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Panorama: ADAC-Raststättentest: Da haben wir den Salat

Eine Raststätte an einer englischen Autobahn: Öl für den Salat ist nirgendwo zu bekommen, selbst Zahnstocher sind Mangelware. Während der Mittagszeit geht der Salat gleich ganz aus.

Eine Raststätte an einer englischen Autobahn: Öl für den Salat ist nirgendwo zu bekommen, selbst Zahnstocher sind Mangelware. Während der Mittagszeit geht der Salat gleich ganz aus. Kleine Gerichte gibt es nicht, nur große Gerichte mit großen Preisen. Und der Gastraum ist gammelig und abgenutzt. "Die englischen Rasthöfe haben traditionell einen schlechten Ruf", sagt Robert Sauter vom ADAC. Der dritte Raststätten-Test des ADAC, den Sauter geleitet hat, bestätigt diesen Eindruck: Die Autobahn-Restaurants auf der Insel sind demnach die schlechtesten in Europa, dicht gefolgt von Belgien und den Niederlanden.

Die englischen Rasthäuser zeichnen sich nicht nur durch mäßiges Essen aus. Auch Sauberkeit wird dort offenbar nicht allzu groß geschrieben. In vielen Raststätten liegt Teppich aus - ein Hygiene-Problem. Auch die meisten Duschen waren verschmutzt und schlecht gepflegt. Von einer Ausnahme abgesehen erhielten alle Anlagen in dieser Kategorie ein "sehr mangelhaft". Der englische Restaurantkritiker Egon Ronay führt dies auf mangelnden Wettbewerb zwischen den Restaurants zurück. Tatsächlich teilen sich drei Besitzergruppen die fast 70 Raststätten untereinander auf. Offenbar wollen sich die drei Konkurrenten nicht mit europäischen Standards gegenseitig zusetzen. Grafik: Raststätten im Vergleich Als zusätzlichen Schwachpunkt listet der Test den schlechten Service an den Tischen auf, wo schlampig abgeräumt werde. Kritisiert wird auch mangelnder Umweltschutz: Mülltrennung und der Verzicht auf Wegwerfgeschirr habe sich in Englands Raststätten offenbar noch nicht durchgesetzt, so der ADAC. Fatal für den Touristen: Die Anlagen sind nicht nur schlecht, sondern auch sehr teuer. So kostet eine Tasse Kaffee in England mit 3,10 Euro mehr als drei mal so viel wie in spanischen Autobahn-Restaurants. Das hohe Preisniveau hängt teilweise mit dem sehr teuren Umrechnungskurs zum englischen Pfund zusammen. "Andererseits sind die hohen Preise auch hausgemacht", sagt Testleiter Sauter. Billiger können Autofahrer in Belgien Rast machen. Allerdings dürfte die Gegenleistung in den meisten Rasthöfen kaum besser sein als in England: Zwölf der 20 getesteten Anlagen fielen beim Test durch. Ausschließlich "sehr mangelhafte" Noten gab es beim Thema Kommunikation: Telefone und Verkehrsinformationen scheinen auf den belgischen Rastplätzen Mangelware zu sein. Besonders Fußgänger sollten sich dort vorsichtig bewegen, denn sichere Wege und Zebrastreifen fanden die Tester nur selten vor.

Auf den Verkauf von Souvenirs beschränken sich die meisten Reiseshops auf niederländischen Raststätten. Produkte für den Reisebedarf, wie sie von den Testern gesucht wurden, gab es nicht. "Diese Produkte gibt es an den Tankstellen, die weit weg von den Gaststätten sind", so Robert Sauter. Um sie zu erreichen, müssten sich Fußgänger ungeschützt durch den fahrenden Verkehr kämpfen - ein Schwachpunkt. Nudelgerichte, die gerne von Reisenden und speziell von Kindern gegessen werden, fehlen in den Niederlanden. Auch gesunde Ernährungsangebote wie Obst oder frisch gepresste Säfte sind keine Selbstverständlichkeit. Ebenso vermissten die Tester Kinderspielplätze. Der ADAC hat alle Betreiber der geprüften Rasthöfe über die Ergebnissen des Tests informiert. Er hofft, dass die Raststätten dadurch besser werden. Schon in der laufenden Urlaubssaison sollten die Raststätten mehr Personal einsetzen und damit Sauberkeit und Service erhöhen, empfiehlt der Automobilclub. Denn nur ein entspannter Autofahrer sei auch ein sicherer Autofahrer.

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