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Wirtschaft: Im Trüben geputzt

Geschirrspüler sollten zwölf Jahre halten: Wenn sie allerdings kaputtgehen, ist der Kauf eines neuen Geräts oft günstiger

In den kommenden Wochen darf das Gerät einfach nicht kaputtgehen. Die Festtage stehen an: Weihnachten, Silvester, Neujahr. Da wartet in der Küche eine Menge Arbeit – vor allem auf die alte Geschirrspülmaschine. Doch was ist, wenn ausgerechnet jetzt die Elektronik versagt oder die Pumpe streikt? „Wenn man die Maschine selbst reparieren kann – alles kein Problem“, sagt Reint Jan Vos, Experte für Haushaltsgeräte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. „Wenn Sie allerdings den Kundendienst rufen müssen, heißt es: rechnen.“

Kundendienste der großen Unternehmen sind teuer. Allein der Check inklusive Anreise kostet mindestens 60 Euro. Wenn der Technikexperte dann feststellt, dass „die Kernstücke beschädigt sind, also die Pumpe oder die elektronische Steuerung“, sagt Bernd Birchner, Einkäufer bei Quelle, „dann ist der Kauf einer neuen Spülmaschine langfristig oft preiswerter“.

Nach Angaben der Hersteller und auch des Verbraucherschutzes sollte eine Spülmaschine in einem Vierpersonenhaushalt zwischen zehn und zwölf Jahren halten. In dieser Zeit allerdings hat sich die Technik so rasant weiterentwickelt, dass neuere Geräte mit deutlich weniger Strom und Wasser auskommen. „Moderne Maschinen verbrauchen nur die Hälfte eines Geräts aus den 80er-Jahren“, sagt Elisabeth Lokai-Fels, Sprecherin von AEG.

Stiftung Warentest hat nun in einem großen Vergleich neun Geräte getestet. Vor allem auf die computergesteuerten Energiesparprogramme hatten es die Tester abgesehen. Acht der neun Geschirrspüler, die bis zu 650 Euro kosteten, haben diese Einrichtung. Mikrochips in den neuen Geräten entscheiden, welches Spülprogramm und welche Spüldauer am besten geeignet sind. Dabei kommt es jeweils auf den Verschmutzungsgrad des Geschirrs an. Doch die hoch komplizierten Systeme haben Schwächen, meint Stiftung Warentest. In der Praxis bringen normale Standardprogramme mehr.

Beim Test schnitt vor allem die Ariston-Spülmaschine „mangelhaft“ ab, erhielt also die schlechteste Note, weil nach dem Spülgang noch immer „Schmutzklümpchen und Spülwasser auf dem Geschirr“ zu sehen waren. Alle anderen Maschinen reinigten dagegen „gut“ bis „sehr gut“ im Energiesparprogramm. Die größten Unterschiede zwischen den Geräten stellten sich bei den Intensivprogrammen heraus. Bosch und Siemens – beide Geräte sind baugleich – erzielten hier die besten Ergebnisse. Der Trick, wie Stiftung Warentest schreibt, bestehe darin, dass bei ihnen, wie auch bei Bauknecht, ein zweiter Tab mit Geschirrspüler vor dem Schließen auf die Innentür gelegt wird. So könne dieser schon beim Vorspülen wirken. Die drei genannten Maschinen erhielten deshalb für ihre Leistung im Intensivbereich die Note „sehr gut“.

Die modernen Spülmaschinen erkennen anhand ihrer Trübungssensoren, wie stark das Wasser verschmutzt ist. Mehr Trübung bedeutet dann: mehr Wasser, mehr Energieverbrauch durch die Heizung. Doch viele Geräte hätten bei dem Test falsch reagiert, schreibt Warentest. Zwar waren die Teller und Tassen sauber, doch das Waschprogramm habe unnötig viel Wasser verbraucht. Auch bei den AEG/Electrolux-Maschinen waren merkwürdige Fehler zu beobachten: Die Teller waren sauber, die Trübung im Wasser gering. Doch anstatt die Leistung zu verringern, ging der Rechner davon aus, dass es sich um stark angetrockneten Schmutz handelte.

Kritik äußerten die Warentester auch an der Standfestigkeit der Geräte. Nichts ist schließlich ärgerlicher, als nach dem Waschgang die Schubladen der Maschine herauszuziehen und mit einem versehentlichen Tritt auf die Klappe die Spülmaschine aus dem Gleichgewicht zu bringen. Dann mag das Geschirr zwar sauber sein – aber es liegt in Scherben auf dem Küchenboden.

André Görke

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