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Ägypten: Touristen auf dem Nil verunglückt

Nach dem abendlichen Drama an Bord eines Nil-Kreuzfahrtschiffes in Ägypten sind 14 Deutsche im Krankenhaus von Luxor behandelt worden. Ein ägyptischer Steward starb bei der Kollision mit einer Brücke.

Kairo - Eine schwer verletzte deutsche Touristin wurde am Mittwoch nach Angaben von Ärzten in ein Privatkrankenhaus in Kairo geflogen. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen waren insgesamt 28 deutsche Passagiere und sieben Ägypter verletzt worden, als die «King Tut IV» am Dienstag eine Brücke in der ägyptischen Provinzstadt Kena rammte. Ein ägyptischer Steward starb bei dem Unfall.

Die Staatsanwaltschaft in Kena erklärte, zu der Kollision sei es gekommen, weil der Kapitän des Schiffes die Brücke an der falschen Stelle passiert habe. Kapitän Hassan Ibrahim sagte dagegen der ägyptischen Nachrichtenagentur MENA: «Ich habe keinen Fehler begangen». Er befahre diese Strecke schon seit Jahren. Grund für den Unfall sei der am Dienstag ungewöhnlich hohe Wasserstand des Nils gewesen.

Einige der deutschen Touristen auf dem Oberdeck hatten das Unglück kommen sehen. Ein 60 Jahre alter deutscher Urlauber, der selbst Seemann ist, erklärte, er habe die anderen Passagiere aufgefordert, sich hinzulegen. Seine Warnung sei jedoch in den lauten Hilferufen der Mitreisenden untergegangen. Ein zweiter Tourist, dessen Frau verletzt wurde, sagte MENA, nach dem Aufprall seien Passagiere von Teilen des Daches und der Sitze getroffen worden.

Mehr als die Hälfte der Touristen hatte nach Auskunft der Ärzte nur leichte Verletzungen erlitten. Ein Teil der Passagiere setzte die Reise mit einem anderen Schiff fort. Sascha Gerick vom Veranstalter Phoenix-Reisen in Bonn sagte, zu dem Unglück sei es vermutlich gekommen, als das aufgespannte Sonnendach des Schiffes gegen die Brücke prallte. Insgesamt befanden sich nach ägyptischen Angaben 68 deutsche Touristen an Bord des Schiffes, das auf dem Weg von Luxor nach Kairo war.

Es ist bereits der zweite Schiffsunfall in Ägypten innerhalb von zwei Monaten, bei dem ein Fehler des Kapitäns als Unglücksursache vermutet wird. Anfang Februar war im Roten Meer eine ägyptische Fähre gesunken, nachdem kurz nach dem Auslaufen in Saudi-Arabien ein Brand an Bord ausgebrochen war. Die Rettungsarbeiten liefen nur langsam an. 1027 Menschen fanden in den Fluten den Tod.

Nach ersten Ermittlungen hatte sich der Kapitän des Schiffes trotz des Brandes geweigert, zum Ausgangshafen in Saudi-Arabien zurückzukehren. Unklar ist allerdings noch, ob der Schiffseigner ihm dies eventuell befohlen hatte. Von dem Kapitän, der in ein Rettungsboot gestiegen sein soll, fehlt seither jede Spur. Der Schiffseigner Mamduh Ismail hatte sich nach dem Unglück nach London abgesetzt. Wie am Mittwoch aus Justizkreisen in Kairo bekannt wurde, liegt in Ägypten inzwischen ein Haftbefehl gegen ihn vor. (tso/dpa)

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