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Aids: Krankheit noch immer unheilbar

Die Immunschwächekrankheit Aids rückt nach Einschätzung von Experten in Deutschland immer mehr aus dem öffentlichen Bewusstsein.

Berlin - "Die gesellschaftliche und politische Wahrnehmung hat in den vergangenen zehn Jahren kontinuierlich abgenommen", sagte Norbert Brockmeyer, Leiter der Immunologischen HIV-Ambulanz an der Ruhr-Universität Bochum der Zeitung "Die Welt".

International betrachtet nehme dagegen die Bedeutung und Sichtbarkeit von HIV angesichts von 40 Millionen infizierten Menschen immer stärker zu. Mit dem öffentlichem Interesse seien in Deutschland auch die Mittel für die HIV-Forschung und Prävention gekürzt worden, kritisierte Brockmeyer. Es fehlten etwa Gelder für die Impfstoff-Forschung, Therapiestudien und Kosten- Nutzen-Analysen.

Brockmeyer: "Nie vorbeugend gehandelt"

Der Forscher beklagte zudem, dass "nie vorbeugend gehandelt" werde. Die HIV-Epidemien in den osteuropäischen Ländern und in Asien seien vorhersehbar gewesen. Auch in Deutschland hätte man prophylaktisch reagieren müssen, als vor ein paar Jahren Geschlechtskrankheiten wie Syphilis erkennbar zunahmen. "Jetzt liegt die Steigerung der HIV-Neuinfektionen bei rund 13 Prozent", sagte Brockmeyer.

Er warnte zugleich davor, die Krankheit trotz verbesserter Therapien zu verharmlosen. Auch nach 25 Jahren sei Aids "eine tödliche und noch unheilbare Infektionserkrankung".

Welt-Aids-Konferenz in Toronto

Bis zum Freitag beraten bei der 16. Welt-Aids-Konferenz in Toronto 20 000 Vertreter aus Wissenschaft, Praxis und Politik über den Kampf gegen die Immunschwächkrankheit. (tso/ddp)

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