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Abtreibungsverbot war international kritisiert worden: Elfjährige bringt in Paraguay nach Vergewaltigung Baby zur Welt

In Paraguay hat eine Elfjährige ein Kind zur Welt gebracht. Sie war von ihrem Stiefvater vergewaltigt worden. Die Behörden verweigerten eine Abtreibung. Amnesty International forderte die Behörden auf, nun die Verantwortung für Mutter und Kind zu übernehmen.

Ihr Fall hatte auch international für Schlagzeilen gesorgt: Obwohl es von ihrem Stiefvater vergewaltigt und geschwängert worden und selbst erst zehn Jahre alt war, hatten die Behörden in Paraguay einem Mädchen die Abtreibung verboten. In einem Krankenhaus von Asunción brachte die inzwischen elfjährige Mainumby am Donnerstag ihr Baby zur Welt. Amnesty International forderte die Behörden auf, nach ihrer umstrittenen Entscheidung nun die Verantwortung für Mutter und Kind zu übernehmen.

Mainumby, die vor ihrer Schwangerschaft selbst nur knapp 35 Kilogramm wog, brachte per Kaiserschnitt ein 3,5 Kilo schweres Mädchen zur Welt, wie die mit dem Fall befasste Vertreterin des Gesundheitsministeriums, Dolores Castellanos, mitteilte. Die Tochter wurde demnach auf den Namen Milagros (Wunder) getauft. "Wir werden sehen, wie sie als Mutter zurechtkommen wird", sagte der Leiter des Krankenhauses, Mario Villalba. In seinem Krankenhaus warten drei weitere hochschwangere Zwölfjährige derzeit auf ihre Entbindung.

Mainumby war bereits in der 23. Woche, als ihre Schwangerschaft entdeckt wurde. Da das streng katholische Land einen Abbruch nur bis zur 20. Schwangerschaftswoche erlaubt und das auch nur, wenn das Leben der Mutter in Gefahr ist, verboten die Behörden eine Abtreibung. Diese Entscheidung war international scharf kritisiert worden. Der 42 Jahre alte Freund von Mainymbys Mutter war im Mai festgenommen worden. Bei einer Verurteilung drohen ihm zwölf bis 15 Jahre Haft. Gegen die Mutter der Elfjährigen läuft ebenfalls ein Verfahren, sie durfte ihre Tochter während der Schwangerschaft aber besuchen. Amnesty International erneuerte am Donnerstag seine Kritik an der Regierung. Die Amerika-Direktorin der Menschenrechtsorganisation, Erika Guevara, warf ihr vor, die Menschenrechte des Mädchens verletzt zu haben.

Die Schwangerschaft sei extrem gefährlich gewesen, das Mädchen sei zudem vergewaltigt worden und selbst noch ein Kind. Auch wenn Mainumby die Geburt überlebt habe, hätten die Behörden mit "der Gesundheit und dem Leben" des Mädchens gespielt und seine Zukunft gefährdet, erklärte Amnesty. Der Staat habe nun die Pflicht, Mutter und Kind allen Beistand zu geben, die sie benötigten, und dafür zu sorgen, dass Mainumby ihre Schulausbildung fortsetze. In Peru sprach sich unterdessen die einflussreiche Präsidentengattin Nadine Heredia dafür aus, Abtreibungen im Falle einer Vergewaltigung zuzulassen. "Für unsere Rechte und die unserer Töchter. Lasst sie entscheiden", schrieb Heredia auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter und fügte ein Foto ihrer Töchter hinzu.

Wie in Paraguay sind auch in Peru Abtreibungen nur erlaubt, wenn das Leben der Schwangeren in Gefahr oder der Fötus stark missgebildet ist. Die Ehefrau von Präsident Ollanta Humala stellte sich mit ihrer Botschaft hinter Demonstranten, die vom Parlament eine Gesetzesänderung einfordern. Humala hat sich seit seinem Amtsantritt vor vier Jahren nicht direkt zu dem schwierigen Thema geäußert. Am Donnerstag leitete er aber die Nachricht seiner Frau auf seinem eigenen Twitter-Konto weiter - und bezog damit indirekt Stellung zu der Frage. (AFP)

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