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Profis am Werk. Die Markt- und Förderbedingungen für Fotovoltaikanlagen auf Eigenheimen sind in diesem Jahr besser, als von vielen Beobachtern erwartet. Wer sich für eine solche Investition entscheidet, sollte spezialisierte Handwerksbetriebe beauftragen. Das erleichtert auch die Klärung von Haftungsfragen.

© picture alliance / dpa

Solarenergie: Die Sonne scheint noch

Solaranlagen-Besitzer erhalten weniger Geld für ihren Strom. Trotzdem kann sich die Anschaffung lohnen – und mitunter finanziell sogar noch attraktiver werden als im vergangenen Jahr.

Wer im Sommer vergangenen Jahres noch keine Solaranlage auf dem Hausdach installiert hatte, konnte den Gedanken auch begraben – so schien es. Denn der politische Streit über den Sinn oder Unsinn der Erzeugung von Sonnenstrom hierzulande steuerte auf seinen Höhepunkt zu: Wirtschaftswissenschaftler rechneten vor, dass die Förderung in den kommenden Jahrzehnten viele Milliarden Euro kosten werde – und zwar nicht den anonymen Staat, sondern unmittelbar alle Stromkunden, die bekanntlich jede ins Netz eingespeiste Kilowattstunde Sonnenstrom über eine Umlage über ihre Stromrechnung bezahlen müssen. Als Reaktion setzte die Regierung mehrere Sonderkürzungen dieser Vergütungssätze ab Juli 2010 durch.

Wer es geschafft hat, seine Fotovoltaikanlage (bis 30 Kilowatt Leistung) noch im Juni 2010 auf dem Hausdach anzumelden, erhält heute – und noch weitere 19 Jahre lang – gut 39 Cent je eingespeister Kilowattstunde. Wer jetzt, ein Jahr später, eine Anlage aufbaut, erhält nur noch knapp 29 Cent. Ferner gibt es einen Bonus, wenn man einen Teil des Stroms selber verbraucht.

Im März hatte die Bundesregierung in der Förderpolitik das Prinzip des „atmenden Deckels“ eingeführt. Das heißt: Wenn in einem definierten Zeitraum besonders viele Anlagen neu angemeldet werden, werden die Fördersätze besonders stark gekürzt – und die Förderhöchstsumme wird gedeckelt. Es kam aber genau anders: Im ersten Halbjahr 2011 installierten besonders wenige Hausbesitzer eine Fotovoltaikanlage. Die Folge: Die Sätze der Einspeisevergütung für Sonnenstrom wurden nicht, wie von Solar-Kritikern gehofft, zum 1. Juli 2011 weiter gekürzt. Sie bleiben noch bis Ende des Jahres für Anlagen mit der haushaltsüblichen Fläche stabil bei 28,75 Cent je Kilowattstunde.

Damit kann sich die Installation für Hausbesitzer weiterhin lohnen – mitunter finanziell sogar noch attraktiver werden als im vergangenen Jahr. Denn nicht allein die Höhe des über 20 Jahre garantierten Einspeisevergütungssatzes ist maßgeblich für die Kalkulation. Mindestens so wichtig ist natürlich der Preis für Anschaffung und Installation der Anlage. Rund 12 000 bis 14 000 Euro muss man für ein normales Einfamilienhaus inklusive Montage kalkulieren. Und die Preise pro Kilowatt Modulleistung fallen fast von Monat zu Monat. Das ist ein natürlicher Effekt: viele Hersteller können zunehmend größere Mengen herstellen, was die Kosten dämpft. Zudem gibt es stetig technische Verbesserungen, die schnell wirksam werden. Kurzum, Kunden, die sich heute für eine Fotovoltaikanlage entscheiden, haben gute Chancen, ein deutlich leistungsfähigeres Modul zu bekommen als noch vor einem Jahr. Das kompensiert die niedrigere Einspeisevergütung teilweise. Die Investition kann im besten Fall immer noch acht bis zehn Prozent Rendite abwerfen.

In diesem Jahr begünstigt zudem ein Sondereffekt die Marktsituation für Endkunden: Das wichtige Solarland Italien hat im Juli eine Vollbremsung bei der Förderpolitik unternommen. Dortige Händler ziehen nun Bestellungen auch bei deutschen Solarmodulproduzenten zurück, weshalb diese ihre Ware teils deutlich billiger hierzulande verkaufen müssen. Branchenbeobachter raten daher, mit der Anschaffung einer Anlage bis zum Herbst zu warten, da die Preisabschläge erst dann den Endkundenmarkt voll erreicht haben dürften.

Wer angesichts dieser Marktlage mit der Installation einer Dachanlage liebäugelt, muss zunächst überhaupt klären, ob das eigene Dach geeignet ist. Berliner haben es denkbar leicht, da fast jedes Dach im Stadtgebiet bereits vermessen ist. Im Internet gibt es den „Berliner Solaratlas“ (www.businesslocationcenter.de), wo man sofort prüfen kann, wie sonnengünstig das Dach liegt. Im nächsten Schritt sollte man prüfen, welche Zuschüsse und Fördermöglichkeiten man beantragen kann – das betrifft vor allem die Wärmeerzeugung mit Sonnenkollektoren. Da kann auch die Hausbank behilflich sein (siehe Kasten).

Für die Installation selbst sollte man einen auf Solaranlagen spezialisierten Handwerksbetrieb beauftragen. Das ist für mögliche Haftungsfragen wichtig. Denn wer die Module und den Wechselrichter direkt bei den Herstellern kauft und selbst installiert, muss sich im Schadensfall mit diesen Firmen streiten. Doch angesichts der Umbrüche in der Branche weiß niemand, ob diese Firmen in 20 Jahren noch existieren. Wenn ein Fachbetrieb Installation und Verkauf aller Komponenten übernimmt, lassen sich Haftungsfragen einfacher klären.

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