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© dpa

Abstimmung: Sieben neue Wunder

Eine weltweite Abstimmung hat sieben neue - allerdings inoffizielle - Weltwunder hervorgebracht. Das Kolosseum in Rom ist das einzige europäische Wahrzeichen, dem die Ehrung zuteil wurde. Schloss Neuschwanstein wurde "undankbarer Achter".

Die Welt hat sieben neue Wunder: In einer Zeremonie in Lissabon sind am Samstagabend die Bauwerke bekanntgegeben worden, die fast 100 Millionen Teilnehmer in einer Abstimmung zu den sieben neuen Weltwundern bestimmt haben. Als einziges europäisches Wahrzeichen schaffte es das Kolosseum in Rom auf die Liste. Außerdem wurden die Große Mauer in China, der Taj-Mahal-Tempel in Indien und die Felsenstadt Petra in Jordanien gewählt. Die weiteren neuen Weltwunder sind die Erlöser-Statue Christi in Rio de Janeiro, die Inka-Ruinen von Machu Picchu in den peruanischen Anden und die Ruinen der Maya-Stadt Chichen Itza in Mexiko. Das bayerische Schloss Neuschwanstein verpasste den Titel Weltwunder knapp. Das Märchenschloss von König Ludwig II. bei Füssen landete bei der Abstimmung auf Platz acht.

"Erstmals in der Geschichte konnten alle Bürger der Welt wählen und entscheiden", sagte der Schirmherr der Veranstaltung, der Portugiese Diogo Freitas do Amaral. Die Abstimmung war von dem Schweizer Filmemacher Bernard Weber initiiert worden. Zur Auswahl standen 21 zuvor bestimmte Bauwerke, darunter auch das Schloss Neuschwanstein, der Eiffelturm und die New Yorker Freiheitsstatue. Nach Angaben der Organisatoren beteiligten sich fast 100 Millionen Menschen per Internet und per SMS. Weber war auf die Idee zu der Abstimmung gekommen, nachdem die radikalislamischen Taliban 2001 in Afghanistan die riesigen Buddha-Statuen von Bamijan zerstört hatten.

Bei der in 170 Ländern live im Fernsehen übertragenen Feier im Luz-Stadion in Lissabon waren zahlreiche internationale Stars vertreten. Hollywood-Schauspielerin Hilary Swank moderierte den Abend zusammen mit ihrem britischen Kollegen Ben Kingsley. Die US-Schauspielerin und Sängerin Jennifer Lopez gab ein Konzert. Außerdem waren der frühere US-Astronaut Neil Armstrong, der portugiesische Fußballstar Cristiano Ronaldo und Regierungschef José Socrates dabei.

Pyramiden von Gizeh sind "Ehren-Weltwunder"

Von den ursprünglichen sieben Weltwundern, die etwa 200 vor Christus im antiken Griechenland ausgewählt wurden, stehen heute nur noch die Pyramiden von Gizeh. Diese liefen den Organisatoren zufolge in der Abstimmung "außer Konkurrenz". Sie hätten einen Status als "Ehren-Weltwunder". Die Weltkulturorganisation Unesco, die für die Bestimmung und Erhaltung des Weltkulturerbes zuständig ist, distanzierte sich von der Aktion.

An den Ruinen von Chichen Itza auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán feierten tausende Menschen am Fuße der Kukulkan-Pyramide die Wahl der Stätte zum Weltwunder. Die Menge jubelte, schwenkte Fahnen und tanzte traditionelle Maya-Tänze. Die Ruinen ziehen jedes Jahr Millionen Touristen an.

Auch in Peru wurde gefeiert: Hunderte Menschen versammelten sich an den in 2400 Meter Höhe gelegenen Ruinen der Inka-Stadt Machu Picchu in den Anden. Tausende Menschen jubelten und umarmten sich in der nahe gelegenen Stadt Cusco, als die Ergebnisse der Abstimmung über die Fernsehsender in den Cafés verbreitet wurden. (mit AFP/ddp)

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