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Strom

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Verbraucher: Ein Fünftel mehr für Energie

Schwere Zeiten für Verbraucher. Das Leben wird immer teurer. Die Haushalte müssen heute für Gas, Öl und Benzin 46 Euro im Monat mehr ausgeben als noch 2006. Und die Versorger planen schon die nächste Erhöhung.

Privatleute, die in den letzten Jahren keine Anstrengungen unternommen haben, ihren Verbrauch bei Strom, Wärme und Sprit zu senken, dürften heute rund 21 Prozent mehr für Energie zahlen als im Jahr 2006. Dies haben Experten des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden ausgerechnet. Für einen Durchschnittshaushalt entspräche dies 46 Euro Mehrkosten im Monat. Das wären zugleich 55 Prozent oder 95 Euro mehr als im Jahr 2002, als die Energiekosten langsam auf breiter Front zu steigen begannen. Im Schnitt dürfte ein Haushalt im Juli dieses Jahres 267 Euro im Monat für Wohnenergie und das Auto ausgeben, teilten die Statistiker mit.

Diese Modellrechnungen berücksichtigen die allgemeine Preisentwicklung, sind also inflationsbereinigt. Zugleich gehen sie davon aus, dass ein Haushalt seinen Energieverbrauch unverändert beibehalten hat. Wie hoch der Anteil der Haushalte ist, die ihre Kosten aktuell etwa durch den Gebrauch von moderneren Haushaltsgeräten oder eine spritsparende Fahrweise drücken konnten, lässt sich statistisch noch nicht ermitteln. Für die Jahre bis 2006 liegen die Zahlen für den tatsächlichen Energieverbrauch allerdings vor: Demnach hatten die Verbraucher in Deutschland von 2002 bis 2006 bereits Preissteigerungen von rund 28 Prozent verkraften müssen. Jetzt also vermutlich nochmal 21 Prozent mehr.

Im Jahr 2002 gab ein Durchschittshaushalt noch 5,3 Prozent seines gemeinsam verfügbaren Nettoeinkommens für Strom und Gas (oder Heizöl) aus. 2006 waren es schon 6,5 Prozent. Auch Autofahren kostete im Verhältnis immer mehr: Den Anteil, den Haushalte für Sprit ausgaben, stieg von 3,5 Prozent (2002) auf 4,1 Prozent (2006).

Der Posten Energie dürfte künftig einen noch größeren Anteil der Haushaltskasse einnehmen: So kündigten zuletzt die großen Versorger RWE und EnBW eine Erhöhung ihrer Gas-Tarife an. EnBW begründete die Steigerung um 20 Prozent mit hohen Rohölpreisen, an die der Gaspreis traditionell gekoppelt ist. Allerdings sank der Preis für ein Ölfass der US-Referenzsorte WTI von knapp 147 Dollar Anfang Juli auf 112 Dollar am Dienstag. Trotz der Talfahrt lehnten es die Versorger bisher ab, die anstehende Preisrunde zurückzunehmen. Der Berliner Versorger Gasag will seine Tarife um 13 Prozent zum 1. September erhöhen.

Auch beim Strom steigt der Spardruck für die Haushalte: Das Verbraucherportal Toptarif.de ermittelte, dass 23 Grundversorger ihre Strompreise im Herbst um bis zu 13,4 Prozent erhöhen wollen. Das entspricht 106 Euro Mehrkosten im Jahr für einen Haushalt, der 4000 Kilowattstunden im Jahr verbraucht. Das würde Hoffnungen auf eine Preissenkung, die nach dem Urteil des Bundesgerichtshofes zur Kürzung der Netzentgelte aufgekommen waren, zunichte machen. Die Experten wiesen aber darauf hin, dass Verbraucher durch einen Wechsel des Stromanbieters 200 Euro im Jahr sparen könnten.

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