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Wirtschaft: Schneller flüssig

Erste Hilfe bei Diebstahl oder Verlust: Wie man im Urlaub rasch und kostengünstig an Bares kommt

Wenn im Urlaub Bargeld und Kreditkarten gestohlen werden oder verloren gehen, ist schnelle Hilfe erforderlich. Grund zur Panik gibt es jedoch meist nicht: Wer per Telefon seine Kreditkartengesellschaft oder Angehörige verständigen kann, ist innerhalb kurzer Zeit wieder flüssig. Die Kreditkartenunternehmen bieten einen eigenen Notfallservice an, der telefonisch weltweit erreichbar ist. Hier kann die verlorene oder gestohlene Karte gesperrt werden – das ist unerlässlich, um Missbrauch zu vermeiden. „Das Telefongespräch sollte eine andere Person bezeugen können“, empfiehlt die Verbraucherzentrale BadenWürttemberg als weitere Sicherheitsmaßnahme. Allerdings brauchen Urlauber dann auch schnell eine Ersatzkarte oder auf anderen Wegen Zugang zu Bargeld, um Hotel- oder Restaurantrechnungen begleichen zu können. Die Preise und Leistungen der Kartenanbieter sind in solchen Notfällen sehr unterschiedlich.

American Express schickt bei Verlust oder Diebstahl eine kostenlose Ersatzkarte zu. „In der Regel erfolgt die Zustellung innerhalb von 24 Stunden“, sagt eine Sprecherin des Unternehmens. Ausnahmen könne es allerdings geben, wenn sich der Urlauber beispielsweise auf einer entlegenen Insel befinde. Uneinheitliche Regelungen gibt es hingegen für die Inhaber von Mastercard- oder Visa-Kreditkarten. Hier kommt es darauf an, von welcher Bank die Karte ausgegeben worden ist.

So bieten die Banken zwar die Zusendung einer Ersatzkarte an, doch im kostengünstigen Standardverfahren ist die Karte einige Tage unterwegs. Wer schnell eine neue Karte braucht, muss oftmals tief in die Tasche greifen. So verlangt die Citibank eine Gebühr von 50 Euro, wenn die Ersatz-Mastercard im Ausland innerhalb von 48 Stunden eintreffen soll. Die Karstadt-Quelle-Bank kassiert bei der Karstadt-Mastercard für die Notfall-Kreditkarte sogar 148 Euro, bei der Visa-Karte von Daimler-Chrysler kostet der schnelle Ersatz 160 US-Dollar.

Wer innerhalb weniger Stunden Geld braucht, sollte einen Notfall-Bargeldservice in Anspruch nehmen. Diesen bieten zwar einige Banken in Verbindung mit den Ersatzleistungen bei Verlust oder Diebstahl der Kreditkarte an. Allerdings ist auch diese Extraleistung teuer: Die Karstadt-Quelle-Bank beispielsweise stellt dafür 100 Euro in Rechnung. Günstiger ist es meist, für die Überbrückung bis zum Eintreffen der Ersatzkarte einen Geldanweisungsdienst in Anspruch zu nehmen.

Eine Alternative zum Bargeldservice der Kartenunternehmen ist die Bargeldanweisung über Western Union. Das einst als Telegrafengesellschaft gegründete US-Unternehmen mit über 100 000 Niederlassungen in rund 190 Ländern bietet weltweiten Bargeldversand. Der Absender zahlt zu Hause das Geld in bar ein, bestimmt den Empfänger, und dieser kann wenige Minuten später gegen Vorlage seines Ausweises oder gegen ein zuvor vereinbartes Codewort das Geld abholen. Allerdings hat der schnelle Service seinen Preis, dessen Höhe von den Konditionen des Bankpartners abhängt. In Deutschland kooperiert Western Union mit der Reise-Bank, deren Filialen meist in großen Bahnhöfen oder an Flughäfen zu finden sind, sowie mit der Postbank. Je nach Betrag und Zielland ist mal die Reise-Bank und mal die Postbank etwas günstiger.

So berechnet die Reise-Bank zum Beispiel bei Beträgen von 360 bis 540 Euro eine Gebühr von 30 Euro, die komplette Gebührenstaffel ist in Internet unter www.reisebank.de zu finden. Die Postbank hingegen verlangt in Euroländer vier Prozent des Betrags, mindestens jedoch 20 Euro, und im restlichen Ausland fünf Prozent bei 26 Euro Mindestgebühr. Weil die Gebührenstaffel der Reise-Bank bei 8,50 Euro anfängt, ist dieses Institut bei Beträgen bis 200 Euro meist die günstigere Alternative. Die Gebühr muss vom Absender entrichtet werden, die Aushändigung des Geldes ist für den Empfänger kostenfrei.

Thomas Hammer

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