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Panorama: Adel verpflichtet nicht

Kein gekröntes Haupt kam zur Savoyer-Hochzeit

Rom (dpa). Das ehemalige italienische Königshaus der Savoyer dürfte beim internationalen Hochadel nicht sonderlich beliebt sein.

Nur so lässt es sich erklären, dass zu der „Hochzeit des Jahres“ des SavoyerSprosses Emanuele Filiberto am Donnerstag in Rom kein gekröntes Haupt erschien. „Die Einladungen sind offenbar zu spät verschickt worden“, tröstete sich der gern als „Prinz“ titulierte 31- Jährige in einem Fernsehinterview. Er und die schwangere 34-jährige französische Schauspielerin Clotilde Courau gaben sich am Abend vor rund 1300 geladenen Gästen in der Kirche Santa Maria degli Angeli das Ja-Wort.

Die Hochzeit war in der Tat kurzfristig angesetzt worden. Bis zum Sommer war von einer ernsten Beziehung Emanuele Filibertos zu der Schauspielerin nichts bekannt gewesen. Dann gab der oft als Frauenheld bezeichnete Enkel des letzten italienischen Königs im Juli zur allgemeinen Überraschung bekannt, dass Clotilde ein Kind von ihm erwarte und er sie deshalb heiraten wollte.

„Meine Eltern haben die Nachricht zunächst nicht gut aufgenommen“, erzählte Filiberto über die Reaktion von Vater Vittorio Emanuele und Mutter Marina Doria. „Aber dann haben sie mich voll unterstützt.“ Der Hochzeitstermin selbst wurde erst Anfang September bekannt gegeben. Die geschichtsträchtige römische Basilika wurde als Ort für die Hochzeit ausgewählt, weil dort vor 107 Jahren schon sein Urgroßvater Vittorio Emanuele III. geheiratet hatte. Mit tausenden Blumen wurde jetzt das Gotteshaus für die Feier geschmückt. Die Braut ließ sich von Valentino ein reich verziertes Hochzeitskleid mit vier Meter langer Schleppe anfertigen.

Emanuele Filiberto trat in einem dunklen Anzug des neapolitanischen Schneiders Borrelli vor den hohen Kurienkardinal Pio Laghi, der die Messe zelebrierte. Festliche Musik von Gluck, Bach und Purcell umrahmte die Feier, die mitten zur lärmenden Hauptverkehrszeit stattfand.

Der einzige international bekannte Hochzeitsgast war Prinz Albert von Monaco. Er war denn auch der Trauzeuge der beiden Brautleute, die er miteinander bekannt gemacht hatte. Doch ansonsten ignorierte die europäische Adelsprominenz geschlossen das Ereignis. Selbst die engeren Verwandten Emanuele Filibertos reagierten zum Großteil nicht auf die Einladung – darunter sein Onkel Amedeo von Savoyen. „Er muss ein viel beschäftigter Mann sein“, kommentierte der Bräutigam dessen Abwesenheit trocken.

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