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Panorama: 500 Tonnen toter Fisch - EU will die Ursache von einem Expertenteam klären lassen

Nach der Umweltkatastrophe durch hoch giftige Abwässer des rumänischen Goldbergwerkes in Baia Mare sind in Ungarn 500 Tonnen toter Fische aus der Theiß geborgen worden. Das berichtete der Biologe Karoly Györe am Freitag.

Nach der Umweltkatastrophe durch hoch giftige Abwässer des rumänischen Goldbergwerkes in Baia Mare sind in Ungarn 500 Tonnen toter Fische aus der Theiß geborgen worden. Das berichtete der Biologe Karoly Györe am Freitag. Der gesamte Fischbestand in der ungarischen Theiß habe vor dem Unglück 4000 Tonnen betragen. Auch in Bulgarien wurden am Freitag erstmals 50 tote Donau-Fische entdeckt. Unklar blieb zunächst, ob sie durch das Gift oder durch Dynamit beim Fischfang umgekommen waren. Neueste Messungen ergaben unterdessen, dass hier der Zyanidgehalt in der Donau weiter steigt. Er liege allerdings immer noch zwei Mal niedriger als die zugelassene Höchstgrenze von 0,1 Milligramm pro Liter, meldete der staatliche bulgarische Rundfunk.

Unterdessen haben die rumänischen Behörden Vorsichtsmaßnahmen gegen die im Donaudelta erwartete Zyanidbrühe getroffen. Im Gebiet der Hafenstadt Constanta am Schwarzen Meer wurde die Wasserversorgung aus der Donau unterbrochen. Daneben wurde überlegt, den Donau- Schwarzmeer-Kanal zu schließen. In Serbien wurde unterdessen das Theiß- und Donauwasser zur Benutzung wieder freigegeben. Die gemessenen Zyanid- und Schwermetallwerte seien weit unter den erlaubten Mengen, gab das Ministerium für Land-, Forst- und Wasserwirtschaft am Freitag bekannt.

Die im ukrainischen Teil der Donau registrierte Zyanidbelastung ist nach Angaben der Regionalbehörden ungefährlich. Auch tote Fische wurden hier bisher nicht entdeckt. Die Ukraine hatte bereits in den vergangenen Tagen eine akute Gefährdung des artenreichen Naturschutzgebietes Donaudelta ausgeschlossen. Das Donaudelta gilt weltweit als das wichtigste nach dem Amazonas und als eines der intaktesten. Der rumänische Teil war vor zehn Jahren zum Biosphärenreservat erklärt worden.

Die Europäische Union (EU) will in der kommenden Woche ein Expertenteam an die verseuchten Flüsse Somes, Theiß und Donau schicken, um die Unglücksursache eindeutig festzustellen. Das kündigte die EU-Umweltkommissarin Margot Wallström am Freitag in Brüssel an. Wallström verlangte von den rumänischen Behörden eine bessere Aufklärung der heimischen Bürger. Nach aktuellen Messungen seien die festgelegten Grenzwerte für Zyanid um das 800- bis 3000-fache überschritten worden.

Obwohl das Unglücksbergwerk dem australischen Unternehmen Esmeralda Exportations gehört, können die von der Katastrophe betroffenen südosteuropäischen Länder keine Hilfen von Australien erwarten. "Ich glaube nicht, dass wir eine moralische Verpflichtung dazu haben", erklärte der australische Umweltminister Robert Hill am Freitag in Canberra. Es handele sich um eine private Angelegenheit des Unternehmens. Der Esmeralda-Chef Brett Montgomery unterstrich erneut, dass es keine Beweise für einen Zusammenhang zwischen der Umweltkatastrophe und dem Auslaufen der hoch giftigen Abwasser aus dem rumänischen Goldbergwerk gebe.

Eine Umweltkatastrophe wie in Baia Mare kann sich nach Darstellung des rumänischen "Verbandes der Umweltschützer" nicht wiederholen. "Was dort geschehen ist, war ein Zusammenspiel außergewöhnlicher Umstände", sagte der Vorsitzende, Marcian Bleahu, am Freitag. Schneeschmelze und Regen hätten den Wasserspiegel im Klärbecken so schnell ansteigen lassen, dass ein rechtzeitiges Abpumpen zur Vermeidung des Deichbruchs unmöglich gewesen sei.

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