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Schnellschrauber. Apple und HP reparierten im Schnitt in fünf Tagen.

© K. Kleist-Heinrich

Laptop-Reparaturen: Ohne Garantie

Nur Apple und HP bieten „guten“ Service. Statt zu reparieren, werden oft ganze Teile ausgetauscht – und das kann kostspielig sein.

Im Zug, im Café oder auf der Couch – Notebooks sind so praktisch, weil man sie überall nutzen kann. Das macht die Computer zum Mitnehmen aber auch anfälliger für Missgeschicke. Fällt der Laptop beim Transport runter, verschmutzt er, oder kippt gar der Latte Macchiato über die Tastatur, muss er repariert werden. Nach Ablauf der Garantie kann das aber teuer werden. Ob Laptop-Reparaturen sich dann noch lohnen, hat die Stiftung Warentest bewertet.

Drei Testkunden wandten sich nach Ablauf der Garantie mit je drei defekten Geräten an zehn große Notebookhersteller wie Apple, Sony oder Samsung. Bei einem Notebook war die Linse des DVD-Laufwerks verschmutzt, bei einem zweiten ein Kontakt am Netzwerkanschluss gebrochen, beim dritten Laptop fehlte eine Taste auf dem Keyboard. Prüfkriterien der Warentester waren in erster Linie Qualität, Dauer und Kosten der Reparatur. Auch Zuverlässigkeit und Transparenz des Kundenservice wurden geprüft. Das Ergebnis des Tests ist ernüchternd: Nur zwei Hersteller, Apple und HP, boten einen „guten“ Reparaturservice, Dell, Sony und Toshiba schafften immerhin die Note „befriedigend“, die anderen Hersteller boten nur „ausreichenden“ Service.

HOTLINE. Der erste Schritt bei einem Problem mit dem Laptop ist ein Anruf bei der Hotline des Herstellers. Nach Ablauf der Garantie kann das teuer werden: Sony, Medion und Toshiba haben für Anfragen nach der Garantie eine kostspielige 0900-Nummer eingerichtet. Im Test lagen die Hotlinekosten bei Toshiba im Schnitt bei knapp fünf Euro, bei Sony bei rund 6,50 Euro, bei Medion mussten die Tester fast sieben Euro ausgeben.

ANNAHME. Ist eine Reparatur nötig, muss das Gerät zum Hersteller zurück. Meist schickt der Kunde den Laptop ein, so auch bei Acer, Medion und Samsung. Apple- und Sony-Laptops mussten die Tester bei autorisierten Werkstätten in der Nähe abgeben. Dell schickte in zwei Fällen Servicetechniker ins Haus. Allerdings kostete der Hausbesuch im Test pauschal 175 Euro – Ersatzteile nicht eingerechnet. Zudem mussten die Tester die Reparatur durch den Techniker im Voraus bezahlen – nach einer Ferndiagnose am Telefon. Alle anderen Hersteller machten zuerst einen Kostenvoranschlag. Unabhängig davon, ob der Kunde den Computer tatsächlich reparieren lässt, muss er eine Pauschale zahlen. Auch die war im Test unterschiedlich. Bei Medion lag die Pauschale bei 20 Euro, bei Sony im Schnitt bei fast 75 Euro.

REPARATUR. Kosten, Qualität und Dauer der Reparatur waren für die Tester entscheidend. Rundum „gut“ waren nur Apple und HP. Beide reparierten innerhalb von fünf Tagen. Bei Samsung dauerte die Reparatur im Schnitt 20 Tage. Zudem reparierte HP im Schnitt für rund 80 Euro, Apple für rund 120 Euro. Alle anderen Anbieter waren teurer. Generell tauschten die meisten Mitarbeiter defekte Teile komplett aus, anstatt sie zu reparieren, und das ist teuer. Kein Anbieter reinigte die verschmutzte Linse des DVD-Laufwerks, alle bauten ein neues ein. Bei der defekten Netzwerkbuchse tauschte nur Sony den Anschluss aus, alle anderen ersetzten für viel Geld die ganze Hauptplatine. HP machte das zumindest umsonst, Apple und Medion boten eine günstige Lösung über ein Ersatzteil an. Kunden sollten deshalb nachfragen, ob es nicht auch preiswertere Alternativen zum Austausch der Teile gibt.

Die Firma Asus weigerte sich, zwei der drei defekten Notebooks zu reparieren und empfahl freie Reparaturdienste. Als Begründung gab der Hersteller an, die beiden etwa fünf Jahre alten Laptops seien zu alt. Deshalb bewerteten die Warentester den Hersteller nicht. Sie fanden, dieser Service spreche für sich.

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