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Online-Communities: Schöner wohnen 2.0

Der Zeitschriftenmarkt ist voll mit Magazinen zum Thema Wohnen und Einrichten und viele haben die Hochglanzblätter satt, die durchgestylte Räume zu oft unerschwinglichen Preisen präsentieren. Online-Communities bieten Lösungen für wenig Geld: Jeder kann seine Wohnung online zeigen und sich Tipps von anderen Usern geben lassen. Und ein neues Portal bietet sogar professionelle Online-Beratung.

Schick wohnen und keiner sieht’s? Vor Verzweiflung die Wände hochgegangen, weil die zündende Einrichtungsidee fehlt? Oder einfach nur Spaß am Nase-in-fremde-Schlafzimmer-stecken? Diese und ähnliche Gelüste oder Qualen plagen offenbar viele, denn Online-Communities rund ums Wohnen haben Konjunktur im Internet. Dort können User vorstellen, wie sie wohnen, um sich Tipps von anderen zu ihrer Wohngestaltung zu holen, um sich von anderen Wohnungen inspirieren zu lassen oder um fulminant online "mein Haus, mein Garten, mein Pool" zu spielen.

Bei den verschiedenen Online-Communities, die sich im Netz finden, zählt auch hier die Devise gleich und gleich gesellt sich gern. Während mynesto.com die Hochglanz-Klientel bedient, die ihre Designer-Möbel und den Porsche in der Garage gerne zum Besten geben, ist zimmerschau.de eher für die soliden User Anlaufstelle, die es modern und edel-schlicht mögen. Bei solebich.de tummeln sich dagegen die kreativen Geister, denen nichts zu schräg ist und die auch vor einer kunterbunten Mischung nicht zurückschrecken.

Für stylische Designerfreaks

Das noch junge Portal mynesto.com existiert erst seit Mitte Januar und ist nur in der Startphase schwerpunktmäßig ein soziales Netzwerk. Aktuell präsentiert es sich stilvoll in edlem schwarz – entsprechend zu den Usern, die mit durchgängig schickem Wohnambiente aufwarten. Auf der Startseite gibt es einen übersichtlichen Einstieg in die Wohnwelten mit den neuesten, den bestbewerteten und den meistgesehenen Plätzen. Mit einer konsequent durchgestylten Designer-Wohnung ernten die User die einhellig staunende Bewunderung der Community. Da darf sich zum Flatscreen im Badezimmer auch gerne eine leichtbekleidete Dame an der Duschwand rekeln.

Wer den Kommentaren der Online-Gemeinschaft misstraut, dem bietet mynesto.com ergänzend zum Portal den Service, seine Wohnung durch eine anonyme Befragung bewerten zu lassen unter wiewohnich.de. Die Online-Freunde füllen einen Bewertungsbogen aus, ohne zu wissen, wem die Räumlichkeiten gehören. So kann der Antragsteller erfahren, was andere wirklich über die eigenen vier Wände denken. Außerdem zeigt mynesto.com neben den Wohngewohnheiten der privaten Nutzer auch gewerbliche Plätze wie Hotels.

Mynesto.com soll final zum virtuellen Marktplatz avancieren, auf dem sich Händler und Dienstleister den Konsumenten präsentieren können. Die Online-Community wird dann lediglich zu einem integrierten Teil des Portals, erklärt Geschäftsführer Raimar von Wienskowski. Das Portal richtet sich an Männer und Frauen gleichermaßen ab 25 Jahren. Von der Konkurrenz hebt sich mynesto.com durch den Fokus auf das Wohnen und Einrichten ab, während die anderen sich mehr auf das Dekorieren konzentrieren, definiert von Wienskowski die Besonderheit des Portals. Künftig sollen auch Aspekte wie Hausfinanzierung eine feste Rubrik bei mynesto.com werden.

Für Bodenständige

Zimmerschau.de ist seit September 2007 online und zählt inzwischen 10.000 angemeldete Mitglieder. Das Portal wartet mit einem Rundumschlag der Wohnkultur auf. Neben den üblichen Bereichen, wie Wohnen, Küche, Schlafen, Bad, Kinderzimmer und so weiter können User sogar ihren Pool präsentieren. Alle Interessierten sollen sich eingeladen fühlen, mitzumachen, erläutert Gründer Markus Seim: „Keiner soll abgeschreckt werden.“ Deshalb soll das Portal auch wie im echten Leben rüberkommen, nach dem Motto: Aufräumen musst du nicht.

Die User können bei zimmerschau.de ganze Domizile oder Räume wählen und sich die Neuesten oder die Top gelisteten ansehen. Als krönende Auszeichnung gibt es noch „Oskars Liebling der Woche“. Hinter Oskar verbirgt sich kein Geringerer als Gründer Seim selbst, benannt nach seinem Sohn. Die Ehrung wählt Seim wöchentlich nach ganz subjektivem Geschmack aus. Zudem gibt es nützliche Tipps und neue Trends zur Verschönerung der eigenen Wohnung in einer Informationsrubrik und wer dort nicht fündig wird, der kann in einem Forum direkt andere User zu den verschiedensten Themen rund ums Wohnen fragen.

Für Experimentierfreudige

Die Mutter der deutschen Online-Communities zum Thema Wohnen und Einrichten solebich.de feierte erst im März 2008 ihren einjährigen Geburtstag und startet gleich im April dieses Jahres ein neues Projekt mit der Online-Einrichtungsberatung urban cocooning.

Bei solebich.de können die User im Gegensatz zu den anderen Portalen erst virtuell ihre Nase in die fremden Wohnungen stecken, wenn sie angemeldet sind. Neben den Wohnungsbildern gibt es eine Plauderecke zum Erfahrungsaustausch und eine Landkarte, auf der User andere Mitglieder in ihrer Nähe orten können. Das Portal will auch zu einem internationalen Austausch der Wohnkultur beitragen, betont Gründerin Nicole Maalouf die Vorzüge von solebich.de. Die individuelle Startseite und der Möbelkatalog, der in Kürze an den Start gehen soll, unterscheiden das Portal von der Konkurrenz, meint Maalouf.

Online schnell und günstig beraten

Mit dem neuen Angebot urban cocooning wollen die solebich.de-Gründer Nicole Maalouf und Daniel Eichhorn jungen Menschen Hilfe bieten, die zum Beispiel für den Job in eine fremde Stadt umziehen und kaum Zeit haben, sich um die Einrichtung ihrer neuen Wohnung zu kümmern. Die Vision der beiden für das neue Projekt: Eine professionelle Wohnberatung für alle Menschen zu erschwinglichen Preisen im Internet zur Verfügung zu stellen. Ihr Motto: „Schön wohnen muss nicht viel Geld kosten sondern ist eine Frage von Kreativität und Ideenreichtum.“

Da die komplette Beratung über das Internet abgewickelt wird, ist sie gleichzeitig kostengünstig, so die Initiatoren. Für drei Euro pro Quadratmeter können sich Interessierte schon professionelle Tipps geben lassen. Über das Portal urban cocooning schickt der Kunde einfach seine Wohnungsbilder und Informationen an einen Berater, der auf dieser Basis ein Einrichtungskonzept erstellt. „Bei uns können die Kunden wählen, ob sie eine komplett neue Einrichtung haben wollen oder zum Beispiel nur eine Farbberatung für die Wände oder was für ein Sofa passt in mein Wohnzimmer“, erklärt Nicole Maalouf.

Um den passenden Berater zu erwischen, stehen den Usern zehn Innenarchitekten, Architekten und Designer zur Auswahl. Zudem bekommt der Kunde eine „Einkaufsliste“ an die Hand, mit der er sich über die Preise der im Konzept vorgeschlagenen Möbel informieren und sich diese auch direkt im Online-Shop bestellen kann, mit dem das Portal kooperiert. Auch Stücke von jungen Designern finden sich unter den Anbietern. Nächste Woche soll das Portal online gehen.

Irja Most

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