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Wirtschaft: Sparen beim Fondskauf

Anleger haben die Wahl: Mit etwas Geschick lassen sich Ausgabeaufschlag und Gebühren senken

Wenn die Deutschen an den Aufbau ihres Vermögens und die Alterssicherung denken, fallen ihnen zuerst Spareinlagen und Lebensversicherungen ein. Investmentfonds folgen auf Platz drei der beliebtesten Anlageprodukte. „Im Durchschnitt hatte jeder Bundesbürger Ende des vergangenen Jahres durchschnittlich rund 5300 Euro in Fonds angelegt“, sagt Andreas Fink vom Bundesverband Investment und Asset Management (BVI).

Auch wenn jüngste Daten des Deutschen Aktieninstituts (siehe Kasten) zeigen, dass die Zahl der Aktionäre und Fondsbesitzer rückläufig ist, zeigt die langfristige Entwicklung doch, dass sich Fonds als fester Bestandteil privater Wertpapierdepots etabliert haben. Die Auswahl ist riesig: 80 in Deutschland zugelassene Investmentgesellschaften haben insgesamt rund 2300 Publikumsfonds und etwa 5000 Spezialfonds aufgelegt.

Anleger haben nicht nur die Qual der Wahl, sondern sie sollten auch auf die Kosten achten. Denn schon beim Fondskauf kann die Gesamtrendite beeinflusst werden. Zwischen 0,5 Prozent und zehn Prozent der Anlagesumme werden beim Kauf als Gebühr fällig, je nach Fonds und Anbieter. Einen Teil des so genannten Ausgabeaufschlages verwenden die Unternehmen zur Provisionszahlung an den Verkäufer – also den Fondsshop, die Bank oder den Finanzberater. Direktbanken, die in der Regel keine Beratung bieten, geben diese Aufschläge über Rabatte teilweise wieder an den Anleger zurück. Das lohnt sich insbesondere für Anleger, die größere Einmalbeträge investieren.

Sparer, die ihr Depot öfter umschichten oder Fonds kurzfristig halten wollen, sollten auf Umtauschgebühren und auf so genannte Trading Fonds oder No-Load-Fonds achten. Diese haben keinen Ausgabeaufschlag. Allerdings verlangen die Gesellschaften für die Fonds meist eine höhere Verwaltungsgebühr.

Letztere reichen von 0,5 Prozent bis 1,5 Prozent des Fonds-Vermögens, können im Einzelfall aber auch deutlich höher sein. Diese Gebühr wird immer fällig, auch wenn der Fonds Verluste erleidet. Grundsätzlich gilt: Wer sein Geld für längere Zeit anlegen will, ist mit einem etwas höheren Ausgabeaufschlag und niedrigen Verwaltungsgebühren besser bedient.

Kosten kann auch die Kontoführung verursachen. Die Gebühren sind von Gesellschaft zu Gesellschaft unterschiedlich. Zum Teil entfallen sie ganz, sie können aber auch zehn Euro im Jahr oder mehr erreichen. Vorsicht ist hier vor allem bei Anbietern im Internet geboten.

Zu den verdeckten Kosten, auf die sich Fondssparer gefasst machen müssen, zählen die so genannten Sachkosten für Werbung, den Druck von Prospekten und Rechenschaftsberichten. Hier können sich aber auch die Honorare für Wirtschaftsprüfer oder für externe Berater des Fondsmanagement verbergen. Sie werden vom Fondsmanagement nach Bedarf aus dem Fondsvermögen entnommen. Der Investor kann also nur sehr schwer sehen, was wirklich anfällt.

Auch das Management kann teuer sein. Rund sechs Prozent aller in Deutschland zugelassenen Gesellschaften erheben eine Erfolgsvergütung. Bei den Dachfonds sind es 9,5 Prozent, wie das private Institut für Fondsanalyse Ifa errechnet hat, bei Mischfonds 7,5 Prozent. Übertrifft der Fonds einen vorher festgelegten Vergleichsindex (Benchmark) werden zusätzliche Gebühren fällig. Die Erfolgsvergütung kann auch gezahlt werden, wenn der Fonds auf der Stelle tritt. Macht er hohe Verluste und wird anschließend die Vergleichsmarke übertroffen, kassiert das Management.

Im internationalen Vergleich schneiden deutsche Fondsgesellschaften nicht schlecht ab. Fitzrovia, eine englische Gesellschaft, ermittelte 2002 (neue Zahlen liegen nicht vor) für deutsche Produkte eine Gesamtkostenquote (ohne Ausgabeaufschlag) von 1,39 Prozent – gegenüber 1,66 Prozent für britische, 1,94 Prozent für italienische und 2,17 Prozent für Luxemburger Fonds. Deutlich teurer sind die seit Jahresanfang in Deutschland zugelassenen Hedgefonds: Fitzrovia untersuchte 2003 rund 400 Produkte und kam auf eine Kostenquote von 3,23 Prozent.

Daniel Rhee-Piening

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