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Unternehmenspleite: Millionen Quelle-Kunden müssen Reparaturen selbst zahlen

Quelle wird abgewickelt - mit erheblichen Folgen für die Kunden: Käufer der Hausmarke Privileg verlieren die Garantie auf ihre Geräte.

Von der Schließung des Versandhauses Quelle sind Millionen von Kunden massiv betroffen. Ihr Anspruch auf Gewährleistung für schadhafte Produkte der Hausmarke Privileg erlischt, sobald der Betrieb von Quelle eingestellt wird. Das wird voraussichtlich in wenigen Wochen geschehen, wenn die Lager geleert sind. Danach werden die Kunden alle Reparaturen selbst bezahlen müssen. Das erfuhr ZEIT ONLINE aus zuverlässigen Kreisen.

Zuständig für die Reparaturen ist Profectis, eine Tochtergesellschaft von Quelle. Sie ist zwar auch von der Insolvenz betroffen, arbeitet aber weiter. Profectis gehört zu den großen Servicegesellschaften in der Reparaturbranche und hat selbst große Chancen, einen Investor zu finden.

Den Quelle-Kunden hilft das allerdings nicht, weil der Service sie künftig etwas kosten wird. Denn die gesetzliche Gewährleistungspflicht, die die Händler dazu verpflichtet, mangelhafte Ware innerhalb von zwei Jahren zu reparieren oder umzutauschen, gilt nur so lange bis ein Betrieb eingestellt wird. "Die Ansprüche an einen Händler erlöschen mit dessen Abwicklung", sagt auch Iwona Gromek von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

Danach greift zwar noch immer die Hersteller-Garantie. Wenn ein Kunde bei Quelle ein schadhaftes Produkte beispielsweise von Siemens oder Philips gekauft hat, kann er sich künftig an diese Unternehmen wenden. Für alle Geräte aber, die Quelle unter dem Namen Privileg als Eigenmarke vertrieben hat, trifft das nicht zu. In diesem Fall ist Quelle Händler und Hersteller zugleich.

Damit trifft die Abwicklung des Unternehmens Millionen von Kunden. Im vergangenen Jahr war Privileg die meistverkaufte Marke bei Waschmaschinen, Wäschetrocknern, Elektroherden, Mikrowellen und Nähmaschinen. Auch bei Kühlschränken liegt Quelle ganz weit vorn. Privileg-Geräte wurden auch in viele Küchen eingebaut. Quelle ist der umsatzstärkste Küchenanbieter Deutschlands.

Am Montagabend hatte der Insolvenzverwalter des Quelle-Mutterkonzerns, Klaus Hubert Görg, das endgültige Ende für das Traditionsunternehmen verkündet. Von der Schließung des Versandhauses sind fast 10.000 Mitarbeiter betroffen, viele von ihnen werden arbeitslos. 

Quelle: ZEIT ONLINE

Gunhild Lütge

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