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Panorama: Ally McBeal: Abschied von Ally

Harrison Ford kann sich freuen, seine Freundin Calista Flockhart hat jetzt mehr Zeit für ihn. Der Schauspielerin ist die Arbeit abhanden gekommen: Ihre Fernseherie "Ally McBeal" wird eingestellt.

Harrison Ford kann sich freuen, seine Freundin Calista Flockhart hat jetzt mehr Zeit für ihn. Der Schauspielerin ist die Arbeit abhanden gekommen: Ihre Fernseherie "Ally McBeal" wird eingestellt. Der US-Fernsehsender Fox ist mit der Quotenentwicklung der seit fünf Jahren laufenden und preisgekrönten Unterhaltungsserie nicht mehr zufrieden. Zur Glanzzeit in den Top 20, befindet sie sich jetzt nur noch im Mittelfeld. "Allys" geistiger Vater, der Fernsehproduzent David Kelley ("Chicago Hope", "Picket Fences"), überbrachte den Darstellern die Entscheidung am Mittwoch am Drehort. "Es gab Tränen. Es war sehr gefühlvoll", erklärte ein Sprecher von 20th Century Fox. Die letzte Folge der Anwaltsserie mit Schauplatz Boston läuft in den USA am 20. Mai. Die Serie hat auch in Deutschland eine treue Fangemeinde.

"Ally" machte Hauptdarstellerin Calista Flockhart zum Star. Die heute 37-jährige Schauspielerin spielte die smarte, von emotionalen Problemen geplagte Titelheldin so überzeugend, dass sie sich immer wieder öffentlich gegen Unterstellungen wehren musste, selbst hochgradig neurotisch zu sein. In der Serie war sie unter anderem mit Robert Downey Jr. und John Bon Jovi verbandelt. Downey musste die Serie allerdings wegen privater Drogenprobleme wieder verlassen, was der Quote schadete.

"Allys" amouröse Abenteuer (Sex in der Waschanlage!) und unglückliche Romanzen, die bizarren Fälle ihrer Kanzlei und ihre exzentrischen Kollegen waren am Tag nach der Ausstrahlung oft das Tagesgespräch der amerikanischen Fernsehzuschauer, etwa wenn die Anwältin Visionen eines tanzenden Babys hatte, dass sie ans Ticken ihrer biologischen Uhr erinnert.

Auch das war neu: Sequenzen aus den Träumen der Hauptdarstellerin, Gedanken, die ihr durch den Kopf schießen und Rückblicke auf ihr Leben werden für den Zuschauer sichtbar und durch "Voiceover" sichtbar gemacht. Mit dieser Erzählform hat Produzent Kelley Neuland betreten.

Calista Flockhart holte sich als Ally McBeal eine Emmy-Trophäe. Die Serie wurde aber auch von Feministinnen wegen der überzogenen Darstellung der männerhungrigen Anwältin kritisiert. Zu Unrecht: "Ally McBeal" ist vielmehr praktizierter Feminismus ohne feministische Theorie.

Seit kurzem ist die 37-Jährige mit dem über 20 Jahre älteren Harrison Ford liiert. Für die junge Liebe vielleicht von Vorteil: Calista Flockhart muss nicht mehr den harten Gewichtsvorschriften von Produzent Kelley genügen. Flockhart nahm in fünf Jahren "Ally McBeal" so stark ab, dass sie manchmal wie ein Gerippe in Kleidern aussah. Von Magersucht war die Rede. Im Dezember 2000 musste Calista Flockhart wegen "Dehydration und totaler Erschöpfung" ins Krankenhaus.

Bleibt das Hochneurotische der Figur und ihrer Darstellerin. "Ich weiß, dass ich verrückt wirke, aber das ist nur eine Verteidigungsstrategie", behauptet sie. Schön für Harrison Ford, schön auch für den Jungen, den Calista Flockhart adoptiert hat.

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