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Explosion in Albanien

© AFP

Albanien: Zahlreiche Tote bei Explosionsserie

Heftige Explosionen in Albanien - rund um die albanische Hauptstadt Tirana bebte die Erde: Bei Detonationen in einem Waffenlager auf einem Militärstützpunkt wurden mindestens fünf Menschen getötet. Mehr als 200 Personen wurden verletzt.

Über eine Stunde lang wurde das Waffendepot immer wieder von Detonationen erschüttert. Die erste Explosion war bis ins 150 Kilometer entferne Nachbarland Mazedonien zu hören. Zahlreiche Häuser in der Umgebung des Depots wurden nach Regierungsangaben zerstört. Umliegende Ortschaften wurden evakuiert. Bei den Opfern handelte es sich überwiegend um Zivilisten.

Ministerpräsident Sali Berisha sprach in einer ersten Reaktion von einer "beträchtlichen Zahl" von Toten. Laut seiner Sprecherin Juela Mecani bargen die Rettungskräfte bis zum Abend fünf Leichen in den Trümmern. Sie gehe davon aus, dass unter den Opfern auch Ausländer seien, sagte Mecani. Gesundheitsminister Nard Ndoka sagte, es seien mindestens 200 Verletzte in Krankenhäuser gebracht worden. Zwölf von ihnen seien schwer verletzt.

100.000 Tonnen alte Munition

In dem zwölf Kilometer nördlich von Tirana gelegenen Waffenlager sind Mitarbeiter einer US-Firma im Auftrag der Nato damit beschäftigt, der albanischen Armee bei der Vernichtung alter Waffenbestände aus der kommunistischen Zeit zu helfen. Laut Verteidigungsminister Fatmir Mediu Lagern in dem Land noch 100.000 Tonnen alter Munition. Deren Vernichtung ist eine der Bedingungen der NATO für eine Mitgliedschaft Albaniens in dem Militärbündnis.

Die US-Botschaft in Tirana konnte zunächst nicht sagen, ob zum Zeitpunkt der Explosionen US-Bürger oder andere Ausländer in dem Depot anwesend waren. Laut Regierungssprecherin Mecani versuchten die Behörden, die Identitäten der Anwesenden zu klären. Es seien mindestens 110 Menschen zum Zeitpunkt der ersten Explosion anwesend gewesen. Viele Verletzte hätten sich außerhalb des Depots befunden. Rettungshelfer hätten in der Region 25 unversehrte Menschen gefunden, die sich in einem alten Bunker in Sicherheit bringen konnten.

Flughafen zeitweise geschlossen

Unter den Verletzten, die fortwährend mit Krankenwagen und Privatautos zu den Krankenhäusern gefahren wurden, waren nach Angaben eines Arztes im Militärkrankenhaus von Tirana zahlreiche Frauen und Kinder. Bürger wurden aufgefordert, Blut zu spenden.

Die erste Explosion ereignete sich gegen zwölf Uhr, in den folgenden Stunden waren immer wieder neue Detonationen zu hören. Auf dem nahe des Depots gelegenen Flughafen von Tirana zerschmetterte der durch die Explosionen ausgelöste Luftdruck sämtliche Fenster des Flughafengebäudes. Der Flughafen wurde vorübergehend geschlossen, nahm aber am Samstagabend wieder seinen Betrieb auf. Auch im Westen Mazedoniens gingen nach örtlichen Polizeiangaben Fensterscheiben zu Bruch. Dutzende Mazedonier riefen aufgeregt bei der Polizei an, weil sie von Explosionen in ihrer Nähe ausgingen.

Regierung sagt Hilfe zu

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sprach seinem albanischen Kollegen Lulzim Basha und dessen Landsleuten sein Beileid aus. Deutschland werde das in seiner Macht Stehende tun, um Albanien in dieser schwierigen Stunde zu helfen, erklärte er in einem Telegramm. Auch Frankreich, Italien, Mazedonien, Griechenland, die Türkei und das Kosovo boten Hilfe an. (küs/ck/AFP)

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