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Panorama: Arno Funke: Dagobert schon am Sonntag frei

Sechs Jahre Haft haben aus Arno Funke alias "Dagobert" einen anderen Menschen gemacht. Der meistgesuchte Kaufhauserpresser Deutschlands bereut seine Taten zutiefst.

Sechs Jahre Haft haben aus Arno Funke alias "Dagobert" einen anderen Menschen gemacht. Der meistgesuchte Kaufhauserpresser Deutschlands bereut seine Taten zutiefst. "Ich hoffe, dass ich inzwischen ein anständiger Mensch bin", sagte Funke nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis Berlin-Plötzensee. "Ich will die Geschichte am liebsten ungeschehen machen." Der 50-Jährige verließ überraschend schon am Sonntagabend das Gefängnis, um dem Medienrummel zu entgehen. Die Entlassung war ursprünglich für Montag angekündigt gewesen. Um Geld zu erpressen, hatte Funke zwischen 1988 und 1994 in Karstadt-Filialen in Berlin, Bremen, Hannover, Hamburg und Bielefeld vier Bomben und zwei Sprengsätze explodieren lassen, darunter auch im Berliner KadeWe. Zwei Menschen wurden dabei leicht verletzt. Mit verschiedenen Geldübergabe-Tricks narrte er über Monate die Polizei.

Das KadeWe werde er vorerst nicht betreten, sagte Funke. "Das ist eine zu große Belastung." Der Karstadt-Konzern, zu dem das KadeWe gehört, hat ohnehin ein Hausverbot gegen ihn für alle 208 deutschen Filialen verhängt. "Dafür ist damals zu viel passiert", sagte Karstadt-Sprecher Michael Scheibe. "Auch eine verbüßte Strafe ändert nichts an der Abscheulichkeit der Tat."

Funke hat am Montag einen Mitarbeitervertrag vom Satiremagazin "Eulenspiegel" bekommen, für das er bereits während der Haftzeit Karikaturen zeichnete. "Über meine finanzielle Zukunft kann ich zurzeit nur spekulieren", meinte der einstige Erpresser, der Schadenersatz in Höhe von rund fünf Millionen Mark zahlen muss. Seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis fühlt Funke sich von den Medien verfolgt: "Beim Ausgang aus der Anstalt war ich auf der Flucht." Am liebsten wäre er mit seiner Freundin Elke, einer Sozialarbeiterin, erst mal verreist. Leider müsse seine Lebensgefährtin jedoch arbeiten. Noch in diesem Jahr wolle er seine Freundin Elke heiraten und damit ein ganz neues Leben beginnen, sagte Funke.

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