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Anstößige Kunst: "Porno"-Skulptur erregt türkischen Urlaubsort

Der Streit um den "Liebesregen" ruft sogar den Tourismusminister auf den Plan. Neben moralischen werden auch ganz praktische Gründe gegen die sechs Meter hohe Skulptur ins Feld geführt. Deutsche Urlauber hingegen sind entzückt.

Eine sechs Meter hohe Skulptur, die als Sinnbild der Liebe gedacht war, sorgt in dem Urlaubsort Kemer in der Nähe von Antalya für heftigen Zoff. Die an einer Straßenkreuzung errichtete Skulptur "Liebesregen" müsse sofort entfernt werden, forderte der fromm-konservative Lokalpolitiker Zafer Yaman nach einem Bericht der Zeitung "Radikal". Ex-Bürgermeister Mustafa Gül sprach von "Pornografie", die insbesondere junge Mädchen verderbe. Das Kunstwerk aus Metall besteht aus einem nackten Mann, der eine ebenso nackte Frau in den Armen hält. Aus den ausgestreckten Armen der vollbusigen Frau plätschert Wasser.

Bürgermeister Hasan Seker verteidigte die Skulptur, und auch Bildhauer Zafer Sari wies die Kritik zurück. Bei den Figuren seien keine Geschlechtsorgane zu sehen, sagte Sari - "und ohne Geschlechtsorgane kann es auch keinen Sex geben". Er frage sich, ob die Debatte nicht aufgekommen wäre, wenn er die beiden Figuren mit Badeanzügen versehen hätte. Ein Teil der Bewohner von Kemer seien dennoch der Ansicht, dass die Skulptur pornografisch sei, berichtete "Radikal". Auch der neue Kultur- und Tourismusminister Ertugrul Günay sagte dem Blatt, er respektiere zwar die künstlerische Freiheit, doch müssten auch die "Werte" der Gesellschaft gewahrt bleiben.

Einige Kritiker haben laut "Radikal" ganz praktisch begründete Vorbehalte: Ali Nail Kilic, der Vorsitzender eines Fremdenverkehrsverbandes in der Stadt, wies daraufhin, dass viele Autofahrer an der Kreuzung auf die Skulptur statt auf den Straßenverkehr achteten. Das erhöhe die Unfallgefahr. Urlauber in Kemer seien dagegen entzückt, meldete die Zeitung: "Sehr schön" laute etwa das Urteil der deutschen Touristin Nina Sieber. (mit AFP)

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