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Heizspiegel: Heizkosten 2008 besonders hoch

Der vergangene Winter war auch für die Verbraucher deutlich teurer als im Vorjahr. Doch im kommenden Winter ist Gas viel billiger.

Berlin - Um durchschnittlich 17 Prozent stiegen die Heizkosten im Abrechnungsjahr 2008. Das geht aus dem bundesweiten Heizspiegel 2009 hervor, den der Deutsche Mieterbund am Donnerstag in Berlin vorstellte. Dafür hatte der Verband 52 000 Gebäudedaten aus ganz Deutschland ausgewertet.

Demnach kostete das Heizen einer 70-Quadratmeter-Wohnung mit Öl im vergangenen Jahr 880 Euro und damit 180 Euro mehr als im Jahr zuvor. Mieter mit Erdgasheizung mussten im Schnitt 800 Euro bezahlen, 65 Euro mehr als 2007. Die Heizkosten für Fernwärme betrugen 840 Euro und lagen 130 Euro über dem Vorjahresniveau.

Insgesamt stiegen die Heizkosten gegenüber 2007 bei Heizöl um 26 Prozent, bei Erdgas um acht Prozent und bei Fernwärme um 17 Prozent. Der Mieterbund führt den Anstieg vor allem auf die gestiegenen Energiepreise zurück. „Zudem musste mehr geheizt werden, weil der vergangene Winter kälter war als 2007“, sagte Mieterbund-Direktor Lukas Siebenkotten. Der Heizenergieverbrauch sei im Schnitt um drei Prozent gestiegen.

Der Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) korrigierte die Zahlen des Mieterbundes nach unten. Für die Hauptstadt geht er von einer durchschnittlichen Steigerung der Kosten für Heizung und Warmwasser um nur rund 13 Prozent auf 87 Cent pro Quadratmeter aus. „Für 2008 liegen noch nicht alle Betriebskostenabrechnungen vor“, sagte BBU-Vorstandsmitglied Maren Kern. Deshalb könne die Kostenentwicklung nur geschätzt werden. „Alles andere ist nicht seriös“, sagte sie.

Der Ausblick auf das laufende Abrechnungsjahr 2009 fällt beim Mieterbund geteilt aus. Die Kosten für Heizöl lagen im ersten Halbjahr bis zu 40 Prozent unter dem Vorjahresniveau, so dass sich diese Entwicklung auf der Abrechnung des kommenden Jahres positiv bemerkbar machen dürfte. „Wer jetzt einen vollen Ölkessel hat, wird davon profitieren“, prophezeit Mieterbund-Sprecher Ulrich Ropertz. Verbandsdirektor Siebenkotten relativierte das: „Die Heizkosten bleiben hoch, auf dauerhaft sinkende Energiepreise dürfen Mieter nicht hoffen.“

Derzeit aber fallen die Gaspreise, die verzögert der Rohölpreisentwicklung folgen, auf breiter Front. Erst am Dienstag hatten Verbraucherportale gemeldet, dass hunderte Gasversorger ihre Tarife zum Oktober und November im Schnitt um acht Prozent senken wollen. Auch der Berliner Gasversorger Gasag senkte seine Tarife zum 1. Oktober um acht bis zehn Prozent. Gasag-Vorstand Andreas Prohl hat in einem Tagesspiegel-Interview angekündigt, dass die Preise mindestens bis April so niedrig bleiben sollen.

Der Mieterbund forderte auch, die energetische Modernisierung der Häuser weiter voranzutreiben. Hier bestünde ein enormes Sparpotenzial. Im Osten sei lediglich jede vierte Häuserfassade, im Westen nur jedes zehnte Gebäude ordentlich gedämmt. Der Heizspiegel des Mieterbundes kann unter www.heizspiegel.de eingesehen werden. Jahel Mielke

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