zum Hauptinhalt

Wirtschaft: Müde war gestern

DAS TESTURTEIL 0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen Endlich ein Wecker, der nicht mein Feind ist. Den ich morgens nicht zum Teufel wünsche und durch hartes Draufschlagen dafür bestrafe, dass er nur vorschriftsmäßig seinen Dienst tut.

DAS TESTURTEIL 0 Punkte: Hände weg und alle Bekannten warnen, 5 Punkte: Noch mal drüber schlafen, 10 Punkte: Sofort kaufen

Endlich ein Wecker, der nicht mein Feind ist. Den ich morgens nicht zum Teufel wünsche und durch hartes Draufschlagen dafür bestrafe, dass er nur vorschriftsmäßig seinen Dienst tut. Der Axbo-Schlafphasenwecker ist mein Freund. Ein unaufdringlicher. Man merkt gar nicht, dass er arbeitet. Man glaubt, man sei von alleine aufgewacht.

Es wird ja allgemein viel technischer Schrott beworben. Geräte, die nach High-Tech aussehen, aber schlicht nicht funktionieren. Der elektronische Bauchmuskel-Herbeizauber-Gürtel zum Beispiel, der hat mich damals 60 Euro gekostet. Der Schlafphasenwecker hält, was sein Hersteller Axbo verspricht. Nämlich: Dass man morgens aufwacht und sich nicht gequält, sondern ausgeruht fühlt.

Dass da auch niemand früher drauf gekommen ist: Der Mensch durchläuft beim Schlafen mehrere Zyklen pro Nacht. Jeder Zyklus dauert etwa 90 Minuten, darin gibt es solche Phasen, in denen man besonders tief schläft und solche, in denen man fast wach ist. Wer aus einer Tiefschlafphase gerissen wird, fühlt sich meistens matt. Deswegen wartet der Wecker, bis man in einer ganz leichten Schlafphase angekommen ist. Dann gibt er Laut, wahlweise per Melodie, sanftem Trommelrhythmus oder Vogelgezwitscher. Keine Angst: Der Wecker sucht sich innerhalb einer halben Stunde den passenden Zeitpunkt. Am Ende dieser Spanne geht er auf jeden Fall los. Verschlafen ist nicht.

Die Bewegungen werden durch einen Chip gemessen, den man in einem Baumwoll-Armband versteckt am Handgelenk trägt. Das Stück sieht aus wie eines dieser hässlichen Schweißbänder, die in den 80ern chic waren und heute nur noch auf dem Tennisplatz erlaubt sind. Aber egal, man spürt es kaum am Handgelenk, und mit geschlossenen Augen sieht es gar nicht schlimm aus.

Es gibt noch eine weitere Funktion. Wählt man „Chillout“, begleitet einen der Wecker abends mit Klängen aus dem Urwald, mit Meeresrauschen oder mit Grillenzirpen in den Schlaf. Klingt ziemlich echt. Der Wecker erkennt, wann man eingeschlafen ist, und verstummt dann automatisch.

Außerdem speichert das Gerät alle Daten über das Schlafverhalten seines Benutzers. Verbindet man es per beigelegtem USB-Kabel mit dem PC, kann man sich – grafisch schön aufbereitet – anschauen, zu welchen Uhrzeiten man wie fest schläft.

Punktabzüge gibt es für den Preis. Der Axbo-Wecker kostet 200 Euro, da bezahlt man für Idee und Entwicklung offensichtlich sehr viel mehr als für die Materialkosten. Andererseits: Wer nun morgens dank des Weckers auf seinen doppelten Espresso verzichtet, hat das Geld nach drei Monaten wieder drin.

Zur Startseite