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© dpa

Artenschutz: Elfenbeinhandel bleibt verboten

Afrikas Elfenbeinexporteure haben sich bei der UN-Artenschutzkonferenz zum Schutz von Elefanten auf einen neunjährigen Handelsstopp geeinigt. Es gibt jedoch Ausnahmegenehmigungen.

Der internationale Handel mit Elfenbein bleibt mit Ausnahme eines einmaligen Sonderverkaufs verboten. Die in Den Haag tagende Artenschutzkonferenz Cites beschloss eine Verlängerung des zum Schutz der bedrohten Elefanten verhängten Handelsverbots für weitere neun Jahre. Vier Länder des südlichen Afrikas dürfen jedoch mit einer Ausnahmegenehmigung ihre Elfenbeinvorräte verkaufen. Tierschützer äußerten sich überwiegend positiv zu der Entscheidung.

Erstmals seit dem Handelsverbot von 1989 hatten sich zuvor die afrikanischen Länder nach heftigem Streit auf eine gemeinsame Position geeinigt. Ihr Kompromiss wurde mit Erleichterung aufgenommen und von den Delegierten aus 171 Staaten einmütig gebilligt. Er erlaubt Südafrika, Namibia, Botswana und Simbabwe den Verkauf jener Elfenbeinvorräte, die sie bis 31. Januar dieses Jahres angesammelt hatten. Die genaue Menge muss das Cites-Sekretariat noch bestimmen, Generalsekretär Willem Wijnstekers schätzte sie auf 150 bis 200 Tonnen. Bereits vor der Konferenz war diesen Ländern - bis auf Simbabwe - der einmalige Verkauf von insgesamt 60 Tonnen Elfenbein genehmigt worden. Die neue Menge gilt zusätzlich zu dieser Genehmigung, muss aber in dieselbe Verkaufsaktion einbezogen werden.

20-jähriger Handelsstopp war vorgeschlagen worden

In den vier südafrikanischen Ländern haben sich die zuvor bedrohlich dezimierten Elefantenbestände durch erfolgreiche Schutzmaßnahmen wieder kräftig erholt. Sie haben daher große legal gewonnene Elfenbeinvorräte, mit denen sie Geld verdienen wollen. In vielen anderen Staaten Afrikas gelten die Elefanten jedoch immer noch als bedroht, und von dort aus darf nicht mit Elfenbein gehandelt werden. Mehrere von ihnen hatten eine Verlängerung des Handelsverbots um 20 Jahre gefordert. Naturschützer befürchten, dass der legale Elfenbeinhandel auch die Wilderei befördert.

Interessenten für die ebenso wertvolle wie umstrittene Ware sind nur Japan und China. Japan hat nach entsprechenden Kontrollen von Cites schon seit langem die Lizens für die Einfuhr von Elfenbein, China dürfte sie in naher Zukunft erhalten. Andere Staaten haben eine solche Genehmigung nicht beantragt.

"Guter Tag für die Elefanten"

Deutschland hatte auf der Konferenz namens der EU einen eigenen Kompromissvorschlag eingebracht, der ebenfalls eine neunjährige Verlängerung des Handelsverbots vorsah. Delegationsleiter Jochen Flasbarth vom Bundesumweltministerium zog ihn jedoch zu Gunsten der afrikanischen Initiative zurück. Er sprach von einem "guten Tag für die Elefanten."

Auch Volker Homes von der Umweltorganisation WWF begrüßte die Entscheidung. Er stellte jedoch die Frage, ob die Regierung in Simbabwe die Wilderei wirklich in den Griff bekomme. Michael Wamithi vom Internationalen Tierschutzfonds (IFAW) sagte, ein 20-jähriges Handelsverbot wäre besser gewesen, doch auch die neun Jahre seien ein Erfolg. Die Expertin der Organisation Pro Wildlife, Daniela Freyer, sagte, mehr sei nicht möglich gewesen, kritisierte aber auch, dass gleichzeitig "die größte Elfenbeinmenge seit fast 20 Jahren auf den Markt geworfen" werde. (mit dpa)

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