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Panorama: 111 Kumpel sterben in China

Zwei schwere Unglücke: Erst ein Bergrutsch, dann eine Gasexplosion.

Peking - Bei zwei schweren Unglücken im berüchtigten chinesischen Bergbau sind 111 Arbeiter ums Leben gekommen. Einen Tag nach einem verheerenden Erdrutsch in Tibet gaben Suchmannschaften am Samstag die Hoffnung auf, 83 verschüttete Arbeiter noch lebend zu finden. Weitere 28 Bergarbeiter wurden ebenfalls am Freitag durch eine Gasexplosion in einer Kohlegrube in Nordostchina getötet, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag berichtete.

Der Bergrutsch in dem Abbaugebiet für Polymetalle 68 Kilometer östlich der tibetischen Hauptstadt Lhasa verschüttete ein drei Kilometer langes Gebiet. Die Erdmassen seien im Schnitt 30 Meter tief, berichtete Xinhua. Bis Samstagmittag war keiner der vermissten 83 Arbeiter gefunden worden, die in ihren Unterkünften von den Erdmassen überrollt worden waren. Eisiges Wetter, Schneefall und die Höhe von 4600 Metern behinderten die Suche. Einige der 1000 Helfer litten unter Höhenkrankheit. Helfer gruben zum Teil mit den bloßen Händen, wie Xinhua berichtete. Die Opfer arbeiteten für die Jiama-Grube, die der Tibet Huatailong Mining Development Company gehört – einer Tochterfirma der staatlichen China National Gold Corporation. Die meisten seien Wanderarbeiter aus den Provinzen Yunnan, Guizhou, Sichuan und anderen Orten, berichtete Xinhua. Dorfbewohner berichteten, der Berg sei Freitagmorgen gegen 6 Uhr plötzlich ins Tal gerutscht.

Knapp fünf Stunden später passierte in einer Kohlegrube in der nordostchinesischen Provinz Jilin die Gasexplosion, die erst am Samstag bekannt wurde. Von den 41 Bergleuten unter Tage konnten nur 13 verletzt geborgen werden, wie Xinhua berichtete. Das Unglück ereignete sich im Babao-Kohlebergwerk im Bezirk Jiangyuan der Stadt Baishan. Die Rettungsarbeiten wurden am Samstag beendet. Das Bergwerk gehört der staatlichen Tonghua Mining Group.

Mehrere tausend Kumpel kommen jedes Jahr in Chinas Bergbau ums Leben. Die genaue Zahl ist nicht bekannt, weil viele Unglücke vertuscht werden oder nicht in Statistiken auftauchen. Dreiviertel seiner Energie bezieht das Milliardenvolk aus der Kohle. Ursache vieler Unglücke sind schlechte Ausrüstung und Sicherheitsvorkehrungen, mangelnde Aufsicht und Vetternwirtschaft zwischen Grubenbesitzern und Behörden. dpa

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