zum Hauptinhalt

Panorama: 44 Tote bei Absturz in Russland

Unglücksursache noch unklar

Von wegen „harte Landung“: Die TU-134, die in der Nacht zu Dienstag von Moskau nach Petrosawodsk, der Hauptstadt der nordwestrussischen Teilrepublik Karelien, unterwegs war, ist abgestürzt. Das jedenfalls teilte Rossija 24, der Nachrichtenkanal des russischen Staatsfernsehnens, mit. In der Tat: Bewohner eines nahe gelegenen Dorfes hatten den Hergang der Katastrophe dokumentiert und standen mit ihren iPads Schlange vor der Kamera des Senders. Zu sehen war ein Feuerball: Der Rumpf des Flugzeuges, das zwei Kilometer von der Landebahn entfernt auf eine Fernverkehrsstraße prallte und zerbarst.

Nur acht der insgesamt 52 Menschen an Bord überlebten, erlitten aber großflächige Verbrennungen, die in Moskau behandelt werden müssen, weil es in Karelien dafür weder Spezialkliniken noch Experten gibt. Drei indes sind so schwer verletzt, dass die Ärzte sie für transportunfähig erklärten. Dabei hatte das Ministerium für Katastrophenschutz zu ihrer Überführung das Beste geschickt, was derzeit verfügbar ist: eine fliegende Notfall-Ambulanz mit medizinischem Hochleistungs-Equipment.

Aufklärung, ob technische Mängel, menschliches Versagen oder das Wetter die Katastrophe auslösten, erhoffen sich Ermittler und Experten vor allem von der Auswertung der Flugschreiber, die bereits geborgen wurden und in idealem Zustand“ sind, wie ein Sprecher der zentralen Ermittlungsbehörde formulierte. Für Experten ist der Absturz einmal mehr Anlass, den Zustand russischer Provinzflughäfen kritisch unter die Lupe zu nehmen. Bereits die Katastrophe von Smolensk, bei der im April 2010 Polens Präsident Lech Kaczynski und mehr als 90 weitere hochrangige Politiker starben, offenbarte gravierende Sicherheitsmängel und eine hoffnungslos veraltete Infrastruktur am Boden.

Normale Passagierflugzeuge dürfen den Airport von Smolensk daher seit Jahren nicht mehr anfliegen. Lange gesperrt war auch der Flughafen im karelischen Petrosawodsk. Bis die Regionalregierung sich 2009 zu einer Modernisierung aufraffte, hatte die Landepiste nicht einmal Positionslichter, Flugzeuge konnten daher nur bei Tag und guter Sicht landen.

Nebel und fehlende Beleuchtung – unmittelbar vor der Landung soll der Strom ausgefallen sein – könnten auch dem RUS-Air-Flug 243 in der Nacht zu Dienstag zum Verhängnis geworden ein. Die Crew, heißt es in einer offiziell bisher nicht bestätigten Version, habe die Lichtmasten an der Fernverkehrsstraße für Landefeuer gehalten.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false