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Kfz-Steuer: Ein Smart für 20 Euro

Die Reform der Kfz-Steuer begünstigt Kleinwagen – trotzdem ist die Umwelthilfe nicht zufrieden. Das Kaufverhalten der Verbraucher werde durch die Reform nicht beeinflusst, sagte Geschäftsführer Jürgen Rensch.

Kleine Autos und Mittelklassewagen profitieren von der Reform der Kfz-Steuer. Besitzer großer Autos müssen in Zukunft meistens mehr zahlen. Umweltverbände halten die Neuerungen dennoch für einen schlechten Kompromiss. Die jetzt beschlossene Reform werde das Kaufverhalten der Autokäufer nicht beeinflussen, sagte Jürgen Resch, Geschäftsführer der Umwelthilfe, am Dienstag. Wenn die Bundesregierung nach wie vor auf Anreize zum Kauf von klimafreundlichen Fahrzeugen verzichte, werde die Autoindustrie hierzulande Probleme bekommen, sagte er. Der Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Kunibert Schmidt, begrüßte dagegen die Neuregelung: „Wir sind froh, dass nach drei Jahren nun endlich Klarheit besteht“, sagte er.

Am Montagabend hatte sich die Koalition auf die Reform verständigt. Die Änderungen sollen für alle Neuwagen ab 1. Juli 2009 gelten. Für bereits zugelassene Pkw gibt es dagegen keine Änderungen. Grundlage für die Bemessung der Steuer sind künftig nicht mehr nur der Hubraum, sondern vor allem auch die Kohlendioxid-Emission. Bis zur Grenze von 120 Gramm CO2-Ausstoß pro Kilometer soll es bis 2011 einen Freibetrag geben. Ab 2012 wird dieser Grenzwert dann auf 110 Gramm und ab 2014 schließlich auf 95 Gramm pro Kilometer abgesenkt werden. Bei höheren Emissionen sind für jedes Gramm CO2 oberhalb der Grenze zwei Euro Steuer vorgesehen. Für die Besteuerung des Hubraums gilt: Pro angefangene 100 Kubikzentimeter werden für Diesel-Autos 9,50 Euro erhoben, für Benziner zwei Euro. Eine Deckelung für Autos mit großem Hubraum gibt es nicht.

"Im Prinzip ist der CO2-Ausstoß ein willkürlicher Wert"

Gewinner der Reform sind Autos mit kleinem Hubraum und wenig CO2-Verbrauch. Bei den Benzinern wird zum Beispiel ein Smart mit etwa einem Liter Hubraum und 112 Gramm CO2-Ausstoß 46 Euro billiger. Künftig müssen nur noch 20 Euro Steuern bezahlt werden. Ein BMW aus der 5er-Reihe mit rund 4,8 Litern Hubraum und 246 Gramm CO2-Ausstoß wird dagegen 24 Euro teurer und kostet dann 348 Euro.

Festgelegt wird der CO2-Ausstoß eines Pkw im Rahmen der Europäischen Betriebserlaubnis, lange bevor der Wagen auf den Markt kommt. Eine solche Erlaubnis brauchen alle Fahrzeuge seit 1996. Untersucht wird, ob der Pkw den technischen Anforderungen genügt. Zuständig für die Prüfung sind staatliche Stellen. In Deutschland ist das der TÜV. Der jeweilige CO2-Ausstoß wird auf einem so genannten Rollenprüfstand ermittelt.

Etwa 13 Minuten lang wird dabei die Fahrsituation auf der Straße mit verschiedenen Geschwindigkeiten simuliert. Währenddessen wird gemessen, was der Wagen an Sprit verbraucht hat. Das Ergebnis in Litern wird dann umgerechnet in den CO2-Wert in Gramm pro Kilometer. „Es handelt sich dabei im Prinzip um einen ganz willkürlichen Wert, weil ein Fahrzeug nicht immer gleich viel Sprit benötigt“, sagt ADAC-Sprecher Maximilian Maurer. Abhängig sei dies vor allem vom Tempo und davon, ob der Fahrer zum Beispiel auf der Autobahn oder im Stadtverkehr unterwegs sei. Weil die Messung bei allen Autos aber auf die gleiche Weise erfolge, könne man diesen fiktiven Laborwert für die Bemessung des Wertes heranziehen. „Wieviel CO2 ein Auto ausstößt, steht bei einigen Fahrzeugen in der Betriebsanleitung“, sagt Maurer. Dies sei allerdings nicht immer so. Auskunft über die Werte könne der Hersteller oder die Werkstatt geben. Wichtig sei es dabei die Fahrzeugpapiere vorzulegen, damit das genaue Modell ermittelt werden könne. Viele Hersteller würden die Daten außerdem auf ihrer Internetseite veröffentlichen, sagt Maurer.

Esther Wiemann

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