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Wirtschaft: Laufend klüger werden

Das Testurteil: 7 Punkte (0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen) testet ein Fitnessgerät Ein Laufband kauft man sich, um die ultimative Waffe gegen den inneren Schweinehund zu besitzen. Das Wetter ist immer zu schlecht, nicht wahr.

Das Testurteil: 7 Punkte (0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen)

testet ein Fitnessgerät Ein Laufband kauft man sich, um die ultimative Waffe gegen den inneren Schweinehund zu besitzen. Das Wetter ist immer zu schlecht, nicht wahr. Die Zeit ist immer zu knapp. Das Fitness-Studio ist immer viel zu weit weg. Aber das Laufband, ach, das Laufband steht jederzeit da und zwinkert dir auffordernd zu.

Der, die oder das „Omega II CB“ ist ein formschönes und einfach zu bedienendes Gerät mit erfreulich wenig Knöpfen. Es gehört nicht zu jenen verfluchenswürdigen Apparaturen, die man als Mensch über 35 nicht kapiert, obwohl man zwei Mal ganz langsam die Gebrauchsanweisung gelesen hat. Man stellt sich drauf und läuft einfach los, ist das nicht super? Das Gerät sagt einem, wie lange und wie weit man gelaufen ist, die Geschwindigkeit lässt sich einfach regeln, die Steigung lässt sich verstellen wie nix. Natürlich gibt es allerlei speziellen Firlefanz, aber den habe ich einfach ignoriert.

Dieses Gerät ist ehrlich, gesund und praktisch. Ich bin deutlich häufiger gelaufen als sonst, und habe dabei Radio gehört, weil vor dem Fernseher für das Gerät kein Platz war. Politische Diskussionen, meistens. Was ich alles über Politik gelernt habe – unglaublich. Angela Merkel wird wahrscheinlich nicht Kanzlerin. Das sagen die Auguren im Radio! Dieses Gerät macht seine Benutzer auch klug.

Es ist aber sehr groß, und so schön, dass man es im engeren Wohn- und Lebensbereich haben möchte, ist es nun auch wieder nicht. Im Grunde braucht man ein extra Zimmer dafür oder einen Kellerraum. Wir wohnen nun aber in einer Altbauwohnung, oberster Stock. Wenn man das Haus betrat und oben war jemand auf dem Laufband, hörte es sich schon im Treppenhaus an wie ein herannahender ICE, der seinen Lokführer hinter sich herschleift. Das ganze Haus vibrierte, echt. Man fühlte es sogar im Erdgeschoss, wenn man die Hand aufs Treppengeländer legte. Das Gerät vibriert wie Hölle. Es macht auch Geräusche, die sich in ihrer Radikalität fast nicht beschreiben lassen. In der Gebrauchsanweisung steht: „Fitnessgeräte scheinen in einem Ausstellungsraum leiser zu sein, da die Hintergrundgeräusche wesentlich lauter sind als zu Hause.“ Besser kann man es nicht ausdrücken.

Ich bin meist am frühen Abend gelaufen. Wenn ich nachts oder frühmorgens gelaufen wäre, hätten mich die Nachbarn geteert und gefedert. Für Altbauwohnungen mit Nachbarn und Parkettboden ist das Gerät nicht so gut geeignet. Als Besitzer einer Villa oder eines Kellers würde ich es kaufen, denn der Läufer selbst kriegt von dem Geräusch wunderbarerweise gar nicht viel mit, zumal man am Radio jederzeit den Ton lauter drehen kann.

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