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Angeklagt: Baby in Strandkorb ausgesetzt

Eine Berlinerin ist in Jever angeklagt, weil sie ihr neugeborenes Kind in einem Strandkorb auf einer Nordseeinsel ausgesetzt hat. Die Mutter zweier Kinder hatte sich von einem weiteren Kind überfordert gefühlt. Ihr drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis.

Jever/Berlin (18.07.2005, 12:15 Uhr) - Weil sie ihr neugeborenes Kind in einem Strandkorb ausgesetzt hat, muss sich am 20. Juli eine 33-Jährige aus Berlin vor dem Amtsgericht in Jever (Kreis Friesland) verantworten. Wie ein Gerichtssprecher am Montag sagte, drohen der Frau ein bis zehn Jahre Gefängnis. Die Mutter zweier Jungen hatte vor knapp zwei Jahren das Findelkind Pauline auf Wangerooge ausgesetzt. Sie hatte das Mädchen während ihres Urlaubs auf der Insel heimlich zur Welt gebracht. Ein Rentnerehepaar hatte das Kind gefunden.

Das Urteil gegen die Frau soll nach Angaben des Gerichtssprechers bereits am Mittwoch gesprochen werden. Das Gericht werde nur zwei Kriminalbeamte als Zeugen hören und wolle nach den Plädoyers über das Strafmaß entscheiden.

Die allein erziehende Frau sagte bei ihrer Festnahme Ende 2003, sie habe sich mit einem dritten Kind überfordert und der Situation nicht gewachsen gefühlt. Sie hatte das Mädchen in den frühen Morgenstunden des 26. Juli ausgesetzt, weil sie an dem Tag abreiste und für sich keinen Ausweg mehr sah. Die Geburt der Tochter habe sie vor ihren Söhnen verheimlichen können. Pauline, die ihren Namen nach ihrem Finder Paul erhielt, lebt heute in einer Pflegefamilie im Landkreis Friesland.

Die Polizei war der Frau auf die Spur gekommen, nachdem in Berlin ein anonymer Hinweis einging, dass die 33-Jährige zur Tatzeit auf Wangerooge gewesen sein soll. Diese Spur führte zur Aufklärung. Nach einer DNA-Analyse und Untersuchungen in der Medizinischen Hochschule Hannover hatte kein Zweifel mehr an der Mutterschaft der Frau bestanden. Daraufhin gestand sie die Tat. (tso)

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