Wert legt, muss bei den Billiggeräten Abstriche machen: Die Mehrheit der preiswerten DVD-Spieler verfügte über eine unlogisch aufgebaute Fernbedienung und eine unverständliche Gebrauchsanleitung. Die Gebrauchsanweisung des Daytek bekam das einzige „Mangelhaft“ im gesamten Test. „Markengeräte sind in der Regel auch sauberer verarbeitet und die Hersteller bieten den besseren Service, wenn es Probleme“, sagt Karsten Serck, Betreiber des Informationsdienstes Area-DVD.de.

Positiv fällt die Vielseitigkeit der Test-Geräte auf. Sie können inzwischen die verschiedensten Bild- und Tonformate abspielen, darunter gekaufte oder gebrannte CDs, MP3-Musikdateien oder private Fotoalben. Eine Ausnahme ist das Musikformat WMA (Windows Media Audio), das noch nicht alle DVD-Spieler erkennen können. WMA wird von den legalen Musik- Downloaddiensten im Internet verwendet.

Um beim Preiskampf mit den No Names mithalten zu können, haben viele Markenhersteller inzwischen mehrere Modelle mit unterschiedlicher Ausstattung im Angebot. Neben einem Einstiegsgerät für gute 100 Euro kostet die nächst höhere Klasse 20 bis 60 Euro mehr. Nach einer Untersuchung der Fachzeitschrift „Video“ lohnt sich die Mehrausgabe nur selten. Die teureren Geräte glänzen nicht mit besserer Bild- oder Tonqualität, sondern verfügen über zusätzliche Anschlüsse oder Abspielmöglichkeiten. So kann der DVP 630 von Philips auch Filme im Divx-Format abspielen, das häufig im Internet verwendet wird.

Eine Besonderheit sind DVD-Spieler ohne Ländercode. Sie eignen sich für Filmfans, die exotische Streifen aus Südamerika, Asien oder den USA sehen wollen, die es in Deutschland nicht gibt. „Die in Europa erhältlichen Geräte können keine DVDs aus diesen Ländern abspielen, um die Verbreitung von Raubkopien zu erschweren“, erläutert DVD-Experte Serck. Der Online-Händler DVDPlayer.de bietet codefreie Geräte oder den Umbau von DVD-Spieler an. „Das ist völlig legal“, sagt Serck. Um den Ländercode auszuschalten, muss nur ein Bauteil ausgetauscht werden. Da aber bei einem Umbau des DVD-Spielers die Garantie des Herstellers verfällt, muss der Händler die Gewährleistung übernehmen.

Maurice Shahd

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