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15 Jahre Haft für Lehrer: Deutscher Kindersextourist geht FBI ins Netz

Mit Damenunterwäsche im Gepäck fliegt ein deutscher Lehrer in die USA. Für Sex mit Minderjährigen will er weiter nach Mexiko - doch schon am Flughafen klicken die Handschellen. Das FBI hatte ihm eine Falle gestellt.

Was im Internet unter der Rubrik „Special Offers“ (Sonderangebote) angepriesen wurde, sollte Sex mit Kindern auf Bestellung werden. Gleich für die erste Woche der Sommerferien 2013 hatte der Lehrer aus Rendsburg (Schleswig-Holstein) den sexuellen Missbrauch von Minderjährigen geplant und dafür alles Nötige vorbereitet. „Um mögliche Probleme mit ungewollten E-Mail-Überwachern zu vermeiden, schreibe ich Dir unter einem neuen Namen“, hieß es in einer Mail, die der heute rund 50-Jährige laut US-Staatsanwaltschaft Mitte Mai 2013 an seine Kontaktperson sandte.

Per Langstreckenflug wollte er in den Süden der USA und dann weiter nach Mexiko reisen, um dort bis zu acht Kinder tagelang zum Sex zu treffen, heißt es in seinem schriftlichen Geständnis. Das Land gilt als bekanntes Ziel von Kindersextouristen. Was da ablaufen sollte, hatte der Gymnasiallehrer im Voraus genau beschrieben: Am ersten Tag wollte er ein acht bis zehn Jahre altes Mädchen für zwölf Stunden missbrauchen und am Tag darauf ein acht bis elf Jahre altes Mädchen - für Fesselspiele und „leichte Prügel“, hieß es in der Anklageschrift.

Auch fünfjährige Mädchen standen auf der Wunschliste

Dann sollten folgen: Ein fünf bis sechs Jahre altes Mädchen, am Tag danach zwei ebenfalls rund fünf Jahre alte Mädchen für „lesbische Spiele“ und dann eine Jungfrau, wiederum für zwölf Stunden. Am 29. und 30. Juni wolle er dann möglicherweise noch zwei weitere Kinder „haben“, schrieb er, das hänge aber von seiner Abreise aus Mexiko ab. 1025 Dollar (etwa 800 Euro) wollte er sich diese illegalen Handlungen seinem Geständnis zufolge insgesamt kosten lassen.

Um seine Spuren im Internet zu verschleiern, nutzte er eine spezielle Technik zur Anonymisierung des Datenverkehrs und ein zweites Mail-Konto. Im Schriftverkehr von dieser Adresse aus sollte neben konkreten Planungen zur Reise nur vom Sex mit erwachsenen Frauen die Rede sein. „Bitte fügen Sie immer 20 (Jahre) hinzu (...), um jegliche Bloßstellung zu vermeiden“, zitiert die Staatsanwaltschaft in Arizona aus einer seiner Mails.

Was der Mann nicht wusste: Er war bei seinen Plänen in eine Falle des FBI getappt. Als Flug 1463 am Flughafen von Tucson (Arizona) gelandet war, ging der Lehrer auf seinen vermeintlichen Organisator zu - doch dieser entpuppte sich als ein verdeckter Ermittler. Wie verabredet hielt er ein Schild mit dem Namen Jim in der Hand, und wie besprochen nannte der Lehrer den Erkennungscode „2013“. Kurz darauf klickten die Handschellen. In seinem Koffer entdeckten die Fahnder Damenunterwäsche in kleinen Größen, eine Augenbinde und Gegenstände für die als „Bondage“ bekannten Fesselspiele.

Der Lehrer saß ein Jahr in Untersuchungshaft

Nach mehr als einem Jahr in Untersuchungshaft ist der Lehrer nun zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt worden, wie aus der Urteilsschrift vom Freitag hervorgeht. Hinzu kommt eine Geldstrafe von 20 000 Dollar (16 000 Euro). Er steht für den Rest seines Lebens unter Beobachtung und darf weder das Internet nutzen noch Kontakt zu Kindern haben. Im Januar hatte er seine Tat bereits gestanden.

Weil die USA auch bei potenziellen Kindersextouristen hart durchgreifen, hätte die Strafe deutlich höher ausfallen können. Schon für die Einreise in die USA mit dem Plan, illegalen Sex zu haben, sehen die US-Gesetze bis zu 30 Jahre Gefängnis vor. Um ihm diese langen Haftstrafen zu ersparen, hatte sich der Anwalt des Mannes um eine Auslieferung nach Deutschland bemüht - vergebens. Ob er dort wenigstens einen Teil der Strafe absitzen kann, ist offen.

Auf Vergehen in der Schule gibt es keine Hinweise

Nach Angaben des Bildungsministeriums Schleswig-Holstein gab es zwar keine Hinweise, dass der Lehrer sich an seiner Schule etwas zuschulden kommen ließ. Doch die US-Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mexiko-Trip nicht seine erste Sex-Reise gewesen wäre: 2013 war er bereits nach Chile, Ecuador, Brasilien und Venezuela gereist und hatte sich in jedem Land nur zwei bis vier Tage aufgehalten. Laut FBI ist Lateinamerika neben Südostasien ein zunehmend beliebtes Reiseziel von Kindersextouristen. (dpa)

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