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Panorama: Anschlag auf Bahn im Ruhrgebiet

Unbekannte legten Metallplatten auf Gleise / Keine Verletzten

Von Jakob Schlandt

Berlin - Erneut ist auf eine Bahnstrecke in Nordrhein-Westfalen ein Anschlag verübt worden, nur durch Zufall kam es nicht zu einem Unglück. Am späten Mittwochabend fuhr die Regionalbahn 10337 mit etwa 120 Kilometern in der Stunde über vier Metallplatten, die von Unbekannten auf die Schienen zwischen Herne und Castrop-Rauxel gelegt worden waren.

Weder die 30 Fahrgäste noch der Lokführer wurden verletzt. Es entstand jedoch Sachschaden in noch unbekannter Höhe, 72 Züge mussten umgeleitet werden, es kam zu beträchtlichen Verspätungen. Die Strecke konnte erst am Donnerstag gegen 12 Uhr 30 wieder freigegeben werden, nachdem die Spurensicherung abgeschlossen und ein Schienenstück ausgetauscht worden war.

Im Frühjahr hatte es bereits einen ähnlichen Anschlag auf eine Bahnstrecke in der Region gegeben. Am 4. April konnte in der Nähe von Dortmund nur eine schnell eingeleitete Notbremsung verhindern, dass der ICE von Köln nach Berlin durch auf das Gleis geschraubte Metallplatten zum Entgleisen gebracht wurde. Der Zug hatte zwar das Hindernis erfasst und noch einige hundert Meter mitgeschleift, er sprang jedoch nicht aus den Gleisen. Gut drei Wochen später wurde neben der Bahnstrecke Emmerich-Oberhausen eine 13,5 Kilogramm schwere Stahlkonstruktion entdeckt, die wohl für einen Anschlag auf die Strecke gebaut worden war. Die Staatsanwaltschaft wollte sich noch nicht zu einem Tatverdacht äußern. Noch sei man sich nicht sicher, dass es sich um Anschläge ein und desselben Täters handeln könnte: „Ob das eine Serie ist, wird sich zeigen. Wir untersuchen jetzt, ob irgendwelche Parallelen zwischen den beiden Taten bestehen.“

Auch bei der Bahn hielt man sich bedeckt, ein Sprecher sagte dem Tagesspiegel, ihm sei „nicht bekannt, dass es sich um eine Anschlagsserie oder einen Erpressungsversuch handelt. Spekulationen helfen niemandem“. In der Konzernzentrale versichert man, es werde alles getan um solche Anschläge zu verhindern: „Wir haben ein detailliertes Sicherheitskonzept zusammen mit Polizei und Bundesgrenzschutz ausgearbeitet. Dazu gehören zum Beispiel Kameraüberwachung und regelmäßige Patrouillen an den Bahnstrecken.“

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